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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es war ein Traum vom Ausstieg, eine Kette von Enttäuschungen und ein Mysterium mit tödlichem Ausgang... In den frühen 1930ern träumt der Arzt und Hobbyphilosoph Friedrich Ritter von einem freien Leben auf einer einsamen Insel. Sein erwähltes Ziel sind die Galapagos-Inseln, die zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unerforscht war - perfekt also für einen Neuanfang als Aussteiger. Zusammen mit seiner Frau Dore gelangt er Wochen später auch dort hin. Doch währt das Glück nicht lange, denn als ihre Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt, zieht das Nachzügler an - Ritters Wunsch nach Abgeschiedenheit ist dahin. Die Ereignisse spitzen sich allmählich zu, bis letztlich drei Menschen spurlos verschwinden...

Kritik

Sie wurden schon mit Robinson Crusoe verglichen, und die Schlagzeile "Adam und Eva auf Galapagos" raunte durch die Medien, doch das sollte nicht der große Aufhänger bleiben, der über dem Geschehen kreist. Die Aussteigerstory zog die Medien an wie die Fliegen, und so sollte es nicht lange dauern, bis Nachahmer dem Paar auf die geheimnisvolle Insel folgten. Als dann der schwierige Umgang der Leute untereinander einen tragischen Höhepunkt nahm, passierte mit dem Verschwinden dreier Auswanderer das, das die Geschichte zur schaurig-bizarren Legende anschwellen ließ.

Vom Aussiedlerdrama zum Krimi zu wachsen, ist für eine Geschichte sicherlich die spannungsfördernde Würzung, und auch die Erzählung der Vorfälle auf der Insel Floreana zeugt von solchen Zutaten. Damit ist grob angerissen, mit welchen Mitteln ein tragisches Thema den geneigten Leser/Hörer/Zuschauer fesseln kann, und hier bietet "Die Galapagos-Affäre" einen leicht bizarren Hintergrund zum Nachdenken. Schnell wird man Friedrich Ritter bekannt gemacht, setzt mit ihm und Frau Dore zu den pazifischen Inseln über und hat schnell den Ausgangspunkt geschaffen, den wahren Ereignissen ihren Lauf zu lassen. Dabei helfen viele eigene Gedankenprotokolle, der Geschichte einen persönlichen Touch zu verleihen. Garniert mit Fotos und Filmschnipseln, zeichnet sich ein dokumentarischer Rahmen auf sehr figurenbezogener Ebene.

Um die immer noch vorherrschende Faszination um das dubiose Verschwinden zu umreißen, ließ es sich das Filmteam nicht nehmen, vor Ort die wichtigsten Stationen aufzusuchen und Nachkommen der damaligen Aussiedler zu interviewen. Doch stellt sich dieses Unterfangen schnell als verschwendete Liebesmüh dar. Man erfährt nichts Handfestes von den Zeitzeugen, und so sind auch sie keine wahre Hilfe in diesem Mysterium. Dazu kommt, dass der narrative Charakter des Films leider zu sehr auf den Ablesemodus der Sprecher(innen) zählt. So werden ständig Profilbilder eingeblendet, eine Cate Blanchett, ein Thomas Kretschmann oder Sebastian Koch lesen ihre Parts herunter, so dass man gewillt ist zu sagen, man hätte dieses Feature lieber auf CD pressen sollen. Für Hörbuch-Liebhaber ist diese Auslegung besser geeignet als für einen zusammengeschnippelten Dokumentarfilm. Da kann man sich darüber hinaus noch so richtig über Diane Kruger aufregen, die als Deutsche ein typisch englischstämmiges "Verdeutsch-Englisch" auspackt und sich damit schnell am Rand der Lächerlichkeit bewegt. Da hätte etwas Sprachunterricht von Frau Blanchett gutgetan, die durch ihr Einfügen einer harten Nuance deutscher klingt als ihre germanische Kollegin.

Damit scheidet die inszenatorische Auslegung leider aus. Zu bieder und sachlich schleichen sich ganze 120 Minuten Film durch den an sich spannenden Stoff, was letztlich dazu führt, sich selbst einen Gedankenturm zu bauen. Und hier kann man eine dicke Trennlinie ziehen. Wer sich für solche Begebenheiten erwärmen kann, wird seinen Spaß haben und möchte den Ereignissen gespannt folgen - alle anderen werden dem Dokumentarcharakter nichts abgewinnen. Ein guter Film dieser Art lässt zumindest die Figuren geisterhaft erscheinen, den Zuschauer aktiv einzusaugen, doch passiert dies hier nicht, und man fragt sich ständig: "Für was denn die Mühe?" Da hätte man auch im Archiv verweilen und sich die Flugtickets sparen können.

Fazit

Schwierig, einen solchen Film zu bewerten, ist es allemal. Man kann sich übergreifend immer noch darüber streiten, ob Hörbücher denn überhaupt Sinn machen, und genauso ergeht es diesem Dokumentarfilm, der eher einer bewegten Diashow gleicht denn einem fesselnden Filmrelease. Man sollte die Geschichte dringend als mysteriöses Ereignis anerkennen, dann wird man auch in den Sog der Spannung gezogen - nur ob man dies wie hier aufziehen darf, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Hörbuchnarren ist die Doku dringend zu empfehlen, Filmfans dürften enttäuscht sein.

Kritik: Sascha Wuttke

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