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Inhalt

Jetzt verdient Henry sein Geld als National-Park-Ranger auf einer abgelegenen Insel, vor drei Jahren war er noch Elitesoldat in Afghanistan. Ein gescheiterter Einsatz unter seinem Kommando holt ihn wieder ein: Clay, der Bruder eines damals gefallenen Kammeraden, dringt in sein Haus ein und will Vergeltung. Gutes Timing, denn kurz zuvor ist ein Schmuggler-Flugzeug mit 50 Pfund Heroin vor der Insel abgestürzt und die „rechtmäßigen“ Besitzer tauchen nun dort auf. Notgedrungen müssen Henry und Clay zusammenarbeiten, um die Nacht zu überleben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Filmgeschäft ist hart und unbarmherzig. Vor 20-30 Jahren war Peter Hyams („Presidio“) noch ein echter Name im Business. Zwar immer nur ein gehobener B-Regisseur (stets, so wie auch hier, als eigener Kameramann), da allerdings in der Premiumliga, konstant auf der großen Leinwand vertreten. Von stilvollen Reißern wie„Ein Richter sieht rot“, der spannenden Hitchcock-Hommage „Narrow Margin – 12 Stunden Angst“ bis zu sehr solidem Creature-Horror wie „Das Relikt“. Auch Jean-Claude Van Damme („Universal Soldier“) kennt diese Zeiten noch, in gemeinsamen, besseren Tagen entstanden der eher lahme, aber erfolgreiche „Timecop“ und das allgemein oft unterschätzte, sehr unterhaltsame „Stirb Langsam“-Rip-Off „Sudden Death“. Nun muss sich Hyams seine Rente bei der DTV-Schmiede AFTER DARK verdienen und am Boden der Karriere gibt es ein Wiedersehen mit den erschlafften Muscles from Brussels. Ausgerechnet die retten einer an sich total uninteressanten Videotheken-Wegwerfware hauptsächlich den Arsch. Ob freiwillig oder nicht, lässt sich nur vermuten.

Hier müssen natürlich kleinere Brötchen gebacken werden und Peter Hyams kann nicht gerade stolz auf das Abgelieferte sein. Inhaltlich waren seine Filme nicht unbedingt immer das Gelbe vom Ei, inszenatorisch dafür in der Regel sehr beachtlich. Davon erkennt man bei „Enemies Closer“ wenig bis nichts. Das bewegt sich bei den Verhältnissen noch auf brauchbarem Niveau, mehr beim besten Willen nicht. Allein auf die oft großartigen Shots der früheren Werke sollte nicht gewartet werden, das ist nur zweckdienlich abgefilmt. Schade, gerade da hätte er doch seine frühere Klasse noch zeigen können. Die hauptsächlich auf Nahkampf angelegten Actionsequenzen hauen es auch nicht unbedingt raus, dafür wird alles zu offensichtlich gedoubelt. Auch und ganz besonders bei Jean-Claude Van Damme, das war früher eigentlich sein Karrieresprungbrett. Der Härtegrat stimmt zumindest. Wo Fäuste und Kicks nicht überzeugen können, müssen aufgeschlitzte Kehlen für den Ausgleich sorgen. Von der Story fangen wir gar nicht erst an. Die ist anwesend und erfüllt ihren Zweck, mehr erwartet wohl niemand. Wieso ist „Enemies Closer“ denn dann nicht total egal und keine – absehbare, trotzdem noch eindeutige -  Enttäuschung? Der Cast ist der Hit, auf eine ganz absurde Art und Weise.

Da wäre Tom Everett Scott („An American Werewolf in Paris“), der Mitte der 90er kurz sowas wie eine Karriere vor Augen hatte, dann aber völlig in der Versenkung verschwand. Urplötzlich ist er wieder da, immer noch der knopfäugige Teddy von früher, verblüffend gering erkennbar gealtert. Als Park-Ranger im Yogi Bär-Stil total knuffig, bis sich herausstellt, dass er eigentlich ein traumatisierter Elite-Taucher-Alleskönner-Soldat sein soll. Nie im Leben! Was für eine kolossale Fehlbesetzung, die das Ganze merkwürdig-interessant macht. Überraschend brauchbar: Orlando Jones („Evolution“), der sich insgeheim vor 15 Jahren wohl schon als nächster Eddie Murphy („Der Prinz aus Zamunda“) gesehen hat. Daraus wurde nachweißlich nichts, hier funktioniert er erstaunlich gut, ohne zu begeistern. Den Vogel schießt aber nur einer ab und haucht der schnöden Nummer Leben ein: Der Mann mit der Oma-Hilde-Frisur, Jean-Claude Van Damme. Vielleicht sind die entgleisten Synapsen direkt durch die Schädeldecke gewandert oder was auch immer da oben genistet hat ist reingewachsen, in einer bizarren Form scheinen Haarpracht und Geisteszustand eine obskure Symbiose zu bilden. Das Nicolas-Cage-Syndrom, es ist offenbar ansteckend.

Nicht eindeutig auszumachen, was JCVD genau zu dieser Leistung motiviert. Entweder, dass ist die entfesselte, absolute Spielfreude oder die resignative, gleichgültige Kapitulation vor der vollkommen bekloppten Rolle eines psychotisch-veganen Killers mit der Ober-Öko-Meise (allein die Begründung für seinen gesunden Lebensstil ist der Hammer), der aussieht wie der Joker aus der 60er-Jahre „Batman“-Serie, nur etwas dezenter geschminkt. Von seiner ersten Szene (in Mountie-Uniform) bis zu seiner letzten (in der endgültig die letzte Birne durchscheppert) ist sein Auftritt ein Erlebnis. Vielleicht seine beste, aber keinesfalls seine schlechteste Leistung seit Jahren, dafür ist das zu verrückt. Diese Hingabe zum ultimativen Blödsinn hievt diesen Film noch auf ein Level, bei dem die Freude am grellen Wahnsinn wacker gegen den Drang zum kompletten Desinteresse ankämpft. Und gewinnt. Nicht schön, aber selten. Dadurch irgendwie mit einer gewissen Daseinsberechtigung, die sonst kaum gegeben wäre.

Fazit

Gemessen an früheren Peter Hyams-Filmen ein unwürdiger, unterdurchschnittlicher Heuler, der sich im direkten DTV-Vergleich aber noch im akzeptablen Bereich bewegt und natürlich mit einem Jean-Claude Van Damme, von allen guten Geistern verlassen. So blöd, so kurios, den kann man kaum ignorieren.

Kritik: Jacko Kunze

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