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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Fraktus ist eine deutsche Mockumentary über die Geschichte der gleichnamigen Technoband (gespielt von Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger aka Studio Braun). Einst galten Fraktus als die Pioniere des Techno. Nun, nach 25 Jahren, planen sie ihr großes Comeback. Unterstützung erhält die Band dabei von ihrem Manager Roger Dettner (Devid Striesow), der die Band mit einem Trick wieder zusammenbrachte.

Kritik

Hoax. Schwindel. Nichts in Fraktus entspricht der Wahrheit. Das Wunderbare an dieser fiktiven Dokumention ist der Umstand, dass es die titelgebende Band aber in dieser Form tatsächlich geben hätte können, was dieser immer noch viel zu unbekannten Perle des deutschen Films dazu anhält, ohne immersive Schwierigkeiten auf den Zuschauer einzuwirken. Aber erst einmal alles auf Anfang: Bei Fraktus handelt es sich um eine, nein, DIE wegweisende Techno-Pop-Formation aus den frühen 1980er Jahren, die beispielsweise dafür verantwortlich war, dass New Order mit Blue Monday einen der größten Meilensteine der Musikgeschichte abliefern durfte, während sich WestBam, Yello und auch Scooter in der mythologisierenden Einleitung noch einmal ihrer Wurzeln im einzigartigen Klangteppich der Elektro-Avantgardisten bewusst werden dürfen. Wenn sich dann auch noch Blixa Bargeld zu Wort meldet, ist ohnehin Ehrfurcht angesagt.

Ehrfurcht vor diesen Pionieren der minimalistischen, bassdrum-betonten Elektromusik, die in ihrer künstlerischen Hochzeit der Zeit um Jahre, ach, Jahrzehnte voraus waren, den kommerziellen Erfolg, den sie für ihre Virtuosität verdient hätten, aber niemals haben einfahren dürfen. Wie so häufig, wenn es um Wunderkinder geht. Fraktus, das sind im Übrigen Torsten Bage (Heinz Strunk), Dirk Schubert (Rocko Schamoni) und Bernd Wand (Jacques Palminger), die im echten Leben als Studio Braun national auf sich aufmerksam gemacht haben und diese sehr witzige und gleichwohl durchaus clevere Mockumentary inzwischen wie eine sich selbst bestätigende Prophezeiung werten dürfen: Nachdem Fraktus einen Platz in der allgemeinen Wahrnehmung gefunden hat, wurden Tonträger verkauft und Konzerthallen gefüllt. Ein weiteres Indiz dafür, mit welcher Liebe zur Materie Studio Braun und Lars Jessen hier zu Werke geschritten sind.

Man merkt Fraktus indes in jeder Sekunde an, dass Strunk, Schamoni und Palminger ein durch und durch eingespieltes Team sind, wenn sie durch den Produktmanager Roger Dettner (Devid Striesow, Ich bin dann mal weg) nach fast dreißig Jahren ihrer Bandtrennung wieder zusammengeführt werden, um das gegenwärtige Musikgeschäft im Sturm zu erobern. Wie der Phoenix aus der Asche werden sie sich erheben, so jedenfalls wünscht es sich Dettner, bis ihm deutlich vor Augen geführt wird, dass der mystische Feuervogel dann doch einige erhebliche Startschwierigkeiten mit sich bringt: Bage produziert inzwischen Ballermannhits, Schubert führt ein Internetcafe mit angekoppelter Bäckerei, Wand arbeitet im Optiker-Geschäft seiner Eltern und entwirft im Keller zusammen mit diesen neue Songs, die unter dem Namen Fraktus II veröffentlicht werden sollen. Irgendwann. Also nie.

Mit vor Situationskomik sprühendem Esprit lässt Fraktus diese überspitzten Charaktere nach Dekaden der Funkstille miteinander kollidieren und schafft es, trotz ihrer teilweise doch sehr ausgeprägten Eigenarten, sich nie wirklich über die Figuren lustig zu machen. Wenn über das gnadenlos spielfreudige Ensemble gelacht wird, dann keineswegs von oben herab; niemals aus dem Grund, weil der Film Bage, Schubert und Wand bloßzustellen versucht, was zu jeder Zeit dadurch ersichtlich gemacht wird, dass man Fraktus tatsächlich ein gelungenes Comeback wünscht. Man hofft, dass es Dettner gelingt, die hochexplosiven Einzelteile zu einer kritischen Masse zu formen, um den hypnotischen Powersound auch im 21. Jahrhundert am leben zu erhalten. Und das ist nicht nur hinreißend komisch und wunderbar hingebungsvoll verkörpert, sondern auch eine schwungvolle Satire auf die Musikbranche wie eine fachkundige Persiflage auf die Mechanismen krampfhaft um Seriosität buhlender Dokumentarfilme.

Fazit

Urkomische, herzhaft erzählte Satire auf die Musikbranche und Parodie auf die Mechanismen des Dokumentarfilms. "Fraktus" ist eine unbedingt sehenswerte Perle des deutschen Films, die allein durch den Umstand bereits gewonnen hat, dass man als Zuschauer tatsächlich glauben könnte, die Elektro-Pioniere hätte es tatsächlich gegeben. Ein großer, liebevoller, unverkrampfter Spaß.

Kritik: Pascal Reis

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