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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Stanton Carlisle (Tyrone Power) arbeitet als professioneller Blender bei einem schäbigen Carnival. Als er von einem genialen Trickbetrug erfährt, mit dem die Hellseherin Mademoiselle Zeena (Joan Blondell) und der Alkoholiker Pete (Ian Keith) einst erfolgreich waren, sieht er seine Chance gekommen. Für geschickte Manipulation hat Stanton ein natürliches Talent, dank dessen er an der Seite der jungen Schaustellerin Molly (Coleen Gray) bald in teuren Clubs auftritt. Doch auf den Höhenflug folgt ein tiefer Fall.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Edmund Goulding war der Glamour-Regisseur in Hollywood, bekannt für opulente Melodramen wie Grand Hotel und Dark Victory.Tyrone Power war der Inbegriff des umschwärmten Stars, populär für seine galanten Heldenrollen in Abenteuerromanzen wie Mark of Zorro und The Black Swan. Was brachte die beiden, die wie wandelnde Repräsentanten all der oberflächlichen Illusionen der Filmindustrie wirkten, ein Werk wie das von William Lindsay Gresham 1946 veröffentlichte in die Hand zu nehmen? Keiner kann es sagen, aber es scheint leicht zu erraten, warum sie die Pulp Novel mit dem grellen Einband nicht einfach aus der Hand legen konnten. Die mit psychoanalytischen Fallstricken gespickte Story quillt über vor grandiosen Aussprüchen, die sich nahtlos auf das Mainstream-Business übertragen lassen: “Nothing matters in this goddamned lunatic asylum of a world but dough”. Mehr noch, die brutale Vorlage liefert die ideale Metapher für Tinseltown: den Carnival. 

Die Kreuzung zwischen Wanderzirkus und Rummelplatz zog von einem Städtchen zum nächsten und bot eine Parade klapperiger Fahrgeschäfte, Budenzauber, Sex Show, Freak Show und Geek Show. Dank Nightmare Alley – Buch und Film – braucht der Begriff Geek keine Erklärung. Sogar Neuankömmling Stanton Carlisle (Tyrone Power) weiß es von dem Moment an, als er das Plakat der Spezialshow sieht. Das entscheidende Detail sieht er nicht, nicht einmal als die professionelle Wahrsagerin Mademoiselle Zeena (Joan Blondell) es ihm vor Augen hält. In einer doppelbödigen Inversion des unterschwelligen Leitmotivs der Täuschung sind die gewohnheitsmäßigen Schwindler mehr als Blender. Zeena sieht sich als Fake, aber der Zufall oder eine hämische Finte des Schicksals macht sie zur echten Prophetin. Ihre Karten zeigen die Wahrheit und Stantons ist die des Gehängten, das Gegenbild des Narren, der naive Unschuld und Glück symbolisiert. Der Protagonist ist einer der verkommensten, abstoßendsten Charaktere einer Stilrichtung, die auf finstere Seelen fixiert ist. 

Unter den Freaks und Schaustellern wirken seine imponierende Physis und der manipulative Charme wie ein moralischer Anker, dabei kennt der eiskalte Soziopath kein Ethos. Der Carny verkauft billige Tricks, er hingegen beutet die Träume und verletzte Psyche der armseligen Typen aus. Er hintergeht Zeena, die ihn unter ihre Fittiche nimmt, tötet den armseligen Alkoholiker Pete (Ian Keith) für eine Shownummer und beutet seine junge Geliebte Molly (Colleen Gray) aus. Jeder ist für Stanton entweder ein Hindernis oder eine Trittleiter auf dem Weg nach oben. Dort muss er ankommen, damit das Ende des tiefen Falls richtig wehtut. Vom Podest des High-Society-Medium stößt ihn seine vielsagend benannte Komplizin, die aus den mentalen Spleens der pervertierten Elite auf elegantere Weise Geld schlägt: Psychologin Dr. Lilith Ritter (Helen Walker). Doch der Carnival hat ihn nicht vergessen und gibt ihm die Bühne für eine Nummer, die wir für ihn geschaffen ist. Wer Freaks gesehen hat, weiß, das dies nichts Gutes bedeutet.

Fazit

Die morbide Inszenierung eines B-Movie-Stoffs als A-Produktion macht diealptraumhafte Story zur zynischen Metapher für die Verlogenheit derHollywoodmaschinerie und eine kranke Gesellschaft. Eine gespenstische Szenerie und das grausige Ende schlagen den Bogen zum expressionistischen Horror, dem der Noir entspringt. Auch dafür gibt es eine passende Tarot-Karte.

Kritik: Lida Bach

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