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Die Handlung von „Eden Lake“ ist – ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten – einfach konstruiert und folglich schnell erklärt. Kindergärtnerin Jenny (Kelly Reilly aus „Sherlock Holmes“, in einer beeindruckenden One-Woman-Show) und ihr Freund Steve (Michael Fassbender aus „X-Men: Erste Entscheidung“) fahren im Zuge eines Wochenendausfluges zum Eden Lake, um die Schönheit der Natur zu genießen. Ein geplanter Heiratsantrag darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen wie verliebte Küsse und entspannte Zweisamkeit. Doch bereits nach wenigen Minuten am Seeufer werden die Beiden von einer penetranten Jugend-/Kindergang terrorisiert. Was mit einem kaputten Reifen und Beschimpfungen beginnt, läuft nach dem Tod eines Hundes zunehmend schnell aus dem Ruder. Dem geneigten Zuschauer bleibt nicht viel mehr übrig, als atemlos und schockiert dabei zuzusehen, wie die Situation in einem Strudel der Gewalt endet und 12- bis 16-jährige Kinder, angestachelt von einem knapp 17-jährigen Anführer, immer gewalttätiger gegen das junge Paar vorgehen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kinderterror der etwas anderen Art

Bereits vor mehr als drei Jahren, feierte der Terrorthriller „Eden Lake“ seine Weltpremiere als Eröffnungsfilm des Fantasy Film Fest 2008 und begeisterte Horrorfans wie Kritiker gleichermaßen durch seinen schonungslosen Blick in die Abgründe der aktuellen (englischen) Jugendkriminalitätsproblematik. Im Zuge eben jener Premiere, sorgte eine kurze Einleitung (und Warnung) von Regisseur James Watkins („The Woman in Black“), der mit „Eden Lake“ sein Regiedebut abgeliefert hat, für die richtige Festivalstimmung. Hierbei brachte der Satz, „You do not watch this film, you survive it“, der von Watkins als Abschluss seiner Rede gewählt wurde, die (psychologische) Härte von „Eden Lake“ wohl am exaktesten auf den Punkt.

Was folgt ist ein brutaler Psycho(horror)thriller, der sich deutlich von ähnlich gearteten Produktionen abhebt und vor allem durch den konsequent gesetzten Schlusspunkt bis ins Mark verstört. Die Spannungsschraube wird 90 Minuten lang unerträglich stark angezogen, nur um den Zuschauer mit einem der kompromisslosesten Filmverläufe der jüngeren Horrorgeschichte zu konfrontieren. Die Wahl der Charaktere, die konsequente Figureneinführung, die vor sich hin schwelende und schlussendlich eruptierende Gewalt und die gemächlich aufgebaute Spannung, heben „Eden Lake“ vom Gros vergleichbarer Streifen ab. Der nihilistische und absolut hoffnungslose Schluss spült auch noch das letzte gute Gefühl, das bei Revenge-Filmen im Normalfall relativ schnell aufkommt, davon. Zurück bleibt nur der Gedanke etwas Schockierendes gesehen zu haben, wobei das vor allem am realistischen und harten Antihappyend liegt. Aber auch die vorangegangenen Kurzschlusshandlungen von Jenny stoßen den erfahrenen Horrorfan vor den Kopf und wollen so gar nicht ins vordefinierte und stark klischeebehaftete Grundgerüst der hübschen Horrorkämpferin passen.

Backwoods-Horror Marke „The Hills Have Eyes“ und „Wrong Turn“, dessen verstörende Wirkung zu einem hohen Prozentsatz auf (über-)zelebrierte Gewalttaten zurückzuführen ist, kann man nur marginal mit James Watkins Erstling vergleichen. Im Falle von „Eden Lake“ sind es nämlich weniger die blutigen Gewaltausbrüche – welche zwar durchaus vorhanden sind, aber nicht in derselben Menge, in der sie in ähnlich aufgebauten Produktionen geboten werden – die bis ins Mark schockieren. Es ist die Grundidee einer Gruppe Jugendlicher bzw. Kinder, die, auf Geheiß eines Anführers, Menschen bis aufs Blut quält – ohne Verantwortungsgefühl oder einen Erziehungsberechtigten, der ihnen Recht und Unrecht erläutert. Eben jene sogenannten Erziehungsberechtigten haben gegen Ende des Films ebenfalls noch einen glorreichen Auftritt, der die maroden Verhältnisse unserer Gesellschaft treffsicher auf den Punkt bringt.

Überdies stellt man sich als Zuschauer zwangsläufig die Frage, wie man sich selbst – als Erwachsener – gegen noch minderjährige Gewalttäter, die sich weder vertreiben noch einschüchtern lassen, verteidigen würde und könnte. Diese Ausgangsstellung erinnert entfernt an „Who can kill a child?“ von Narziso Ibànez, der diese Frage schon Mitte der 70er in Spanien aufgeworfen hat. Jugendkriminalität ist in England, besonders in London, zu einem nahezu alltäglichen Problem geworden. In regelmäßigen Abständen geistern neue Berichte über brennende Autos, Gewalttaten an Schulen und Messerstechereien durch die Medien. Wie man anhand der diesjährigen Ausschreitungen (Status: 2011) in ganz Großbritannien, an denen auch diverse Jugendbanden beteiligt waren, leicht erkennen kann, hat die Realität die Fiktion somit schon längst eingeholt. Daran ist gut erkennbar, dass aktuelle Entwicklungen und Trends häufig in Horrorfilmen, die oft als Schund verschrien sind, vorweggenommen werden.

Fazit

Eden Lake“ ist mehr Psychothriller als reinrassiges Horrorkino und verzichtet weitgehend auf das Zelebrieren von Gewalt, auch wenn einige Szenen durchaus übelkeitserregend heftig ausgefallen sind. Vor allem die Tatsache, dass die Gewalt in diesem Film zu einem Großteil von Kindern ausgeht, sorgt für ein gesteigertes Unwohlsein. James Watkins Streifen kann durch seinen gemächlichen Start, die tolle Figurenentwicklung, ein Höchstmaß an Spannung und einen genialen Schlusspunkt mehr als nur überzeugen. Das Backwoodsterrorpic „Eden Lake“ verstört folglich von Beginn an bis zum extrem kompromisslosen Ende in bester „High Tension“- aber auch „Last House on the Left“ Manier und entlässt den geneigten Betrachter mit einem ziemlich blassen Gesicht in die Nacht.

Kritik: Christoph Uitz

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