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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Österreich, Mitte der 1920er Jahre: Aus großer Not heraus übergibt die Bergbauernfamilie Streitberger ihren jüngsten Sohn in die Obhut eines Großbauern. Auch als Franz die Knechtschaft mit Erreichen der Volljährigkeit aufkündigen darf, kann er dem Vater nicht verzeihen. Auf der Suche nach Arbeit schließt er sich dem Bundesheer an. Als die Kompanie 1940 den Angriff auf Frankreich starten soll, findet er im Wald einen verletzten Fuchswelpen. Kurzerhand beschließt Franz sich des verlassenen Tieres anzunehmen und es gesund zu pflegen.

Kritik

Pinzgau, Österreich. Am Anfang steht eine aus Sicht des jungen Franz unversehrte Welt. Eine Bergbauernfamilie geht ihrem Alltag nach, Kinderreime werden aufgezählt, Lieder gesungen und des Nachts unheimliche Geschichten erzählt. Umbrüche gibt es nachfolgend nicht nur im Leben des Jungen, der seiner Realität entzogen und in die Obhut eines Großbauern gegeben wird, sondern Jahre später auch mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges. s (Märzengrund, Die beste aller Welten) auf wahren Begebenheiten beruhendes (Kriegs-)Drama spürt dem Schicksal seines eigenen Urgroßvaters nach und ist in erster Linie ein auf persönliche Einsichten zugeschnittener Spielfilm zwischen Anweisungen des Hauptfeldwebels und Kümmern um ein Fuchsbaby. 

Die jahrelange Knechtschaft unter dem Großbauern ausblendend setzt Der Fuchs erst wieder an, als der Protagonist bereits die Volljährigkeit erreicht hat. Die Einstellungen und Gedanken des jungen Mannes wenig erkundend, führt ihn der Film ohne erzählerische Umwege zum Bundesheer und beginnt die eingeschränkte Perspektive mit der mitreisender Kameraden zu erweitern. Blass bleiben dabei nicht nur die Beweggründe der von  (Der TrafikantDie Stille danach) gespielten Hauptfigur, sondern auch viele der Nebenfiguren, deren Dynamiken oberflächliche Einsichten ins Soldatenleben abseits der Front liefert. Innerhalb der hierarchischen Heerstrukturen etabliert sich die Franz alsbald als Außenseiter, zu dem weder die Kameraden noch der Film durchdringen können. Zu groß wirken vorherige Auslassungen, zu vage die inneren Konflikte, die noch dazu kaum eine ideologische Dimension oder tiefgreifende Reflektion erfahren. 

Der Krieg vergegenwärtigt sich durch Kampfflugzeuge und Überresten eines Kampfes, rückt jedoch nie so nah wie im Anfang Februar angelaufenen War Sailor von  oder dem deutschen Oscarkandidaten Im Westen Nichts Neues. Die Geschichte weicher und weniger traumatisch zeichnend, schiebt sich eine Mensch-Tier-Beziehung zwischen die Ausschnitte des Soldatenlebens und den inneren Kampf der Hauptfigur. Ein mitunter herausfordernder Balanceakt, der als persönliches und familiäres Erinnerungsstück öfter funktioniert als eine durch den individuellen Blick eingeengte kritische Geschichtsaufarbeitung. Gelegentlich markante Vergangenheitsbewältigung und ambivalente Fuchs-Metapher treffen im Kontext des Zweiten Weltkrieges auf eine seichte Liebesgeschichte, Gewässer des Heimatfilms und nur hin und wieder auf Kriegseinblicke. Selten mit Intensität, aber mit durchgehend guter Kameraarbeit.

Fazit

Adrian Goigingers „Der Fuchs“ ist ein familiäre Hintergründe verarbeitendes und mit erprobten Handwerk inszeniertes Spielfilm-Drama am Rande des Zweiten Weltkrieges, in dem sich den atmosphärisch dichten Anfangsmomenten thematisch seichte Auseinandersetzungen anschließen.

Kritik: Paul Seidel

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