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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der südafrikanische Fotograf Ernest Cole war der Erste, der in seinem bahnbrechenden Fotobuch "House of Bondage" die Schrecken des Apartheid-Regimes öffentlich bloßstellte. Die Publikation führte ihn mit nur 27 Jahren ins Exil nach New York, wo er den Rest seines Lebens verbrachte, aber sich nie heimisch fühlte. Ein dokumentarischer Rückblick auf ein bewegtes Leben, dem ein spektakulär Fund in einem schwedischen Banksafe zu neuer Beachtung verhalf.


Kritik

Die Wahrheit zu dokumentieren, was auch immer es kostet, ist eine Sache“, zitiert Raoul Peck (I Am Not Your Negro) aus den Schriften seines Titelcharakters, „Aber ein ganzes Leben damit zu verbringen, ein Chronist von Elend und Ungerechtigkeit und Abgestumpftheit zu sein, ist eine andere.“ Diese andere Sache brachte Ernest Cole schließlich zur Aufgabe dessen, was sein Leben bestimmt hatte. Seit er zum ersten Mal eine Kamera hielt und damit seine Umgebung einfing - zuerst die trivialen, populären Seiten des Alltags.

Solche Schnappschüsse ließen sich gut verkaufen. Doch es waren andere Ansichten des Alltags, die sein Renommee als Fotograf und Aktivist begründeten und ihn sein Leben lang begleiteten. Ob er wollte oder nicht. Geboren 1940 im südafrikanischen Eersterust, arbeitete Cole mit nur 18 Jahren für das Drum Magazin, während er die normalisierte Gewalt und institutionalisierte Menschenverachtung des Apartheid-Staats einfing. Nach der Flucht aus seinem Heimatland veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Magnum den Bildband House of Bondage.

Coles US-Karriere blieb trotz des internationalen Erfolgs seines seismischen Werks beschränkt auf die Dokumentation sozialer Missstände der Schwarzen Bevölkerung. Eine kreative und professionelle Sackgasse, die Cole psychisch belastete. Seine von LaKeith Stanfield, verlesenen Briefe untermalen die teils bisher ungezeigten Archivbilder, die sich in einem schwedischen Bankschließfach fanden, mit dem Schmerz eines Verlorenen, dessen Leben seine Bilder waren und das ihm ohne sie entglitt. Was von den Bruchstücken bleibt, fügt Peck zu einem faszinieren cineastischen Kintsugi.

Fazit

Nach einem Abstecher zum Spielfilm kehrt Raoul Peck zurück zu dem Genre, in dem er sein Talent für chronologische Kondensierung und historische Analyse bisher am besten zur Geltung kam. Sein dokumentarisches Lebensbild integriert hintergründige Gesellschaftskritik und Foto-Collage in ein fesselndes Stück Zeitgeschichte. Ernest Cole wird zum menschlichen Prisma, dessen differenzierte Perspektive auf sein soziales und systemisches Umfeld mehr als nur das abgebildete Motiv enthüllt. Die visuell geschliffene Chronik eines lebenslangen Kampfs und dessen hohen Preises.

Kritik: Lida Bach

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