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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Henry Barthes (Adrien Brody) ist ein Aushilfslehrer auf Monatszeit. Rastlos wechselt er von Schule zu Schule. Abgestumpft von den alltäglichen Situationen, denen er im Unterricht so begegnet, hat er sämtliche Gefühle diesbezüglich ad acta gelegt. Doch hinzu kommt eine Vergangenheit, die ihn nicht loslässt und eine neue Rolle als Beschützer und Leihvater. Zu allem Überfluss beginnt seine Art bei den Schülern Anklang zu finden, sodass Henry seit langem mal wieder fühlt, was es heißt, für sympathisch befunden zu werden. Darüber hinaus kristallisieren sich auch bei seinen Kollegen Schwierigkeiten heraus, mit denen jeder anders umzugehen versucht. Erfolg und Scheitern liegen nahe beieinander.

Kritik

Als Adrien Brody 2003 den Oscar für seine Rolle in „Der Pianist“ entgegennahm, ließ er es sich nicht nehmen, auf die Traurigkeit, die er angesichts des damaligen Irakkriegs empfand, hinzuweisen. Dies kommt vielleicht nicht von ungefähr, denn Brody ist für die Rollen des melancholisch-depressiven, traurigen Menschen prädestiniert. Dass er dennoch ein unglaublicher Schauspieler ist, beweist er in seiner Wandelbarkeit, wenn er Komödien wie „Midnight in Paris“ oder „Darjeeling Limited“ genauso souverän und überzeugend beherrscht, wie die Dramen. In seiner vorerst letzten großen Beteiligung, die immerhin schon wieder zwei Jahre her ist, fügt er sich perfekt in das Bild des Aushilfslehrers. „Detachment“ ist eine Hommage an die Menschen, denen ein Dankeschön manchmal mehr helfen würde, als alles andere – die Lehrer.

Der Berufsgruppe der Lehrer wird in „Detachment“ natürlich nicht zum ersten Mal gedacht. In vielen Filmen werden sie in den Mittelpunkt der Handlung gerückt und zumeist durch einen bezeichnenden Charakter geprägt. So sei hierbei nur an Samuel L. Jackson als „Coach Carter“, Jack Black in „School of Rock“, Michelle Pfeiffer in „Dangerous Minds – Wilde Gedanken“ und Robin Williams in „Der Club der toten Dichter“ erinnert. Auch wurden die Up and Downs jeweils thematisiert. Doch „Detachment“ wirkt dabei anders, insofern, als dass es um den verzweifelten Schrei nach Anerkennung geht, mit dem jeder der Lehrer anders umgeht. Es steht außer Frage, dass in diesem Film scheinbare Musterexemplare hervorgehoben wurden – aufopfernde Lehrer, die sich bis zuletzt für ihre Schüler einsetzen und am jeweiligen Scheitern derer selbst zerbrechen.

Aber darauf kommt es gar nicht an. Wir nehmen „Detachment“ einmal als hypothetischen Film an, in dem die vielleicht noch sympathischsten oder bemitleidenswertesten Lehrer dargestellt werden. So tröstet sich Mr. Seaboldt (James Caan) mit Tabletten, geht Dr. Paker (Lucy Liu) das Schicksal der Schüler besonders nahe, ist Mrs. Perkins (Blythe Danner) noch die Gutmütigste in Person und ist auf Mr. Wiatt (Tim Blake Nelson) besonders Acht zu geben, steht dieser doch am Rande eines Selbstmords. In diesem Wirrwarr taucht nun der Aushilfslehrer Henry Barthes (Adrien Brody) auf, der seit langer Zeit mit Gefühlen in Bezug auf Mensch und Einrichtung aufgehört hat. Dies macht ihn weniger angreifbar, doch umso mehr zur tragischsten Gestalt des Films. „The day we stop looking, is the day we die“, meinte Al Pacino in „Der Duft der Frauen“. Genau dies trifft auf das Wesen von Henry Barthes zu.

Dahinter verbergen sich zumeist gescheiterte Existenzen oder gewaltige private Probleme, für die die Lehrer kein Ohr bekommen, sondern vielmehr im Beruf noch zusätzlich unter Stress und Druck gestellt werden. Wohin also mit all der Traurigkeit und all der Wut? Eine Frage, die der Film implizieren dürfte, wohlgemerkt aber nur als Exempel für die Thematik steht und nicht als allgegenwärtige Situation. „Detachment“ kränkelt aber ein wenig an seinem eigenen Anspruch, vollkommen vielseitig und korrekt zu sein. Jede Figur wird schicksalsträchtig aufgeladen und Henry Barthes, als Protagonist, ist selbstverständlich die tiefgreifendste Person, hat er mit der Vergangenheit doch genauso zu kämpfen wie mit der Gegenwart. Dass die anderen Lehrer nur oberflächlich behandelt werden, ist dabei nicht einmal das große Problem, passt es doch in das Konzept, einen Rundumschlag der Situationsschwierigkeiten darstellen zu wollen.

Doch hinzu kommen die Schüler, deren nicht nähergehende Betrachtung dem Film ein Hindernis ist. Zur Dramaturgie ist deren Betrachtung zwar von Nöten, für den Film aber weniger. Das Konfliktgeflecht der Lehrer ist für einen 90minütigen Spielfilm ausreichend. So ist der Nebenstrang, die Beziehung zwischen Henry und der minderjährigen Prostituierten Erica (Sami Gayle) gar völlig irrelevant. Während die anderen beachtlichen Darsteller (u.a. noch Marcia Gay Harden und Bryan Cranston) eher ins Hintertreffen geraten, was nicht weiter tragisch ist, brilliert Adrien Brody in einer ihm passenden Rolle und gibt dem Film somit den letztendlich entscheidenden Impuls.

Fazit

„Detachment“ ist eher Studie als Film. Im Unterhaltungsbereich kränkelt der Film an Überladung von Themen und Problemen. Im darstellerischen, ja fast schon dokumentarischen Ansatz funktioniert die exemplifizierte Lehrerdarstellung eindrucksvoll und wird durch einen überragenden Adrien Brody hervorgehoben.

Kritik: Philipp Schleinig

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