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Sonny Steele ist ein ehemaliger Cowboy-Champion, der zu einem Verkäufer von Frühstücksflocken abgestiegen ist und in dieser Rolle einen mit blinkenden Lichtern versehenen Anzug tragen muss. Hallie Martin ist eine elegante Medienfrau und Berichterstatterin einer Fernseh-Nachrichtensendung, die alles für eine gute Story einsetzt. Als er sich aus einem Casino in Las Vegas auf dem lebendigen Symbol seines Sponsors, einem vielen Millionen Dollar teuren Rennpferd, in die Wüste begibt, will sie unbedingt den Grund dafür herausfinden. Mit ihren Nachforschungen ist sie dem Verfolgungstrupp von Polizisten immer um einen Schritt voraus. Aber als es schließlich zum Rendevous hoch in den Bergen von Utah kommt, hat sie sich schon in den Cowboy und seine Überzeugungen verliebt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich bin die Story von keinem Menschen, nur meine eigene.“

Sydney Pollack. Ein Name, den mal viel öfter in Bestenlisten lesen möchte, allerdings gehört er zu den Filmemachern, die sicher Großes geleistet haben in ihrer Karriere, die aber doch viel zu gerne übergangen werden. Womöglich auch zu Recht? Mit Jenseits von Afrika durfte Pollack 1985 zwar auch den Oscar für seine Regiearbeit entgegennehmen (das Liebesdrama wurde insgesamt mit acht Trophäen prämiert), für den Olymp hat es dennoch nie gereicht. Symptomatisch für Pollacks Status in der Branche steht wohl der 1979 erschienene Der elektrische Reiter: Ein guter Film, zweifelsohne, aber nicht mit der singulären Durchschlagskraft gesegnet, um die Zeiten überdauern zu können. Und dass sicher nicht nur aus dem Grund, weil Pollack nur vier Jahre zuvor mit Die drei Tage des Condor eine wahre Referenz innerhalb des Polit-Thriller-Genres inszeniert hat.

Man steht Sydney Pollack also mit gemischten Gefühlen entgegen, aber größtenteils natürlich positiven. Genauso wie Der elektrische Reiter unbedingt als sehenswertes Werk deklariert werden muss, aber ob er sich wirklich zur Mehrfachsichtung eignet, darf bezweifelt werden. Dabei sind es vor allem die ersten 40 Minuten, die veranschaulichen, welche inszenatorische Brillanz Pollack in der Lage ist, abzurufen. Wir sehen in einer ausgefeilten Montage dabei zu, wie Norman Steele, genannt Sonny (Robert Redford, Picknick mit Bären), als Cowboy der Neuzeit zur nationalen Legende heranreift. Im Rodeo macht ihm niemand etwas vor, was vor allem daran liegt, dass seiner Seele ein besonders ausgeprägtes Identifikationspotenzial für Pferde imprägniert scheint. Vor Knochenbrüchen aber verschont ihn dieses Einfühlungsvermögen nicht, was ihn bald zum Werbegesicht eines milliardenschweren Konzerns macht. Und damit spielte auch der Alkohol eine immer größere Rolle. 

Der mehrwertige Reizpunkt im Narrativ von Der elektrische Reiter ist die Auseinandersetzung mit einem Amerika, welches sich im glänzenden Flackerlicht von Schein, Trugbildern und Chimären verloren hat, anstatt sich ein Bewusstsein gegenüber den eigenen Wurzeln zu bewahren. Sonny und das Pferd Raising Star, die beide etwas Urwüchsiges ausstrahlen, wurden von der Werbeindustrie vermarktet und lernen auf ihrer Flucht alsbald, dass Heimat immer noch ein Gefühl ist, welches sich nicht lokal beschränken lässt. Kommt jedoch Jane Fonda (Das Schwiegermonster) als hartnäckige Reporterin ins Spiel, baut Der elektrische Reiter merklich ab, weil sich die Geschichte selbstredend zur Romanze entwickeln muss – und dabei reichlich abgestandene Geschlechterrollen produziert. Der Mann packt die Dinge noch beim Schopfe (und Redford sieht dabei, wie gewohnt, unverschämt gut aus), während die Frau ihm dabei mit glänzenden Augen schmachtend zuschaut. 

Die Prämisse, die klaffenden Ermächtigungsphantasie des Menschen gegenüber der Natur zu dekonstruieren, bringt Pollack dennoch durchweg zum Ausdruck. So darf sich Der elektrische Reiter selbstverständlich als Anklage an ein Amerika verstehen lassen, welches eigenverantwortlich im kapitalistischen Rausch verblasst. Genauso aber entwirft Sydney Pollack hier eine Rückkehr zum Ursprung, zum Kern, zur, ganz profan, Natur. Mögen Mann und Frau hier auch noch einer altmodischen Verhaltensweise verschrieben sein, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Robert Redford und Jane Fonda harmonieren. Die China stimmt, was den ein oder anderen Durchhänger zwar nicht unbemerkbar macht, aber ihn durch die Chemie der Hauptdarsteller ein Stück weit kaschiert. Da wird sich dann angeschrien, da wird die kalte Schulter ausgepackt, da wird sich aufgezwungen – und schließlich darf man sich verfallen. Aber nur bis zu dem Punkt, an dem die Natur diese Beziehung willigt.

Fazit

Kein herausragender Film, aber ein durchaus sehenswerter. Sydney Pollack, der ohnehin immer ein guter Regisseur war, inszeniert mit "Der elektrische Reiter" eine zuweilen überaus interessante Gegenüberstellung von Schein und Sein und bezieht sich damit auf ein Amerika, welches sich im Flackern der künstlichen Lichtquellen allmählich aus den Augen verloren hat, anstatt sich auf den Ursprung zu besinnen. Problematisch ist allerdings nicht nur das Pacing, sondern auch die recht abgestandenen Geschlechterrollen.

Kritik: Pascal Reis

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