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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Hausfrau Suzanne ist gelangweilt von ihrem Leben als Hausfrau und Mutter. Da die Kinder eigentlich schon groß genug sind, möchte sie wieder als Physiotherapeutin arbeiten und lässt sich eine Praxis in den Hof bauen. Als der Handwerker Ivan in ihr Leben platzt herrscht vom ersten Augenblick an eine spürbare Leidenschaft und Suzanne entscheidet sich, aus ihrem Leben auszubrechen und sich ihrer neuen Liebe hinzugeben.

Kritik

Es beginnt mit dem Ende. Ein Schuss hallt durch das Haus. Eine Beziehungstat. Mit süffisanter Reserviertheit blickt Catherine Corsini auf die Verhältnisse hinter einem Fall, der dankbares Futter für die Klatschpresse abgibt. Die Perspektive der Regisseurin ist demgegenüber jedoch eine Spur verfeinerter, ästhetisierender. Auf den ersten Blick geht ihr Drama noch als Realismus durch. Alles scheint perfekt im Lebend von Suzanne (Kristin Scott Thomas) und Samuel (Yvan Attal). Bis der spanische Schwarzarbeiter Ivan (Sergi Lopez) Umbauarbeiten auf dem Grundstück des reichen Paares ausführt. Auch in Suzannes entsteht etwas Neues. Ihre Gefühle für den frisch aus dem Knast entlassenen Arbeiter öffnen ihr die Augen für ihr scheinbar sorgenfreies Leben. Der soziale Status ist die einzige Kompensation, die sie für ihre Unterdrückung und materielle Abhängigkeit in der Rolle der Gattin und Mutter tagtäglich erduldet. Die Realität der Ehe mit dem erfolgreichen Arzt Samuel setzt Corsini in einen pointierten Kontrast zur Tadellosigkeit des häuslichen Umfelds. 

Dass ihr Beziehungsdrama keine beliebige Romanze ist, lässt Catherine Corsini bereits im Originaltitel anklingen: Partir bedeutet abweisen. Die deutsche Umbetitelung suggeriert eine Romanze. Tatsächlich steht der Kampf um Selbstbestimmung entgegen äußerem Zwang im Zentrum der exzellent gespielten Geschichte.

Für ihren Gatten ist die Protagonistin nur eines seiner Besitztümer. Und seinen Besitz will sich der selbstherrliche Bourgeoise nicht wegnehmen lassen. Mit allen Mitteln kämpft er darum, die adrette bürgerliche Fassade und die eheliche Hierarchie aufrecht zu erhalten. Als er sie nicht zurückkaufen kann, setzt er sie und ihren Geliebten Ivan unter Druck. Ein HauchLady Chatterley hier und eine Prise The Postman always rings twiceda und schon wirft Corsini fast spielerisch ein reizvolles Beziehungsdrama auf die Leinwand. Nicht die Tat, in der die Handlung münden wird, sondern die gegensätzlichen Verhältnisse des Figurentrios motivieren ihr elegantes Gruppenbild. Nur mit Gewalt kann Suzanne eine Grenze zu ziehen. Grenzen, deren Überschreiten und Neudefinition sind der Knotenpunkt der Handlung. In einer unscheinbaren Essensszene mit ihren Schwiegereltern erschließt sich die familiäre Tradition, in welche Suzanne bisher getreten ist. „Ich könnte das nie“, sagt Samuels Mutter über Suzannes unbeirrte Versuche der Selbstbefreiung.

Der materielle Wohlstand, in dem die Hauptfigur mit Gatten und Kindern lebt, betäubt den Mangel an allem anderen: Freiheit, Ziele, Unabhängigkeit, Sinn. Trotz überflüssiger Sexszene zwischen dem Liebespaar bleibt ihre Zuneigung dank der guten Darsteller glaubhaft. „La bourgeoise et le prolo“ Bezeichnenderweise lässt die Regisseurin und Drehbuchautorin ausgerechnet Suzannes voreingenommenen Ehemann das Klischee anführen. Dabei wird die Beziehung der bürgerlichen Suzanne und des Arbeiters Ivan wird nicht durch milieubedingte Differenzen beeinträchtigt. Ivan gehört materiell zur Unterschicht, doch intellektuell ist er dem beschränkten Samuel überlegen. Für Suzanne ist es trotz der finanziell absichernden Ehe erstrebenswert, zu arbeiten. Die Konstruktion des Stereotyps markiert den Übergang von seiner Ignoranz in völlige Selbsttäuschung. Erst will er Suzanne mit Schmuck als sein Eigentum zu markieren, dann greift er zu immer perfideren Mitteln. Die Präzise beobachteten Alltagsszenen enthüllen schonungslos die Enge des bürgerlichen Käfigs, den konsequenterweise nur ein Gewaltakt sprengen kann.

Fazit

Dass ihr Beziehungsdrama keine beliebige Romanze ist, lässt Catherine Corsini bereits im Originaltitel anklingen: Partir bedeutet abweisen. Die deutsche Umbetitelung suggeriert eine Romanze. Tatsächlich steht der Kampf um Selbstbestimmung entgegen äußerem Zwang im Zentrum der exzellent gespielten Geschichte.

Kritik: Lida Bach

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