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Inhalt

Nachdem er zwei seiner Komplizen getötet hat, findet ein Gangsterboss selbst den Tod durch das steckbrieflich gesuchte Verbrecherphantom "Der Hexer", der damit die Ermordung seiner Schwester rächt. Inspektor Higgins und Kommissar Wesby von Scotland Yard sollen den Rächer stoppen, bevor er noch weitere Selbstjustizmorde begehen kann.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Edgar Wallace und seine Werke - wer kennt’s? Anders gefragt, wer kennt’s nicht, schließlich zählt Wallace zu den erfolgreichsten Krimiautoren der Welt. Der Hexer, der 1964 in die bundesdeutschen Kinos kam, war die 20. Verfilmung eines Wallace-Stoffes in der deutschen Nachkriegszeit. Zwanzig Filme in 19 Jahren. Alfred Vohrer, der mit Die toten Augen von London nur drei Jahre vorher seinen ersten und den insgesamt sechsten Wallace-Film der Nachkriegszeit inszenierte, war maßgeblich an dem Hype beteiligt, den die Geschichten des britischen Schriftstellers erlebten. Die massenhafte Literatur und die ebenso am Fließband produzierten Filme waren eine Sensation, die für viele Menschen, die zur Zeit dieser nicht gelebt haben, vielleicht schwer nachvollziehen sein könnte. Deshalb mag Der Hexer von Vohrer der perfekte Einstieg in das Wallace-Universum sein.

Denn Der Hexer ist alles, was sein Ruf verspricht. Alles, was der Ruf der Edgar Wallace-Schinken verspricht. Er ist schlank, präzise, schön staubig aber passgenau, wie ein Uhrwerk. Er ist über alle Maßen konstruiert und reizt das derart aus, dass man mit diesen übertriebenen Irrungen und Wirrungen und den endlos lächerlichen Auflösungen nur seinen Spaß haben kann. Einfach zurücklehnen und genießen. Es dauert keine zwei Minuten, bis der Mord geschieht, der alles andere in Bewegung setzen wird. Und dann dauert es zwei Minuten, um in einem sagenhaft bunten Vorspann alle Verantwortlichen dieser Koryphäe zu nennen. Da wird der Mord in freudiger Erwartung des Kommenden schon fast zelebriert - aber so war es wohl auch. Edgar Wallace bedeutet Partytime.

Die größte Überraschung war dabei der Humor des Films. Alfred Vohrer, der zum Stammregisseur für Wallace-Krimis wurde, überzeugt mit einem feinen Gespür für Ironie und Humor. Beides funktioniert mal brachial-offensichtlich, wie die liebevolle Persiflage von Oliver KalkofeDer Wixxer ebenfalls, mal überraschend frisch und unerwartet. Letztendlich geht sich beides Hand in Hand. Zum Beispiel wenn der Inspektor Sir John (Siegfried Schürenberg, Das indische Tuch) die erotischen Bilder der Sekretärin seines Angestellten, Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger, Der Frosch mit der Maske), konfisziert und dann sichtlich irritiert von ihnen ist und dann völlig den Faden verliert. Der ganze Stolz von Scotland Yard. Mann sein heißt hier nicht Held sein, sondern Eumel. Oder wenn drei Ganoven quasi ihr Todesurteil gereicht wird, im Hintergrund ein Mädchenchor „Amen, Amen“ und die Ganoven schauen verwirrt gen Himmel. Was das jetzt für sie bedeutet? Gott Alfred Vohrer wird es ihnen zeigen.

Fazit

Mit „Der Hexer“ kam 1964 die zwanzigste Edgar Wallace-Verfilmung der deutschen Nachkriegszeit in die Kinos. Es ist diese großartige Zeit der Filmgeschichte, bei der man öfter Schuhabsätze auf dem Boden klackern hört, als gesprochene Worte gesagt werden. Eine Zeit, die in ihrem Herzen noch eng genug mit der Stilistik des Film Noir verbunden ist. Aber auch eine Zeit, bei der Kleptomanie eine größere Schande ist, als jemanden zum Suizid zu zwingen. Eine moralisch ambivalente Zeit, bei der das Schwul sein (vom schwulen Vohrer) herrlich achselzuckend abgetan wird, Frauen aber vielleicht „weniger reden sollten, damit sie länger schön bleiben“. In der Hinsicht fällt das Alter des Films mehrfach auf, ansonsten kann man das Werk wirklich nur lieb haben.

Kritik: Levin Günther

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