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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Rettungssanitäter Ángel wird bei einem Verkehrsunfall während des Einsatzes querschnittsgelähmt. Der schon zuvor krankhaft eifersüchtige und dominante Tyrann wird nach etlichen Unzumutbarkeiten endlich von seiner Lebensgefährtin Vanessa verlassen, was er natürlich nicht auf sich beruhen lassen kann. Auch der Rollstuhl hindert Ángel nicht an einem eiskalten Rachefeldzug.

Kritik

Inzwischen dürfte sich die schon lange stattfindende, positive Entwicklung des spanischen Genrekinos selbst bis auf die hintersten Plätze der interessierten Filmfreunde herumgesprochen haben. Längst sind die Erwartungen verhältnismäßig hochgesteckt an jede Produktion, die es über die Landesgrenzen zu uns herüberschafft. Die Independent-Guerilla Zeiten der frühen Werke von Pedro Almodóvar (Fessle mich) oder Álex de la Iglesia (El día de la bestia) sind nicht mehr autodidaktische Einzelnachweise, da ist eine international konkurrenzfähige und somit auch kommerziell lukrative Industrie entstanden, die in regelmäßigen Abständen recht hochwertige Produkte abliefert. So was bringt dann neben besagten Perlen leider auch generische Fließbandware mit sich, von der man sonst hierzulande verschont geblieben wäre. Ein absolutes Negativbeispiel dafür ist Der Sanitäter von Carles Torras (Open 24h), der zwar handwerklich vernünftig umgesetzt wurde, inhaltlich aber wirkt wie eine maximal mittelmäßiges Videotheken-Premiere der späten 80er oder frühen 90er.


Bei Ángel (Mario Casas, Der unsichtbare Gast) trübt der (Heiligen-)Schein, denn nur sein Beruf als Rettungssanitäter hat etwas Ehrenwertes. Nebenbei beklaut er seine Unfallopfer und ist speziell zuhause ein unfassbares Arschloch, dass seine Freundin Vanessa (Déborah François, Never Grow Old) dominiert und drangsaliert. Der bisher unerfüllte Kinderwunsch kann natürlich nur an ihr, nicht an seiner eventuell „lahmarschigen“ Männlichkeit liegen und als ihm die Außenkontakte seiner Haushalts- und Matratzenmagd zu unkontrolliert erscheinen, wird klammheimlich eine Spy-App auf ihrem Handy installiert. Romantisch. Nachdem Ángel aufgrund eines Arbeitsunfalls auf den Rollstuhl angewiesen ist, fällt ihm sein bisheriges Karma mit voller Wucht auf die Füße. Vanessa hält trotz aller Boshaftigkeiten lange zu ihm. Als sie seinen schon vorher gestarteten Schweinerein auf die Schliche kommt, zieht sie längst überfällig die Reißleine. In seinem gesamten Selbstwertgefühl praktisch kastriert glühen beim gefallenen Engel endgültig alle Sicherungen durch und angefangen beim kläffenden Nachbarsköter wird nacheinander mit jedem abgerechnet, der nicht bei drei auf dem Baum oder einer anderen, nicht rollstuhlgerechten Erhöhung ist.

Der Sanitäter komprimiert nun wirklich jedes altbackene und extrem schlecht abgehangene Psychothriller-Klischee der letzten 40 Jahre zu einem bröckeligen Brikett, das trotz moderner und hübscher Optik nicht mehr eine lumpigen Funken entfachen kann. Mario Casas ist der einzige Lichtblick in diesem erstaunlich antiquierten Genre-Relikt, der aber trotz seines Charismas und einer bemühten Leistung nicht den Hauch einer Chance gegen eine schnarch-langweilige und nach fünf Minuten erschreckend vorhersehbare Drehbuch-Mumie besitzt. Wenn denn wenigstens eine Entwicklung stattfinden würde. Nein, denn Ángel ist immer der gleiche Tyrann, nur die Tischkantengrenze ändert sich. Mit einer psychologisch begründeten Fallhöhe hätte man wunderbar spielen können, stattdessen wird sich vom Haustiermord über jede noch so modrige Hürde gefummelt, um einem am Ende das große Krabbeln im Treppenhaus als Showdown verkaufen zu wollen. Beinah komisch. Die Pointe könnte zumindest schön perfide sein, allerdings ergibt auch die kaum Sinn. Wenn der Film eines ist, dann wenigstens konsequent enttäuschend.

Fazit

Einfallslose Resteverwertung aus der Thriller-Gefriertruhe, geschmacklos erhitzt im alten Abtauwasser. Sieht im ersten Moment gut aus und Mario Casas kann was – aber deutlich mehr als das. Ein filmisches Knicklicht. Leuchtet kurz hübsch, hat gar keinen Wert und landet am Ende in der Tonne.

Kritik: Jacko Kunze

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