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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Wirtschaftsanwalt Urs Blank ist der unangefochtene Star auf seinem Gebiet. Er ist erfolgreich, hat Geld und die für ihn perfekte Frau. Der Selbstmord eines Geschäftskollegen wirft Urs jedoch aus der Bahn. Er fängt an, sein bisheriges Leben in Frage zu stellen. Vielleicht auch deshalb fühlt er sich so zu Lucille hingezogen, die ihm mit ihrem alternativen Lebensstil eine ganz neue Welt eröffnet - und ihn zu einem Trip mit halluzinogenen Pilzen verführt. Mit Folgen für Blank, denn nach dem Trip verändert sich seine Persönlichkeit und bringt seine dunkle Seite zum Vorschein. Zunächst fast unbemerkt, dann mit unbarmherziger Macht brechen lang unterdrückte Aggressionen aus ihm heraus. Und machen den zivilisierten Anwalt zum instinktgetriebenen Individuum und unberechenbaren Mörder. Zutiefst verunsichert von seiner Wandlung flüchtet sich Blank aus seinem alten Leben in den Wald, um dort nach einem Gegenmittel für den missglückten Pilztrip zu suchen. Doch für seinen Geschäftspartner Pius Ott ist der unberechenbare Blank eine tickende Zeitbombe geworden. So wird Urs Blank zum Gejagten - und sein Kampf um seine Rückkehr zum Wettlauf um sein Leben...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seinen großen Durchbruch erzielte der Schweizer Schriftsteller Martin Suter mit seinem Roman "Small World". Zusammen mit den beiden nachfolgenden Werken "Die dunkle Seite des Mondes" und "Ein perfekter Freund" schuf er die sogenannte "neurologische Trilogie", bei der alle Teile die Tatsache verband, dass die Hauptfigur unter einer Identitätskrise zu leiden hatte. Aufgrund der hohen Beliebtheit wurden "Small World" und "Ein perfekter Freund" verfilmt. Nun  hat sich Regisseur Stephan Rick ("Unter Nachbarn"), der bislang eher unter dem Radar Filme oder Serien für das Fernsehen produzierte oder schrieb, den zweiten Teil der Roman-Trilogie vorgenommen und verfilmte "Die dunkle Seite des Mondes".

Im Mittelpunkt der Handlung steht der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt Urs Blank, der mit seiner messerscharfen Verhandlungstaktik bereits so einige wirtschaftliche Fusionen über die Bühne brachte. Doch ein glücklicher Mensch scheint dieser Blank nicht zu sein. Insgeheim hat er sein schniekes Leben in der klinisch sauberen Hochglanzwohnung, mit der adretten Ehefrau, den maßgeschneiderten Anzügen und der banalen Sport-Routine satt. Nach einem einschneidenden Vorfall und einer prägenden Begegnung mitsamt folgenschwerem Drogen-Erlebnis kippt sein gesamtes Bewusstsein aber extrem. Rick beginnt seinen Film zu Anfang mit wohlkomponierten Bildern von satten Waldpanoramen, über denen aufgrund der schwerfälligen, düsteren Musik sofort ein regelrecht nebelverhangener, beunruhigender Schleier hängt. Was zunächst wie eine bissige Wirtschaftssatire beginnt, wandelt sich recht früh zu einem schonungslosen Psycho-Thriller,  in dem die Psyche der Hauptfigur massive Risse erhält und ein völlig neuer Mensch zu entstehen scheint. Dieses Entgleiten in unkontrollierte, mitunter so radikale wie brutale Exzesse schildert "Die dunkle Seite des Mondes" in klaren, teilweise surrealen Einstellungen und Montagen, welche unterkühlt und nüchtern zugleich den Kampf gegen das eigene Bewusstsein aufzeigen.

Was dem Film atmosphärisch ziemlich stimmig gelingt, weist auf der inhaltlichen Ebene leider einige Schwachpunkte auf. Die Rahmenhandlung, bei der es um eine wichtige Fusion zweier großer Pharma-Konzerne geht, in der Blank eine bedeutende Rolle einnimmt, kommt dem psychedelischen, rauschähnlichen Seelen-Konflikt, in dem sich die Hauptfigur befindet, immer wieder unpassend in die Quere.  Im Vergleich zum Roman hat der Regisseur die Geschichte zwar an einigen Stellen gekonnt reduziert und dadurch spannungstechnisch verdichtet, doch einige andere Kürzungen wiederum sind durchaus schädlich. Suter habe nach eigener Aussage einen Roman über einen Mann schreiben wollen, der einen Großteil seiner Zeit im Wald verbringt. Diese Quintessenz kommt im Film viel zu kurz und so ist die im Buch geschilderte Reise der Hauptfigur, die teilweise Monate im Wald verbringt, wodurch das Verhältnis zwischen Mensch und Natur geschickt aufgegriffen wird, hier auf kurze Ausflüge beschränkt worden. Auf der moralischen Ebene ergeben sich hierdurch ebenfalls Schwierigkeiten, denn oftmals fällt es dem Betrachter regelrecht schwer, für eine derart skrupellose Figur, die - soviel sei verraten- auch über Leichen geht, Sympathien aufzubringen.

Mit Moritz Bleibtreu ("Die vierte Macht") konnte man eine deutsche Schauspielgröße für die Hauptrolle des Urs Blank gewinnen und das macht sich bezahlt. Alleine mit seiner Ausstrahlung punktet Bleibtreu und verleiht seinem verwirrten Protagonisten meistens empathische Züge. Leider driftet sein Schauspiel gerade in den lauten, unkontrollierten Szenen stark ins Überzogene ab und ist manchmal sogar nahe an unfreiwilliger Komik, was sich aber in Grenzen hält. Sehr markant ist außerdem Jürgen Prochnow ("Remember - Vergiss nicht, Dich zu erinnern"), der mit einer eiskalten Aura brilliert und vor allem im kurzen, aber intensiven Finale so richtig zur Geltung kommt.

Fazit

"Die dunkle Seite des Mondes" ist zu unterschiedlichen Teilen bissige Wirtschaftssatire, brutaler Thriller und Charakterstudie einer von Drogen-Paranoia zerfressenen, psychosegeplagten Seele. Regisseur Stephan Rick kreiert aufgrund der atmosphärisch dichten Inszenierung mitsamt starker Bilder und einem überwiegend überzeugend aufspielenden Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle zwar packende, intensive Momente, doch die inhaltlichen Elemente bekommt er nicht immer stringent unter einen Hut. 

Kritik: Patrick Reinbott

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