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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Nicht nur die Sowjetunion und die USA trugen ihren Wettkampf ins Weltall vor 50 Jahren aus. Neben der Staaten-Konkurrenz gab es auch private Versuche, die Erde mit einer Rakete zu verlassen. Der Dokumentarfilm Fly Rocket Fly begleitet den weltraumbegeisterten schwäbischen Ingenieur Lutz Kayser. Nach kleinen Anfängen gründet er im Jahr 1975 OTRAG, ein privates Raumfahrtunternehmen, das es sich zum Ziel setzt, eine Rakete aus dem Dschungel des Kongo auf eigene Faust ins All zu schießen - und zwar lange bevor Elon Musk auf den Plan trat. Doch dann durchkreuzte die weltpolitische Krise in Nordamerika Kaysers Zukunftspläne.

Kritik

Mit Fly Rocket Fly! - Mit Macheten zu den Sternen widmet sich Regisseur Oliver Schwehm (Cinema Perverso - Die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofkinos) der Geschichte von Lutz Kayser, dem Gründer der OTRAG (Orbital Transport- und Raketen Aktiengesellschaft), und damit einem interessanten Teil deutscher Technikgeschichte, von dem er auf unaufgeregte, jedoch stets pointierte und zugängliche Art und Weise berichtet. Im Kern geht es um die 1975 gegründete OTARG, die eine privat organisierte Alternative zum französischen Ariane-Projekt darstellen sollte, und die Komplikationen bei der angestrebten Durchführung innerhalb der BRD, wodurch man nach Zaire (Kongo) ausweichen musste, wo ihnen ein 100.000 Quadratkilometer großes Gelände für Tests vom damaligen Diktator Mobutu Sese Seko zugestanden wurde. Scharfsinnig führt uns Schwehm durch den Bau einer Landebahn, den Transport von Materialien in den heutigen Kongo und die Errichtung eines Testzentrums. Sein Dokumentarfilm ist dabei sorgfältig recherchiert und löblich übersichtlich gestaltet. 

Den Großteil der Aufnahmen umfassen zum einenOriginalaufnahmen, die überzeugend und in mit gutem Timing eingebaut werden.  Zum anderen Interview-Sequenzen, in denen sowohl aus deutscher, französischer als auch US-amerikanischer Sicht ein retrospektiver wie wirtschaftspolitischer Blick auf die Geschehnisse geworfen wird, was eine multiperspektivische Sicht gewährleistet und die Originalaufnahmen erklärend kommentiert. So fühlt man sich selbst als Laie nie alleine gelassen und wird durch die manchmal absurde, teils amüsante wie fordernde, jedoch nie banale Geschichte begleitet. Die dokumentarische Erzählweise agiert dabei so geschickt montierend, dass man nicht den Eindruck einer abtastenden Sacharbeit gewinnt, sondern den einer fesselnd erzählten wie auch lehrreichen Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt nur an der Oberfläche kratzt. 

Schwehm findet eine unaufgeregte, ruhige und stilvolle Art der Erzählung, die sowohl in ihrer musikalischen Begleitung, als auch in der Farbgebung der Bilder an die 70er-Jahre erinnert, wo sich der Beginn der Handlung verorten lässt. Vor allem jedoch lässt sie den Zeitzeugen den nötigen Raum führ ihre Ausführungen, ermöglicht ihnen die Detailverliebtheit, die Fly Rocket Fly! - Mit Macheten zu den Sternen letztlich um eine verspielte Note ergänzt, die den ganzen Film auf unterhaltsame Art und Weise durchzieht und wohl auch Nichtinteressierte packen und gelungen in die Geschichte einführen sollte: Entstanden ist eine ästhetisch simple, als auch ansprechende dokumentarische Erzählung, die selbstsicher und eine inhaltliche Faszination erweckend in ein Thema einführt, das die meisten wohl nur aus Fachartikeln oder TV-Sendungen kennen. Nun wurde dieser Geschichte ein Denkmal auf der Leinwand gesetzt. 

Fazit

"Fly Rocket Fly! - Mit Macheten zu den Sternen" ist ein stilsicherer und einnehmender Dokumentarfilm über eine Passage deutscher Technikgeschichte, die den meisten in derartig  präziser Genauigkeit wohl bislang unbekannt erscheint. Auf fein pointierte Art und Weise wird der Zuschauer an die Hand genommen und durch die Geschichte geführt. 

Kritik: Maximilian Knade

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