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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Vor langer Zeit hat das Schicksal die Schwestern Marina (Elia Galera) und Anna (Eva Martín) voneinander getrennt. Ihre Kindheit verbrachten sie gemeinsam auf Mallorca, wo der Duft von Zitronenblüten die Luft erfüllt. Während Anna das Inselparadies nie verlassen hat, ist Marina als Ärztin um die Welt gereist. Doch als eine unbekannte Wohltäterin den Schwestern ihre Bäckerei vermacht, muss Marina in ihre Heimat zurückkehren.  Während sie den wahren Gründen für ihre mysteriöse Erbschaft nachspüren, kommen Marina und Anna sich wieder näher... und schon bald weht der süße Geruch von frischgebackenem Brot durch die Straßen, der den Sommer für die beiden Schwestern zu einer Reise in die Vergangenheit werden lässt.

Kritik

Ein flüchtiger Blick auf das Poster genügt und man weiß genau, welche altbackene Art Unterhaltung Benito Zambranos (La voz dormida) melodramatisches Menü serviert. Da stehen Frauen aus drei Generationen in einer rustikalen Küche und bereiten gemeinsam Köstlichkeiten zu. Über allem liegt ein Sepia-Schleier, der Titel beschwört irgendein irreales Ideal zwischen Speisekarte und Reiseprospekt und alles basiert auf einem Roman, der nach obskurer Auswertung ein Bestseller war. In dem Fall Cristina CamposPan de limón con semillas de amapola.

Jener Zitronenkuchen mit Mohnsamen ist die Spezialität einer nur durch Fotografien und erzählten Erinnerungen präsenten mallorquinischen Bäckerin namens Lola, von der Entwicklungshelferin Marina (Elia Galera, Du bist nichts Besonderes) über ein paar Umwege eine Bäckerei erbt. Obwohl Marina gerade einen Heiratsantrag ihres jüngeren Partners Mathias (Tommy Schlesser, Zimmer 212) abgelehnt und die Adoption eines der verwaisten Babys ihres undefinierten afrikanischen Arbeitsorts beschlossen hat, kehrt sie zurück in ihr Heimatdorf. Dort warten ihre entfremdete Schwester Anna (Eva Martín, Leid und Herrlichkeit) und lange gehütete Familiengeheimnisse.

Bis die gelöst sind, die Schwestern ihre vorhersehbare Versöhnung erleben und der Zitronenkuchen endlich wie damals schmeckt, vergehen gut zwei Stunden. Die sind aufgrund schwacher Darstellenden und Papierdialogen in ihrer generischen Postkarten-Ästhetik und zähen Rührseligkeit schon schwer zu ertragen. Richtig unangenehm macht den Kuchen-Kitsch allerdings ein durch White Savior Syndrom kanalisierter Rassismus. Der gipfelt darin, dass Marinas Pflegetochter mit dem N-Wort bezeichnet wird und alle das einfach weglächeln. Da kommt einem der beste Zitronenkuchen hoch.

Fazit

Süßlich, seicht und sentimental, wärmt Benito Zambranos Leinwandadaption die schalen Zutaten Cristina Campos’ gleichnamigen Erfolgsromans auf. Ein leicht zu erratendes Familiengeheimnis, eine pathetische Versöhnungsbotschaft, adrette Landschaftsbildchen, Vintage-Deko und natürlich der (original)titelgebende Kuchen. Noch weit unappetitlicher als dessen Geheimzutat sind die normalisierte Homophobie, weiße Arroganz und ungenierter Rassismus. Der afrikanische Kontinent ist hier ein Einheitsbrei, der nur darauf wartet, dass privilegierte Weiße ihr Helfersyndrom ausleben und Kinder adoptieren, die dann lächelnd als Nxxxxxlein bezeichnet werden.

Kritik: Lida Bach

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