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Inhalt

Als der Fahrer des Millionärs Benjamin Ballon erschossen gefunden wird, scheint der Täter schnell gefunden zu sein, denn das Haumädchen Maria wird mit der Waffe in der Hand gefunden. Eigentlich ein klarer Fall, nicht aber für Inspektor Closeau, der Maria – ohne Begründung – für unschuldig hält. Er ist sich sicher: Wenn er sie laufen lässt, wird sie ihn zum wahren Täter führen. Um ihr unerkannt folgen zu können schlüpft er in alle möglichen und unmöglichen Verkleidungen und bleibt ihr auf der Spur. Trotzdem kommt es weiter zu Morden, und immer ist Maria dabei die Hauptverdächtige.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manchmal entsteht selbst Großes völlig ungeplant aus dem Moment heraus, auch im Filmbusiness. Dieses zu erkennen und flexibel genug sein sich dem anzupassen, das macht oftmals einen ebenso großen Künstler aus. Beim Vorgänger Der rosarote Panther war es Regisseur Blake Edwards, der noch während des Drehs das Potenzial der eigentlich am Anfang recht klein gehaltenen Nebenfigur des trotteligen Ermittlers Jaques Clouseau und besonders dessen Darsteller Peter Sellers (Der Partyschreck) erkannte, ihm wesentlich mehr Raum zukommen ließ und den Film insgesamt viel mehr in Richtung Slapstick-Komödie anlegte. Mit durchschlagendem Erfolg. Der Film wurde ein Hit und Peter Sellers durch ihn zum Star. Ein Jahr später folgte mit Ein Schuss im Dunkeln der zweite Auftritt von Inspektor Clouseau, diesmal war es jedoch Sellers, der einen kreativen Geistesblitz hatte. Ursprünglich handelte es sich bei dem Skript um die Adaption des Bühnenstücks L´Idiote von Marcel Achard, für das er engagiert wurde. Er war jedoch weder mit dem Drehbuch noch dem Regisseur zufrieden und heuerte mehr oder weniger Blake Edwards an. Dieser übernahm nicht nur die Regie, sondern schrieb auch das Skript um und ließ es auf Seller’s Wunsch zum ersten Solo-Film seiner wohl berühmtesten Figur werden. Und auch das erwies sich als Glücksgriff, denn Closeaus-Hauptrollen-Debüt muss sich nicht nur keinesfalls hinter seinem Vorgänger verstecken, er begegnet ihm mindestens auf Augenhöhe – ist vielleicht sogar noch einen Hauch besser.

Ohne direkten, inhaltlichen Bezug zum Erstling und nun voll auf den tollpatschigen, naiven, aber dennoch unverwüstlich von den eigenen Qualitäten überzeugten Inspektor zugeschnitten bedeutet dies für Peter Sellers, dass er von Beginn an Vollgas geben darf. Ein Schuss im Dunkeln ist ein rastloses Slapstick-Festival, das keine drei Minuten ohne eine weitere Ungeschicklichkeit seiner Hauptfigur auskommt. Das ist natürlich gerne hemmungslos albern und könnte auch schnell nerven, nicht aber wenn man ein Genie wie Sellers unter der Regie von Komödien-Profi Edwards auf ihrem Höhepunkt zur Verfügung hat. Sellers ist so begnadet, er wäre auch zu Stummfilmzeiten ein Mega-Star gewesen. Dort hätte man jedoch auf seinen wunderbar-schrägen, französischen Akzent und seinen arroganten Tonfall verzichten müssen, der seine Figur abseits dem famosen Körpereinsatzes noch viel ulkiger macht. Gnadenlos von sich überzeugt stolpert Clouseau mit erhobener Nase von einem Fettnapf in den nächsten, wiederspricht sich in einer Tour selbst (herrlich: Seine Fakten-Sammlung die eigentlich nur zu einem Urteil führen kann – und genau das Gegenteil schließt er daraus. Weil das eben so ist), wird unzählige Male selbst verhaftet und treibt nebenbei seinen Vorgesetzten Dreyfus (bemitleidenswert-großartig: Herbert Lom, Spartacus) Schritt für Schritt in den Wahnsinn.

Ein Schuss im Dunkeln ist trotz seiner Hektik und des ganzen Nonsens ein Paradebeispiel für die hohe Kunst der Komödie. Da hängt es noch mehr als bei fast jedem anderen Genre an winzig kleinen Nuancen, die das Ganze auch in die entgegengesetzte Richtung kippen lassen können. Sellers ist so famos, er verwandelt jeden noch so schlichten Stolper-Scherz in einen echten Brüller. Dazu kommt eine Fülle von Runninggags, die allesamt mehr als gelungen sind, und ein auffallend makabrer Humor, der irgendwann droht vom Bodycount John Rambo Konkurrenz zu machen. In einem sind sich die ersten beiden Clouseau-Filme aber sehr ähnlich: Im Finale drehen sie richtig auf. Schon der Schlussspurt von Der rosarote Panther war exzellent, das Tempo hält der Nachfolger locker. Besonders Sellers ist hier einfach nur göttlich. Ein heilloses Durcheinander, das sich am Ende sogar kein Stück für den eigentlichen Whodunnit-Plot interessiert. Aber ist ja auch völlig schnuppe. Wer das sehen möchte, kann ja Hitchcock gucken. Um sich bei erlesenen Blödsinn ein fettes Grinsen auf’s Gesicht zaubern zu lassen, da ist man hier goldrichtig.

Fazit

Wesentlich turbulenter, rasanter und trotz einer geringeren „Eleganz“ sogar ein kleines Stück besser als sein eh schon starker Vorgänger: „Ein Schuss im Dunkeln“ ist die große Peter Sellers-Show, für die ihm sein Weggefährte Blake Edwards auf Wunsch den perfekten Rahmen zimmert. Nicht auszudenken, wie banal oder gar nervig der Film mit einem anderen Personal hätte werden können. So wird große Hollywood-Comedy auf Top-Niveau abgeliefert. Unterm Strich natürlich auch nur völliger Quatsch, aber mit so viel Schmackes und Talent vorgetragen, dass es eine wahre Freude ist.

Kritik: Jacko Kunze

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