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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Adriana war die Lieblingstante der Regisseurin, eine selbstbewusste Frau, die in Australien lebte. Bei einem Familienbesuch in Chile 2007 wird sie überraschend verhaftet, weil sie während der Diktatur für Pinochets berüchtigte Geheimpolizei DINA gearbeitet haben soll. Die Tante bestreitet die Vorwürfe. Ihre Nichte recherchiert Adrianas Geschichte und beginnt mit den Dreharbeiten. Während die Nachforschungen immer größere Kreise ziehen, flieht die Tante 2011 vor einem Prozess. Sie bittet die Nichte, ihre alten Kolleginnen zu interviewen, die ihre Unschuld beweisen könnten. Der Film zeigt Konflikte innerhalb der Familie auf, die lange unter Verschluss gehalten wurden und die gesellschaftlichen Probleme des Landes widerspiegeln. Die Recherche über die DINA führt zu Spannungen zwischen den Generationen – will Adriana nicht über die Vergangenheit sprechen, oder kann sie es nicht?

Kritik

Das Grauen hat viele Gesichter. Eines ist das von Adriana Rivas. Für sie war es nur ein Job, sagt die ältere Dame. Sie habe nicht mal auch nur schlecht geschlafen. Damit beantwortet die gebürtige Chilenin die Fragen, die Demonstranten vor ihrem Fenster rufen. Ob ihre Opfer sie verfolgten? Opfer habe sie nie gehabt, behauptet die Frau vor der Skype-Kamera eisern. Erst jetzt, wenn sie die Nachrichten lese, begriffe sie, was damals geschehen war. Sie sei genauso unschuldig wie ihre junge Nichte. Die Nichte ist Lisette Orozco, ihre schmerzliche Wahrheitssuche Kern ihres ins Mark gehenden Kinodebüts. 

Mit beeindruckender ethischer Standhaftigkeit schafft die Regisseurin ein Dokument, das mit Minimalbudget und einfachsten technischen Mittel ungeheuren emotionalen Eindruck hinterlässt. Alarmiert durch die Anklage ihrer Tante wegen Folter und der Beihilfe zum Massenmord greift Orozco zur Kamera, um deren Unschuld zu beweisen. Das persönliche Projekt wird zum Abstieg in menschliche Abgründe des Selbstbetrugs und der historischen Negation tausender Kollaborateure des Pinochet-Regimes, die mit reinem Gewissen weiterlebten. Als Mitglied der chilenischen Geheimpolizei DINA war die so herzliche „La Chani“ aktiv am Staatsterror beteiligt. 

Trotzdem beharrt sie darauf, von nichts gewusst zu haben. Ex-Kollegen und Zeitzeugen, die Orozco ausfindig macht, erinnern das anders. Die modische Lady, die auf einem vergilbten Schnappschuss neben dem Diktator lächelt, wurde mit 19 Mitglied der Lautaro-Brigade. Einmal saß sie mit Pinochet und Mrs. Lucia beim Krönungsdinner. Wie hätte sie als Mädchen aus der Mittelschicht sonst in diese illustren Zirkel gelangen können? „Das reiche Leben war mit verwehrt worden, aber ich war trotzdem dabei. Ich lebte es.“ Sie hatte ihr Stück vom Kuchen und es hat ihr geschmeckt. Die Bösen schlafen gut.

Fazit

In einer unter die Haut gehenden Reihe privater Gespräche mit Verwandten, alten Systemanhängern und Historikern konfrontiert die Regisseurin die Protagonistin, ihre Familie und ich selbst mit einer schrecklichen Wahrheit. Letzte ist letztlich nur ein hohles Wort gegen der Gleichgültigkeit der Täter wie La Chani, die ungeniert verkündet: „Wir können nicht lügen, es ist notwendig. Genauso wie das, was die Nazis getan haben, notwendig war.“ Es genügt, um einem Albträume zu bereiten.

Kritik: Lida Bach

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