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Im Alter von nur 23 Jahren drehte der bis dahin unbekannte französische Regisseur Louis Malle diesen Film, der nicht nur ihm selbst, sondern auch seiner Hauptdarstellerin Jeanne Moreau zum großen Durchbruch im französischen und europäischen Kino verhalf, sondern auch den Anfang der französischen Nouvelle Vague bildete.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Noch bevor die bekanntesten Nouvelle Vague Regisseure ihr Filmdebüt gaben, kam der damals gerade einmal 23-jährige Louis Malle und lieferte mit Fahrstuhl zum Schafott einen zweifelsohne wegweisenden Film. Die Mischung aus französischem Charme und Krimi/Film Noir Elementen wird zusätzlich mit den verschiedensten Versatzstücken angereichert und dennoch gelingt es Malle meisterlich ein stimmiges Kollektiv daraus zu formen. Da wären beispielsweise die musikalische Untermalung durch einen jazzlastigen Miles Davis, ein stellenweise voyeuristisch inszenierter Handlungsverlauf und der Kontrast zwischen teils fast schon dokumentarisch realistisch aufgebauten Szenen und den expressiven Genreelementen. Ein durchaus gewagtes Durcheinander, das im fertigen Film jedoch ausgezeichnet harmoniert.

 Fahrstuhl zum Schafott beginnt sachlich, fast schon lethargisch führt Julien Tavernier (leidenschaftlich unterkühlt: Maurice Ronet) den Mord an seinem Chef Simon Carala (Jean Wall) durch. Bis ins Detail geplant und fehlerfrei durchgeführt erfährt der Zuschauer zwar (noch) nichts über die Motivation, dafür wird ihm bereits ein kurzer Einblick in die Konstellation der Figuren gewährt. Der perfekte Mord ist durchgeführt, doch ein entscheidendes Indiz wurde vergessen. So stürmt der Täter zurück zum Ort des Verbrechens und findet sich alsbald im Aufzug eingesperrt. Zur Untätigkeit verbannt nimmt das Unglück seinen Lauf als die beiden jungen Liebenden Louis (Georges Poujouly) und Veronique (Yori Bertin) Juliens Wagen inklusive Waffe und erdrückender Beweislast klauen.

Obgleich Malle sein Regiedebüt selbst wohl nie als spannungsgeladenen Film gesehen hat, baut Fahrstuhl zum Schafott durchgehend eine nicht zu verachtende Intensität auf. Letztlich ist es wohl der Aspiration des Regisseurs geschuldet, dass der Film es nie vermag die Spannungsschraube bis zum Anschlag anzuziehen. Trotz der voyeuristischen Kameraführung und der düsteren Atmosphäre fühlt sich der Film ein Stück weit zu behäbig an. Da überrascht es nicht weiter, dass einem für die Haupthandlung zwar essentiellem, aber inhaltlich nicht sonderlich komplexem Nebenstrang zu viel Platz eingeräumt wird. Oftmals lässt sich der Film einfach treiben und verpasst es dabei ein Stück weit die Geschichte voranzutreiben, obgleich diese Szenen dank gelungener Stimmung nie wirklich negativ auffallen.

Final erweist sich Fahrstuhl zum Schafott deshalb als so gelungen, weil er seine aufgebauten Konflikte konsequent beendet. Auf jede Aktion muss eine Reaktion folgen und so bleibt der Film trotz des zuvor vermittelten Lebensgefühls und seiner konstruierten Geschichte ein herzlich bodenständiger Vertreter. Letztlich obsiegt die Moral und Vernunft, jede Figur muss für seine Fehler bezahlen. Einmal mehr ist der perfekte Mord zum Scheitern verurteilt, die jugendliche Liebe verliert sich im Streben nach Aufregung und dezent verrichtete Polizeiarbeit führt fast schon von selbst zum Erfolg.

Fazit

Bereits Malles Regiedebüt ist geprägt von einer visuellen Stilsicherheit und dem Drang nach Veränderung. Angelehnt an den Film Noir erzählt er schwermütig über die Macht des Zufalls und führt letztlich alle Aktionen zu einer Konsequenz. Fahrstuhl zum Schafott krankt hier und da etwas am Spannungsaufbau, ist davon abgesehen jedoch formal wie inhaltlich ein überaus gelungener Film.

Kritik: Dominic Hochholzer

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