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Inhalt

Der Kinofilm "Elser" porträtiert den Mann, der am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller Adolf Hitler in die Luft jagen wollte. Hitler verließ 13 Minuten bevor die Bombe detonierte die Veranstaltung. Elser wurde nach seiner Flucht in der Schweiz gefasst, kam ins KZ und wurde am 8. April 1945 ermordet.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Johann Georg Elser
* 4. Januar 1903 in Harmingen/Württemberg
ermordet am 9. April 1945 im KZ Dachau

Georg Elser verübte am 8. November 1939 ein Attentat auf Hitler. Diesem Attentat ging eine monatelange, kräftezehrende Vorbereitung voraus. Das Attentat scheiterte an einer Trivialität. Hätte Elser die Welt und deren geschichtlichen Ablauf maßgeblich verändert? Die Frage ist dem Reich der Spekulationen zuzuordnen. Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Das Experiment") geht einen Schritt weiter und nannte seinen Film bewusst "Elser - Er hätte die Welt verändert".

„Nach drei Jahrzehnten nennt sein Heimatdorf
nach Johann Georg Elser eine Straße
– doch keine deutsche Stadt, nicht eine.
Dies Volk liebt zwar die Freiheit - doch nicht jene,
die starben, um es zu befreien."

(Rolf Hochhuth)

Zwar ist "Elser - Er hätte die Welt verändert" nicht die erste filmische Aufarbeitung des Stoffes (neben mehrere Dokumentationen gibt es noch den Spielfilm "Georg Elser - Einer aus Deutschland"), andere Widerständler, besonders die des 20. Juli 1944, standen aber seit Kriegsende deutlich höher im Interesse der Öffentlichkeit. Dieses offenkundige Desinteresse ist auch der zeitweisen Annahme geschuldet, bei Elser handle es sich angeblich um einen von der NS-Regierung angeworbenen Attentäter, dessen Anschlag bewusst fehlschlagen und weitere Beispiele für Hitlers "Vorsehung" als unbesiegbarer Diktator liefern sollte. Erst 1964 konnten diese Stimmen durch Beweise widerlegt werden, ein Historiker entdeckte die vollständen Verhörprotokolle Elsers‘ viertägiger Tortur durch die Gestapo.

Diese Protokolle sind es auch, die dem Film als Basis dienen. Teilweise wurden Dialoge wortwörtlich übernommen, man legte höchsten Wert auf historische Korrektheit. So kommt es auch, dass Elser, grandios von Christian Friedel ("Das weiße Band") gespielt, keine Strahlemann in glänzender Rüstung ist, sondern ein normaler Mensch und Handwerker, Vater eines unehelichen Kindes, der auch nicht vor einer Liaison mit einer verheirateten Frau zurückschreckt.

Elser ist ein Herr Jedermann vom Dorf, der aus Sympathie KPD wählt und den Nazis von Anfang an mehr als skeptisch gegenübersteht. Zu Beginn ist es die persönliche finanzielle Verschlechterung, in der Weimarer Republik verdiente ein Schreiber eine Mark am Tag, im Dritten Reich ein Drittel weniger, die ihn zum Gegner des Regimes machten. Schnell werden aber die ersten mit Juden verheirateten Frauen auf dem Marktplatz öffentlich gedemütigt und seine Freunde vom Roten Frontkämpferbund verschleppt und als Zwangsarbeiter verheizt. Seine Motiven sind klar und sein Anliegen heldenhaft, auch wenn er den Tod Unschuldiger in Kauf nahm.

Diese Aufrichtigkeit setzt sich auch in der Haft fort. Wo Hirschbiegel noch ein klares Bild seines Helden zeichnete, verschwimmen die Konturen der verhörenden Nazis, allen voran Burghart Klaußner ("Der Staat gegen Fritz Bauer") als Reichskriminalinspektor Arthur Nebe wirkt stellenweise fast wie der fürsorgliche Onkel. Hier herrscht Zuckerbrot und Peitsche, besonderes letztere bekommt Elser während seiner Verhöre zu spüren, im Film auch recht drastisch dargestellt. In der nächste Szene sitzen ein blutiger Elser und ein uniformierter Nebe gegenüber am Tisch und Nebe flüstert Elser beschwichtigend, mit Märchenonkel-hafter ins Ohr, ob er denn nicht doch die Mittäter verraten wolle, es sei ja zu seinem eigenen Wohl. Hier hätte man sich mehr Ecken und Kanten gewünscht.

Fazit

Fundiertes Drama über einen deutschen Widerständler. Kritiker werden mit der zweispurigen Vorher-/Nachher Erzählweise und der stellenweise übermäßig positiven Darstellung Elsers' Leben vor der Inhaftierung ein Haar in der Super finden. Trotz sieben Nominierungen und keiner Auszeichnung beim Deutschen Filmpreis 2015 liefert Hirschbiegel zusammen mit den Drehbuchautoren Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer einen der gelungensten deutschen Filme des Jahres ab.

Kritik: Magnus Knoll

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