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In einer von Terror zerrütteten Welt sucht ein Cop Rache für seinen ermordeten Kollegen: Christian heftet sich gemeinsam mit dessen Witwe Alex an die Fersen des geheimnisvollen Imran. Was nach einer einfachen Mission aussieht, entwickelt sich bald zu einem lebensgefährlichen Katz-und-Maus-Spiel mit doppelten Böden und gewaltiger Fallhöhe. Denn Imran ist längst ins Visier des dubiosen CIA-Agenten Joe geraten. Der mutmaßliche Mörder soll ihm dabei helfen, ISIS-Mitglieder in eine Falle zu locken und einen Anschlag zu verhindern. Für Christian und Alex beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der in einem furiosen Showdown in einer Stierkampf-Arena gipfelt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Er war nie der große Kassenmagnet, auch wenn sich viele seiner Filme inzwischen den Status eines Klassiker angeeignet haben (Carrie – Des Satans jüngste Tochter, Scarface, The Untouchables, Mission: Impossible). Der Name Brian De Palma galt vielmehr als verlässliche und oftmals missverstandene Kapazität unter den Cineasten, weil es kaum ein anderer Filmemacher in der Ära des New-Hollywoods-Kinos derart formvollendet beherrschte, die stimulierende Kraft des Audiovisuellen zu nutzen, um sein Publikum nicht nur ganz entschieden herauszufordern, sondern auch, um es auf einer satirischen Metaebene durch den Kakao zu ziehen (Dressed to Kill, Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren, Der Tod kommt zweimal). Der Alfred-Hitchcock-Epigone war zudem nicht zuletzt maßgeblich dafür verantwortlich, den italienischen Giallo auch im amerikanischen Kino Fuß fassen zu lassen.

Die Internationalität der Filme von Brian De Palma bündelte sich immer in der unermesslichen Kraft der Bilder, die der aus New Jersey stammende Filmemacher zu entfachen verstand. In den letzten Jahren jedoch hat De Palma – gelinde gesagt – ordentlich Schindluder mit seinem Ruf getrieben: Gerade der sterile Lesben-Trash Passion und auch die Film noir-Verschmähung The Black Dahlia wirkten wie die senilen Alterswerke einer ehemaligen Koryphäe, die ihr eigenes Handwerk nicht mehr begreift und einem künstlerischen Verwesungsprozess zum Opfer gefallen ist. Mit Domino – A Story of Revenge aber unterbietet sich der Carlito's Way-Macher um ein weiteres Mal selbst. Grund dafür könnten die Dreharbeiten gewesen sein, die laut De Palma die schlimmsten gewesen sind, die er jemals durchstehen musste. Der Film nämlich war maßlos unterfinanziert. 

Der Zeitplan konnte nicht eingehalten werden, die dänischen Produzenten zeichneten sich nicht nur durch fadenscheinige Versprechungen aus, sondern bezahlten auch einige Crewmitglieder nicht und letztlich wurde De Palma auch die finale Schnittfassung entzogen, denn eigentlich sollte Domino – A Story of Revenge ganze zweieinhalb Stunden gehen. Was wir nun geboten bekommen, ist also eine Rumpfwerk – und genauso wirkt dieses behäbig-laienhafte Netz aus Terror, Lügen und Gewalt auch. Dabei möchte man zu Anfang noch den Anflug von Ironie erkennen, wenn sich De Palma einer Ästhetik bedient, die zuvorderst an europäische Kriminalserien erinnert und nur wenig gemein mit einer kunstfertigen Kino-Optik besitzt. Der Polizeibeamte Christian (Nikolaj Coster-Waldau, Game of Thrones) verschuldet zu Anfang den Tod seines Kollegens und wird daraufhin in einen Sog gezogen, in dem vor allem ein Gefühl alle Beteiligten dominiert: Vergeltung.

Natürlich ist auch Domino - A Story of Revenge erneut reichhaltig gespickt mit Verweisen auf das Schaffen von Alfred Hitchcock (vor allem Vertigo – Aus dem Reich der Toten und Der Mann, der zuviel wusste möchte man hier anführen). De Palma aber scheint das schöpferische Verständnis dahingehend verloren zu haben, in die Macht seiner Bilder zu vertrauen. Nicht nur wirkt der Film in seiner Visualität hilflos zusammengeschustert, man vermisst zudem auch den doppelten Boden, der das Gezeigte auf den Zuschauer höchstpersönlich zurückwirft. In Domino – A Story of Revenge sind die islamistischen Terroristen aber tatsächlich nur antiquierte Feindbilder, für die sich selbst das reaktionäre Kino der 1980er schämen würde. Kein reflektorischer Hintersinn, nicht einmal ein leichtes Augenzwinkern. Nur in einer Szene scheint De Palma eine Art Diskurs forcieren zu wollen.

Da wird – was auch sonst - ein Terrorakt bei einem Filmfestival in Amsterdam im Split Screen festhalten. Eine Kamera zeigt das Gesicht der Attentäterin, eine andere Kamera dokumentiert die Schüsse, die die Körper ihrer Opfer zerbersten. Maximaler Schaden ist die Devise – und womöglich auch die Frage, wie viel Schaden Bilder anrichten können, um eine Gesellschaft in ihrer Angst weitergehend zu geißeln. Ansonsten aber darf man mit Entsetzen beobachten, wie De Palma sich selbst demontiert. Vor allem Hauptdarsteller Nikolaj Coster-Waldau, dem alsbald Game of Thrones-Kollegin Carice van Houten zur Seite gestellt wird, kann man immer wieder trefflich dabei beobachten, wie ihm merklich Verwirrung und Irritation durch die Gesichtszüge fahren - vielleicht war es doch nicht die beste Idee, sich noch eine Zusammenarbeit mit Brian De Palma in die eigene Vita zu schreiben.

Fazit

Unfassbar, wo der einst so virtuose Stilist Brian De Palma inzwischen angekommen ist. Sicherlich kann man auch der katastrophalen Produktionsgeschichte eine Teilschuld an der Qualität von "Domino – A Story of Revenge" zuschreiben, allerdings scheint es nahezu unmöglich, dass in diesem rückständigen, phlegmatischen, konfusen Rache-Thriller tatsächlich ein guter Film steckt. De Palma ist schon seit einigen Jahren durch, hiermit hat er sich nun endgültig selbst begraben. Leider.

Kritik: Pascal Reis

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