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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Paul ist Politiker und Ganove. Korrupt wie eh und je ist er und versucht stets, den größten Gewinn aus jeder Situation für sich zu destillieren. Als er die schöne Janet Henry kennen- und lieben lernt, die die Tochter eines ehrenwerten Politikers ist, versucht er alles, um ihre Gunst zu gewinnen. Doch damit ist er weitaus nicht allein.

Kritik

Der Film Noir ist legendär, weltweit und auch heute noch als deutlicher Einfluss in vielen Filmen zu erkennen und das wohl europäischste der amerikanischen Ur-Genres. Als eine Art Antithese zum klassischen Western ist er anzusehen. Der Handlungsort liegt in den engen Gassen der Großstadt, also den Platz, den der Westerner durch seine Taten erschaffen hat. Europäer haben ihn groß gemacht und ihre Arbeit dabei auf den deutschen frühen Stummfilm gefußt. Billy Wilder wäre da zu nennen oder auch Robert Siodmak. Doch wird der Begriff Film Noir - auch von diesem Autor - heutzutage inflationär gebraucht. Tatsächlich beschränkt sich der Film Noir auf Filme aus den Jahren zwischen 1940 und 1958, als Orson Welles dem Genre mit Im Zeichen des Bösen einen meisterhaften Schlusspunkt setzte. Der Gläserne Schlüssel, adaptiert von einem Roman von Dashiell Hammett, dessen Name untrennbar mit dem Filmgenre verbunden ist, gilt als eines der ersten großen Werke des damals noch jungen Genres.

Auch dieser Film spielt in einer Großstadt, auch hier zeichnet sich bald ab, dass Korruption, Gier und weitere niedere Triebe des Menschen das Leben fest im Griff haben. Paul Medvig ist der erste Mensch, den der Zuschauer hier vorgesetzt bekommt und wird bereits von Anfang an ambivalent in Szene gesetzt. Statisten tuscheln dieses und jenes Gerücht über Paul, berichten von fantastischen Dingen aber auch von seinen angeblichen Missetaten. Er ist jedoch nicht nur die Hauptperson, er ist auch ein Ganove. Ein Mensch, der mit der Macht spielt, der seine Segel so richtet, wie es für ihn am besten ist. Viel Zeit mit Gedanken an seine Mitmenschen vergeudet er hingegen nicht. Er wird von vielen respektiert und scheinbar ebenso vielen ist er zutiefst verhasst. Er schmiert, korrumpiert, besticht und wandert stets in die Richtung, die am meisten finanziellen und machtorientierten Gewinn für ihn verspricht. Das kann man als überzogen erachten, aber sobald man nur für zehn Minuten das Tagesgeschehen studiert, erscheint einem der Paule schon fast als harmloser Charakter.

Wir leben in Zeiten, in denen ein Mann Präsident des mächtigsten Landes der Welt werden möchte, der gegen jede Bevölkerungsgruppe zu wettern scheint, die ihm grad so vor den Latz geknallt wird (und dann auch noch hohe Zustimmung zugestanden bekommt). Da wirkt es fast schon knuddelig im Bud Spencer-Sinne, wenn der korrupte Paul Dinge sagt, wie „Ich glaube, ich lasse ihn mal meine vorsichtige linke Faust riechen.“. Paul ist ein impulsiver Choleriker, der von Gier getrieben ist und keinerlei Würde in sich trägt. So scheint es zumindest zu Anfang des Films. Größe wird Paul erst noch erlernen müssen, aber das ist vollkommen in Ordnung. Es widerspricht allerdings auch ein Stück weit dem gängigen Film Noir-Mechanismus, das den Helden am Ende an seiner Aufgabe scheitern sehen will. Das Genre steckt hier noch in seinen Kinderschuhen, das ist überaus deutlich; die Femme Fatale ist zwar vorhanden, jedoch weitaus nicht so charismatisch und elektrisierend, wie sie es im Laufe des Genres noch werden wird.

Fazit

Der Gläserne Schlüssel ist ein frühes Werk des Film Noir und als solches durchaus sehenswert. So lässt sich hier nicht nur schön erlernen, wie ein Genre mit sich wächst und wie es entwickelt wird, denn der Film von Stuart Heisler verspricht zudem unterhaltsame neunzig Minuten. Diese hätten zwar hier und da abgespeckt werden können, doch exerzieren sie überaus zielstrebig den gegebenen Konflikt durch und zeigen auf, wie Wut in Unvernunft, Unvernunft in Gewalt und schließlich in Hass umschwenken kann. Das ist zwar stets sehr einfach gehalten, hat jedoch auch immer noch seinen unverkennbaren Charme.

Kritik: Levin Günther

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