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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In den 60er Jahren haben sie alle noch studiert und versucht, die Welt zu verändern. Alex, früher Mittelpunkt ihrer Clique, ist jetzt tot - Selbstmord. Nach der Beerdigung treffen sich alle bei Harold & Sarah. Alex hatte einmal eine Affäre mit Sarah, als sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ein Kind - egal von wem. Ihre erste Wahl fällt auf Nick, aber der kann nicht so wie er will. Nick ist zu einem zynischen Junckie und Dealer geworden. So verleben 8 alte Freunde ein langes Wochenende voller Depressionen, Leidenschaft, Nostalgie und Aggression...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Wozu Kontrolle, wenn wir unter uns sind?“

Eine wohltuende Vorstellung ist das, sich im eigenen Heim mit seinen Liebsten einzuquartieren und sich simultan dazu in einem Beruf verwirklichen zu können, der einen nicht nur auf lange Sicht ausfüllt, sondern gleichwohl finanzielle Engpässe vermeidet. Genau das ist der schillernde Traum, den viele Menschen von Kindesbeinen an mit sich tragen und in ihrem Gedächtnis mit breitem Grinsen imaginieren: Das sorgenfreie Familienglück. Der große Frust von Lawrence Kasdan (Silverado) fährt in seinem dreifach Oscar-nominierten Ensemblefilm ebenfalls mit einer Schar an Charakteren auf (gespielt werden diese von renommierten Darstellern wie Kevin Kline, Glenn Close, Jeff Goldblum, Tom Berenger oder William Hurt), die einst diesen Träumen anheim gefallen sind, diese auch bis zu einem gewissen Grad erfüllen konnten und trotzdem kaum von sich behaupten können, das große Glück darin gefunden zu haben. 

Der große Frust, das ist ein Titel, der orkanartige Depressionen im Zentrum des Geschehens vermuten lässt. Lawrence Kasdan, der einst auch die Drehbücher zu Klassikern wie Das Imperium schlägt zurück und Jäger des verlorenen Schatzes beigesteuert hat, aber beweist sich als Regisseur der bedachten Töne – und verfehlt damit das psychologische Potenzial innerhalb der Figurenkonstellation(en) freilich keinesfalls. Alex, den Der große Frust fast wie eine Art MacGuffin in das Geschehen integriert, hat die Clique in den 1960er Jahren zusammengebracht und sich nun das Leben genommen. Zurückgelassen hat er Fragen über Fragen, die bei einem gemeinsamen Wochenende der Freunde immer wieder aufgerollt werden, aber keine Antwort erhalten: Warum hat sich Alex umgebracht? Was ist über die Jahre aus uns geworden? Wie nah stehen wir selbst davor, angesichts unseres Daseins zu resignieren?

Ansprechend gestaltet sich, wie Lawrence Kasdan die vorgebliche Trauerarbeit des Freundeskreises behandelt: Der Stützpfeiler ihrer Freundschaft ist von einem Moment auf den anderen weggebrochen. Tränen der Betroffenheit fließen, aber doch verhärtet sich zusehends der Eindruck, dass die involvierten Parteien den Suizid ihres langjährigen Gefährten zuvorderst dazu nutzen, um im Selbstmitleid zu zerfließen. Jeder der Charaktere ist auf seine Weise an seinen Lebenszielen gescheitert, viele aber haben sich inzwischen derart in ihrer inneren Unausgeglichen verlaufen, dass sie kaum noch die Kraft aufbringen können, die festgefahrenen Strukturen ihrer Komplexe aufzubrechen. Kasdan allerdings zeichnet sich nicht für ein bitterschweres Drama verantwortlich, er gesteht den Figuren in dieser gruppentherapeutische Versuchsanordnung schlussendlich eine hoffnungsvolle Einkehr zu, in dem sie die Kommunikation als Brücke der Rückbesinnung akzeptieren: Eine Rückbesinnung darauf, was man hat; was das Leben, trotz allem Scheiterns, lebenswert macht.

Fazit

Obgleich sich Lawrence Kasdan gegen Ende einem konstruierten Eindruck nicht gänzlich verwehren kann, ist "Der große Frust" angenehm zurückgenommenes Charakter-Kino, welches sich ausschließlich dialogisch entfaltet und ganz von seinen starken Darstellern lebt. Anstatt den titelgebende Frust mit Pauken und Trompeten vorzubereiten, finden wir die Figuren in diesem von Beginn an vor. Vorerst stillschweigend, bis innerseelische Probleme im Zuge des Kammerspiels mehr und mehr Bahn brechen.

Kritik: Pascal Reis

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