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Inhalt

Der Roman von Noah Gordon wurde 1986 erstmals in englischer Sprache unter dem Titel "The Physician" veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung erschien 1987 als "Der Medicus". Das Buch feierte weltweite Erfolge, in Deutschland wurde "Der Medicus" bislang mehr als 6 Mio. Mal verkauft. Erst 2004 wählte das deutsche Fernsehpublikum den Roman zu einem der Top-10-Bücher aller Zeiten. Im Jahr 1021 wird der 9-jährige Rob in London Waise. Sein Schicksal will, dass er dem fahrenden Bader Henry Croft begegnet, der ihn als Lehrling zu sich nimmt. Von ihm erlernt Rob die Grundkenntnisse der Heilkunst, aber auch Zirkusstücke wie das Jonglieren. Nach dem Tod des Baders reift in Rob der Wunsch, Medizin zu studieren. Und so begibt er sich auf die abenteuerliche Reise in den Orient, um beim berühmten Arzt Avicenna die begehrte Wissenschaft zu erlernen und ein anerkannter Medicus zu werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Weltbestseller „Der Medicus“ von Noah Gordon begeisterte seit seinem Erscheinen im Jahr 1986 Millionen Leser und bestach durch seine Balance zwischen großem Abenteuer und unterhaltsamer Geschichtsstunde. Im 11. Jahrhunderts folgen wir dem Badergesellen Rob Cole. Dieser verlor bereits als Kind seine Familie und fasst als junger Mann den Entschluss, sich vom anerkanntesten Mediziner des Planeten unterrichten zu lassen.  Der Weg zum großen Idol Ibn Sina führt dabei von England nach Isfahan und den Christen Cole zwangsweise zum Judentum. Denn nur als Jude oder Moslem darf er bei Sina in die Lehre gehen. Durch die Augen des jungen Helden gab es im Roman viel zu entdecken und zu bestaunen. Auf der Leinwand werden ausgiebige Erkundungstouren in Isfahan, medizinische Details und gesellschaftliche Differenzen leider zugunsten einer oberflächigen Lovestory und einer vorhersehbaren Dramaturgie ausgespart.

Die deutsche Produktion mit internationaler Besetzung bleibt zu Beginn noch nah an der Vorlage und begleitet Rob (Tom Payne) an der Seite eines durch England reisenden Baders (Stellan Skarsgård). Er erwirbt erste Grundkenntnisse in der Medizin und bemerkt seine Gabe, den nahenden Tod einzelner Personen durch einfache Berührung antizipieren zu können. Im Gegensatz zum Rest des Films ist der Prolog in England sehr stimmig und schlüssig geraten.

Die limitierte Inszenierung macht sich bemerkbar, sobald Robs monatelange Reise nach Isfahan ebenso ereignisarm abgehandelt wird wie sein Plan, sich zur Aufnahme an Ibn Sinas Schule als Jude zu tarnen. Eine Selbstbeschneidung, ein Gebetsband und eine zufällige Begegnung mit Sina höchstpersönlich reichen hier schon aus, um Rob zum vollwertigen Teil der exklusiven Akademie werden zu lassen. Was dann beginnt ist mittelprächtige Unterhaltung in hübscher Kulisse.

Das dramaturgische Missverständnis der Filmemacher besteht darin, die zahlreichen Konflikte einer sich über Jahre erstreckenden Geschickte in den finalen 15 Minuten zusammenzuführen und auflösen zu wollen. Der geheuchelte jüdische Glaube, die politischen und religiösen Konflikte Isfahans, Robs verbotenes Studium an einer Pestleiche; alle Themen bekommen erst zu wenig Komplexität und sollen am Ende für  einen kraftvollen Höhepunkt voller ineinandergreifender Erzählstränge herhalten. Genau in diesem Punkt haben sich Regisseur Stölzl und Drehbuchautor Jan Berger am meisten verkalkuliert. Sie opfern eine Vielzahl kleinerer Abenteuer aus der Buchvorlage zugunsten einer seit Jahren abgenutzten Erzählstruktur.

Die vielen Aussparungen und Umdichtungen machen „Der Medicus“ in seiner Gesamtwirkung zwar nicht zwingend zu einem schlechten Film, aber wohl zu einer ausgelassenen Großchance für den deutschen Film. Zu einfältig wurde die Story auf die Leinwand transportiert, Nebenfiguren wie die zwangsverheiratete Rebecca oder Mitschüler Karim (verschwendet mit lustigem Bart: Elyas M’Barek) sind schlichtweg schlecht adaptiert.

Fazit

Kenner des Romans dürften zu viele Eindrücke aus der Vorlage vermissen, alle anderen wenig nachhaltige Unterhaltung mit hübschen Sets und Bildern erwarten. Hätte als Mehrteiler wohl deutlich besser funktioniert. 

Kritik: d kr

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