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Inhalt

Toskana, Ende des 19. Jahrhunderts. Hermia, die Tochter des Grafen, trifft sich heimlich mit Lysander, anstatt dem väterlicherseits gewünschten Demetrius ihre Treue zu erweisen. Noch in der Nacht fliehen die beiden Verliebten in den nahe gelegenen Wald. Der gehörnte Demetrius läuft ihnen wutentbrannt nach, wiederum verfolgt von der unglücklich in ihn verliebten Helena. Dabei geraten sie mitten in das Beziehungsgefecht des Elfenkönigs Oberon und seiner Feenkönigin Titania. Mit magischen Liebestropfen will Oberon sich an seiner Frau rächen. Doch sein Diener Puck, den er mit dem zauberhaften Fläschchen losschickt, verursacht unter den glücklich und unglücklich Verliebten ein unbeschreibliches Gefühlschaos.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vermutlich kein Lyriker der Welt hat mit seinem wegweisenden Versmaß einen so vielfältigen Resonanzraum der sprachlichen Möglichkeiten erschaffen, wie es William Shakespeare tat, tut und immer tun wird. Das zwingt einen Künstler also förmlich, diese schöngeistigen Tiefen Stück für Stück auszuloten, um sich mit ihnen vereinen und in ihnen spiegeln zu können. Nur dann ist es machbar, eine Variation des Gegebenen, aber Unantastbaren zu rechtfertigen. Folgerichtig viele Filmemacher sind daran gescheitert, Shakespeare die Ehre zu erweisen. Michael Hoffman (Ein russischer Sommer), seines Zeichens inbrünstiger Verfechter der Prosa des Mannes aus Stratford-upon-Avon, hat sich mit Ein Sommernachtstraum dem gleichnamigen, im Jahre 1598 uraufgeführten Bühnenstück des britischen Dichter und Denkers angenommen, aber vollbringt es, trotz zeitlicher Neueinordnung, nicht, dem bedeutungsvollen Stoff eine wirklich eigene Duftnote anzuheften.

In diesem Fall im 19. Jahrhundert angesiedelt, versteht sich Ein Sommernachtstraum unter der Ägide von Michael Hoffman vor allem als unbeschwerte Beziehungskiste, in der sich verschiedene Parteien (hochkarätig besetzt mit Kevin Kline, Michelle Pfeiffer, Stanley Tucci, Dominic West, Sophie Marceau und Christian Bale) in den Fesseln und den Höhenflügen ihrer Gefühlen befinden. Da will sich lieben, was nicht kompatibel zueinander scheint; da stößt sich ab, was füreinander bestimmt ist – und wer sich rein gar nicht binden möchte, der bekommt magische Hilfe aus dem Zauberwald, in dem Elfen mittels Blütenstaub die Köpfe der involvierten Charaktere in alle Richtungen verdrehen. Hoffman hält sich dabei streng an die textliche Vorgabe und beweist damit, dass Shakespeares Erzählkunst kaum in ein anderes Medium zu übersetzen ist – vor allem, wenn man ihrem Sprech so sklavisch treu bleibt.

Es wirkt oftmals so, als wüsste Michael Hoffman nicht genau, was er aus der Vorlage herausholen kann; was er über die Zeit der hochgeschlossenen Kragen, den strengen Machtstrukturen im geschlechtlichen Miteinander, über die Hochzeiten, die dieser Tage selten aus Liebe angegangen werden, sagen könnte. Als Konsequenz aus dieser kreativen Ermangelung ergibt sich ein in erster Linie entzückender und drolliger Schwank, der über die Oberfläche von amourösen Irrungen und Wirrungen nicht hinausgeht. Ein Sommernachtstraum ist eine Hommage, die weder sich selbst noch dem Original gerecht werden kann, weil sie sich nur bedient, anstatt zu paraphrasieren; weil sie nur abbildet, anstatt eigene Darstellungswege zu erschließen. Zum Glück erweist sich das Ensemble als hochgradig spielfreudig und schenkt dem chaotischen Treiben doch noch Esprit, Charme und zuweilen sogar Gravität.

Fazit

Wenn Ehrerbietung zur Bewegungslosigkeit führt. Ein durchaus drolliger Film ist "Ein Sommernachtstraum" geworden, allerdings beweist die Regiearbeit von Michael Hoffman auch, dass das sklavische Bedienen bei William Shakespeare kaum Eigendynamik erschaffen kann. Dank dem gutgelaunten Ensemble darf man sich "Ein Sommernachtstraum" aber durchaus ansehen, auch wenn es kein Muss ist.

Kritik: Pascal Reis

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