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Inhalt

Söldneranführer Martin (Rutger Hauer) und seine Truppe (unter anderem Brion James sowie Susan Tyrrell), stellen sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts gegen ihren betrügerischen Auftraggeber Lord Arnolfini (Fernando Hilbeck) und entführen aus Rache die für dessen Sohn Steven (Tom Burlinson) vorgesehene Prinzessin Agnes (Jennifer Jason Leigh). Während die Gruppe brandschatzend sowie mordend durch die Lande zieht, fühlt sich unterdessen Agnes mehr und mehr zu Martin hingezogen. Als sie schließlich eine Burg erreichen, entfacht allerdings zwischen Steven und Martin ein Kampf auf Leben und Tod, der grausamer nicht sein könnte…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bevor der niederländische Regisseur Paul Verhoeven mit den blutigen wie gewagten Klassikern "RoboCop", "Total Recall - Die totale Erinnerung" oder "Starship Troopers" unsterblich wurde, war es vor allem ein Film, welcher ihm die Pforten nach Hollywood öffnete: "Fleisch & Blut". Bekannt ist das düstere und sehr grausame Mittelalter-Epos jedoch kaum, was vor allem daran liegt, dass Regisseur Verhoeven mit dem Rutger Hauer Film im Jahre 1985 für einiges an Aufsehen sorgte. Kurzerhand wurde das Werk von der BPJS 1989 indiziert. Erst dieses Jahr im März, wurde die Zensur aufgehoben, sodass "Fleisch & Blut" nun am 30.08. durch Koch Media erneut, und auch auf Blu-Ray, in den Handel kommt. Und schnell wird klar, warum die BPJS damals so handelte: Denn der Film rund um eine kleine Söldnergruppe die sich gegen ihren einstigen Feldherren stellt ist vor allem eines – äußerst blutig. Regisseur Paul Verhoeven hat so früh bereits ein finsteres wie sehr realistisches Bild des Mittelalters gezeichnet, welches heute erst durch die berühmte Fantasy-Serie "Game of Thrones" oder den Mel Gibson Klassiker "Braveheart" für das breite Publikum ersichtlich wurde. Doch auch so bietet der Film eine Menge Stoff. Denn neben der harten Grundhaltung des Mittelalters, gibt es nicht nur die Pest in ihrer Gänze zu sehen, sondern auch einen Zweiklassenkampf, Anarchie, eine unsterbliche Liebe, eine grausame Dreiecksbeziehung, Sex, Mord sowie blanke Gewalt, die bis dahin in der Form so kaum zu sehen war. Und daher gilt der Film bis heute zu Recht als Kult-Werk, welches man nicht verpassen sollte.

Dabei ist "Fleisch & Blut" keineswegs ein unfehlbares Meisterwerk. Denn neben einer recht trashigen Grundhaltung, ist es vor allem der teils Sprunghafte Erzählstil, der es dem Zuschauer schwer macht, allen Handlungen gerecht zu folgen. Und während auch einige Handlungsweisen nicht immer ersichtlich werden, ist es auch den religiösen Grundthemen zu verdanken, dass das blutige Treiben oftmals etwas undurchschaubar wird. Akzeptiert man jedoch die apokalyptische Stimmung (auch durch die Pest passend dargestellt) sowie die klar getrennten Kulissen, gibt es ein pracht- wie gewalltvolles Mittelalter-Treiben, welches gekonnt den Übergang zwischen Finsternis und Neuzeit interpretiert. Kanonen geben die neue Kriegsordnung vor, neue Waffen überzeugen durch Einfallsreichtum, doch das Schwert bleibt Gewaltmittel Nummer 1. Und so sind auch die Figuren unterschiedlicher Natur: Während Martin, der sich als Held feiern lässt und vom Aberglauben seiner Gefolgsleute zehrt, sich durch blanke Brutalität auszeichnet, ist es an Steven, die neue Ära der Welt zu repräsentieren. Er ist der Gelehrte, der eher auf moderne Technik setzt, als auf rauen Stahl. Im Laufe der Handlung allerdings, ist es an beiden, sich zu nähern, bis die Grenzen nicht mehr klar zu trennen sind. Was folgt ist ein spannendes Finale, welches nicht nur wie ein blutrünstiges Sex und Crime Spektakel anmutet, sondern auch in seinen Bildern unangenehm sowie äußerst spannend wirkt. Gerade durch die Pest, inklusive neuester damaliger wissenschaftlicher Erkenntnis, ergibt dies eine Dynamik, die so (und bis heute) nicht zu sehen war.

Neben einer passenden anarchischen Grundstimmung, eines immensen Aufwandes beim Dreh, passenden Kulissen, Kostümen sowie Kämpfe, und einer sehr blutigen Inszenierung, gefällt "Fleisch & Blut" auch vor allem durch seine Darsteller. Gerade Rutger Hauer, der drei Jahre zuvor mit "Der Blade Runner" seine Meisterleistung darbot, hat der Film einen unglaublich präsenten wie charmanten Hauptdarsteller, der passend das schreckliche Szenario begleitet. Doch auch die Nebendarsteller geben ihr bestes (wenn auch teils mit deutlichem Overacting – hier vor allem Brion James, der ebenfalls in "Blade Runner" zu sehen war), sodass Angst, Wahnsinn, Kampf, Überheblichkeit, Arroganz sowie letztlich die Apokalypse, bei jeder Figur greifbar wird. Die passende Kamera sowie der pompöse Soundtrack von Basil Poledouris ("Conan der Barbar") ergeben schließlich ein grandioses Gesamtbild. Die Blu-Ray von "Fleisch & Blut" ist unterdessen eine kleine Referenz durch die satten Farben, das prächtige Bild sowie den klaren Ton. Für seine Jahre wird der Klassiker somit passend neu aufgesetzt, sodass der Kauf mehr als lohnt. Einzig die Extras, die nur durch einen Audiokommentar von Regisseur Paul Verhoeven interessant werden, sind etwas enttäuschend.

Fazit

"Fleisch & Blut" ist ein vergessener Klassiker, der lange auf dem Index stand. Nun ist der finstere wie blutige Mittelalter-Trip des ungewöhnlichen Regisseurs Paul Verhoeven in all seiner Pracht zurück und muss sich gegenüber seinen Genre-Kollegen nun auch wahrlich nicht verstecken. Wer einen düsteren, brutalen, anarchistischen, teils humorvollen, abergläubischen wie actionreichen Trip im Mittelalter sehen möchte, ist bei Söldner Martin genau an der richtigen Adresse.

Kritik: Thomas Repenning

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