{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix Disney Disney plus

Inhalt

Der Tod seiner Frau und seines Kindes hat den Scotland-Yard-Inspektor Fred Abberline (Johnny Depp) endgültig aus der Bahn geworfen. Nun sucht er Vergessen in Drogen, doch was er im Opium- und Absinth-Rausch findet, sind Visionen von grausigen Verbrechen und düstere Vorahnungen, die ihn zu einem Besessenen werden lassen. Sie sind es auch, die eine Verbindung herstellen zwischen ihm und dem Prostituiertenmörder Jack the Ripper, dessen Taten das Slum-ähnliche Londoner Arbeiterviertel Whitechapel in Aufruhr versetzen. Bei seinen Nachforschungen begegnet Abberline der engelsgleichen irischen Prostituierten Mary Kelly (Heather Graham), die mit allen Opfern des brutalen Serienmörders befreundet war.
  • Xo2s7grwcvwdvqm0swv37ya2rzw
  • Rlbtwoku9ufqrxeyqnqtiftouc3
  • Cgo06n6bkima9ftvl9ohlg8v2jq
  • Lb91xwxatchy46vn7hx9bv4cklq
  • Ssu6fjy7qsk3l6jr5sfo7kpqw5p
  • X74g6smff64cpjkl82ivbt95m3e
  • Cp3i1urih8ct66heflp7i8al7y1
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bis heute gilt der Fall des Jack the Ripper als ungelöst und beschäftigt seit nun mehr 145 Jahren immer noch Historiker und Kriminalisten. Unzählige Theorien kursieren seitdem über die Identität der Person (auch eine Frau galt eine ganze Weile als Tatverdächtige), die im Jahr 1888 im Londoner Bezirk Whitechapel mindestens fünf Prostituierte ermordet, entstellt und teilweise sogar ausgeweidet hat. Es könnten auch weitaus mehr Opfer gewesen sein, allgemein gelten diese fünf Fälle jedoch als relativ sicher vom selben Täter. Eine der eher wilderen, nichtdestotrotz sehr interessanten Theorien widmeten sich Alan Moore, Eddie Campbell & Peter Mullins in ihrer dreiteiligen Graphic Novel From Hell, die zwischen 1991 und 1996 veröffentlicht wurde. Diese berief sich auf zahlreiche Fakten, allerdings auch auf eine gute Mischung aus Fiktion und Spekulation, von der in diesem Fall mehr als genug vorhanden ist. Der Titel basiert auf der Überschrift einer der Bekennerbriefe (vermutlich nicht authentischen), der seinerzeit beim Whitechapel Vigilance Committee eingingen.

Im Jahr 2001 wurde das Gesamtwerk mit dem Kritikerpreis des Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême ausgezeichnet und im selben Jahr entstand auch diese Hollywoodverfilmung gleichen Namens. Für die Regie wurden relativ überraschend die Gebrüder Albert & Allen Hughes auserwählt, die Jahre zuvor mit ihren wütenden Milieu-Studien Menace II Society (1993) und Dead Presidents (1995) für Furore sorgten, um die es in der Folge aber umso ruhiger wurde. From Hell war ihr erster, großer Studiofilm und trotz aller Bemühungen muss etwas ernüchtert resultiert werden, dass sie ihr nicht zu leugnendes Talent damit nur sehr bedingt unter Beweis stellen. Wurde die Graphic Novel beispielsweis ausdrücklich für ihre Milieu-Skizzierung (etwas, was die Huhges ja nachweißlich können) und seine optische Präsentation gelobt, bleibt die filmische Adaption ausgerechnet das weitestgehend schuldig. Ja, der blutrote Nachthimmel über London ist ein wunderbares Visuell, welches es zweimal für etwa 10 Sekunden insgesamt zu bestaunen gibt. Sonst stechen optisch nur sehr seltsame Farbaussetzer in einer ansonsten matt gezeichneten Szenerie heraus, die allerdings nicht wirklich schmutzig, rau und siffig wirkt, wie es das von Überbevölkerung, Armut und Elend gebeutelte Whitechapel eigentlich ausstrahlen müsste.

Auch wenn die Menschen in From Hell in Lumpen gekleidet und von Narben gezeichnet sind, sie wirken nicht wirklich dreckig. Nur wie Schauspieler*innen und Szenenbilder, die mit viel Aufwand ausgestattet wurden, aber nicht über echten Stallgeruch verfügen. Das hat was Künstliches, beinah Steriles vor einer aufgesetzten Fassade. Gekrönt von dem alles überstrahlenden Fremdkörper namens Heather Graham (Boogie Nights) in der Rolle der Protagonistin Mary Kelly. Während man bei den restlichen Prostituierten einen zumindest halbwegs akzeptablen Look gewählt hat – nicht bildhübsch, verlebt, wenigstens den Ansatz von gezeichnet durch das schwere Dasein -, sieht Madame mit ihrem feuerroten, stets frischgewaschenen und ordentlich gepflegten Haar und ihren verhältnismäßig farbenfrohen, sauberen Outfits aus wie die albernste Undercover Boss-Variante. Ein makelloser Engel inmitten von hässlichen Entlein. Das sieht nicht nur völlig deplatziert aus, sondern Heather Graham beweist erneut, dass sie rein darstellerisch ziemlich wenig zu bieten hat. Kurzum: eine ziemlich miese Performance, mal abseits ihrer sehr seltsamen Präsentation.

Auch leider mehr auf Autopilot läuft Johnny Depp als von Laudanum und Absinth abhängiger Inspektor Abberline durch die Gegend, obwohl das noch in seiner guten Karrierephase stattfand. Vor Fluch der Karibik, Größenwahn, Dauerfasching, jederzeit ersichtlichem Grundpegel und Amber Heard. Das ist nicht schlecht, aber man vergleiche das mal mit seiner Ermittlerrolle in dem nur zwei Jahre vorher erschienenen Sleepy Hollow, die ein spleeniges Feuerwerk war. Dafür nimmt sich From Hell natürlich auch deutlich ernster, wirkt aber im Gegenzug aber genauso uninspiriert und mehr zweckdienlich-solide vorgetragen. Trotz der immer brauchbaren Thematik und der hier verfolgten, grundsätzlichen ziemlichen interessanten Theorie kommt auch nur begrenzt Spannung auf. Dafür wird das Verschwörungsszenario viel zu früh offensichtlich und kann schon vor der Halbzeit keine Überraschungen, sondern nur noch abnickenden Bestätigungen servieren. Und dann werden nicht mal die selbst mitgebrachten Ideen sinnvoll eingesetzt. So verfügt Abberline im Drogenrausch über eine Art seherischer Fähigkeit. Kann Opfer und Taten vorhersehen bzw. diesen mehr oder weniger live beiwohnen. Was bedeutet das für den Film? Seltsam wenig. Ja, er weiß manchmal, wie das Opfer aussah oder gewisse Details, eine wirkliche Hilfe für die Ermittlungen stellt das nie da. Oder um es ganz deutlich zu machen: ob er über diese „Gabe“ verfügen würde oder nicht, es hätte im Endeffekt null Auswirkungen auf das Geschehen und der Ablauf des Plots wäre identisch. Bis auf die eingestreuten, dafür aber nutzlosen Rauschsequenzen. Ganz toll.

Das sind jetzt sehr harsche Kritikpunkte und verdeutlichen, warum From Hell kein guter und in Anbetracht des hohen Potentials sogar ein extrem enttäuschender Film ist. Aber wirklich schlecht ist er trotz alledem auch nicht, so fair muss man sein. Die (durchaus angemessen) gehobenen Erwartungshaltungen zurückgeschraubt, ist das wenigstens noch ein halbwegs unterhaltsamer Popcorn-Thriller mit interessantem Backround, der für einen anspruchslosen und massenkompatiblem Filmabend eine Daseinsberechtigung hat. Passabler Durchschnitt. Was in Anbetracht der Möglichkeiten genau genommen viel zu wenig ist.

Fazit

Da steckt viel drin, mehr als akzeptables Film-Fastfood mit hohem Aufwand bleibt am Ende nicht hängen. Sicherlich nicht die schlechteste, filmische Jack the Ripper Variante, in Anbetracht des Potentials aber eine weitestgehend enttäuschende.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×