6.7

MB-Kritik

Der Pakt Der Wölfe 2001

Action, Adventure, Drama

6.7

Samuel Le Bihan
Mark Dacascos
Jérémie Renier
Vincent Cassel
Émilie Dequenne
Monica Bellucci
Jacques Perrin
Christian Marc
Karin Kriström
Philippe Nahon
Virginie Darmon
Vincent Cespedes
Hans Meyer
Jean-Paul Farré
Pierre Lavit
Eric Prat

Inhalt

1765-1768, zwanzig Jahre vor der franz. Revolution, wütet eine blutrünstige Bestie in der Provinz von Gévaudan. Über 100 Opfer, meist Frauen und Kinder, sind zu beklagen, die Leichen sind gräßlich verstümmelt. So erzählt es zumindest die Legende... Der Naturkundler und Charismat Greagoire de Fransac und sein Getreuer Mani werden vom König entsandt, um die Geschehnisse zu untersuchen. Bei seinen Ermittlungen stößt das Duo bald auf einen dekadenten Edelmann, einen fanatischen Priester, eine geheimnisvolle Kurtisane und eine wunderschöne Adelstochter. Und beide beginnen zu ahnen, welches schreckliche Geheimnis hinter dem Monster und einer mystischen Geheimgesellschaft lauert...

Kritik

Die Filmografie von Christophe Gans ist zwar kurz, aber nicht minder Spektakulär: Nachdem Gans als Kurzfilmer Anfang der 90er Jahre in Erscheinung trat, erschuf er im Jahre 1995 mit Crying Freeman - Der Sohn des Drachen kurzerhand eine Überraschung. Immerhin ist der Heroic-Bloodshed Film mit Mark Dacascos trotz seiner gewissen Klischees ein Kleinod im Genre – und dies als internationale Koproduktion. Seine ungewöhnliche Genre-Mischung aus Liebe und brachialer Action sollte dann allerdings erst sechs Jahre später fortgeführt werden. Mit Pakt der Wölfe nahm sich Gans gleich doppelt einer Herausforderung an: Nicht nur einen Horror-Film im Gewand eines Fantasy-Liebesfilmes zu offenbaren (und mit mystischen Elementen zu untermalen), sondern sich auch einer historischen Sage anzunehmen, ohne in konventionellen Erzähltechniken zu enden. Denn der Starbesetzt Film, unter anderem mit Samuel Le Bihan, erneut Mark Dacascos, Vincent Cassel und Monica Bellucci, mag zwar im Kern seine Werwolf Legende aufgreifen, offenbart sich aber dann an vielen Stellen als sogar gewollt politischer Film. Zwar scheitert Autor Stéphane Cabel an seinen Ambitionen, was bleibt ist aber dennoch ein gelungener Actionfilm mit vielen wuchtigen Momenten, die bis heute ihre Daseinsberechtigung haben.

Was uns Pakt der Wölfe im Jahre 2001 auf jeden Fall liefert ist ein Hang zum Obsessiven: Sei es im Hinblick auf seine wirklich stylisch in Szene gesetzten Action-Momente, die klar in der Tradition der damaligen Zeit lagen, oder seine Hingabe zum Mystischen wie Geheimnisvollen, was sich nicht nur in seinen Charakteren wiederspiegelt (gerade Mani oder Jean-François), sondern sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Ist die Bestie ein Wolf? Gibt es ein tödliches Monster in Gévaudan? Sind politischer Verschwörer Grund für die Unruhen oder ist gar der Mensch selbst die Bestie? Christophe Gans kann in Zusammenarbeit mit Stéphane Cabel auf viele der Fragen gekonnt antworten und dies zudem mit einer visuellen starken Präsenz, sodass sich einige der markanten Szenen regelrecht in das Gedächtnis brennen (Stichwort blutrünstige Rache). Doch Konsequent ist Pakt der Wölfe dagegen kaum. Wo bereits die ersten Minuten kraftvoll die Reise diktieren, gerät der Zuschauer – als auch seine Charaktere – in einen Strudel aus Alltag, philosophischer Gebärden oder eben kleinerer Liebeleien. Gerade letztere sorgen für eine Menge Leerlauf. Es mag wunderschön auf dem Papier klingen, wenn sich Grégoire de Fronsac (energisch, eindringlich und nachdenklich von Samuel Le Bihan gespielt) um die Liebe von Marianne (Émilie Dequenne) bemüht. Doch der Handlung steht diese eher nur im Weg. Was folgt ist in der Mitte eine regelrechte Pause, die erst zum Ende hin wieder stark an Fahrt gewinnt. Zumindest das Finale von Pakt der Wölfe ist dann über jeden Zweifel erhaben.

Dies liegt zum einen an der visuellen Brillanz die uns der Film zeigt, zum anderen aber auch an der gut getimten Action. Zwar mag Martial Arts bzw. Kung Fu im Frankreich des 18. Jahrhunderts- und dann noch ausgeführt von einem amerikanischen Ureinwohner – eher ein Fremdgebilde sein, doch die Mixtur weiß zu gefallen. Zudem liefert uns Pakt der Wölfe genügend Blutzoll, sodass zumindest hier eine gewisse Konsequenz erhalten bleibt. Wenn dann noch Vincent Cassel schaurig-schön als Scheusal Jean-François brilliert, ist eben einfach vieles verziehen.

Fazit

"Pakt der Wölfe" ist eine wilde Mischung aus Horror, Fantasy, Romanze sowie Action und präsentiert sich als regelrechtes Genre-Kleinod. Zugegeben, nicht alle Elemente greifen gut ineinander und gerade die inszenierte Liebesgeschichte entwickelt sich zum Zeitvertreib und Leerlauf. Und dennoch ist der Kampf um die Herzen in Gévaudan wunderschönes und malerisches Kino. Selten wurde eine klassische Horrorgeschichte auf so eindringliche Weise anders interpretiert. Auch heute noch ein Klassiker.

Autor: Thomas Repenning
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