Gerade einmal elf Jahre ist die Karriere des malaysischen Regisseurs James Wan alt. 2004 wurde er mit einem Schlag gefeiert, als er mit „Saw“ einen Überraschungserfolg feiern konnte und seitdem das Subgenre des Torture Porn entscheidend prägte und auf eine neue Erfolgsstrecke brachte. Seit ein paar Jahren scheint er nun auch die Haunted-House-Filme im Griff zu haben, konnte er doch mit „Insidious“ und „The Conjuring“ nicht nur ertragreiche Filme, sondern auch Kritikererfolge verbuchen. James Wan, ob man seine Filme mag oder nicht, steht momentan für erfolgreichen Kinohorror wie sonst kein anderer Name des Regisseurfaches. Zudem legte er mit dem Riesenerfolg von „Fast 7“ auch noch einen Film nach, der weltweit erfolgreich war und seinen Namen auch abseits der Horrorfans in die Köpfe des Zuschauers brennen konnte.
Diese Popularität ist selbstverständlich auszunutzen, weshalb auf dem Filmplakat zu „Demonic“ auch einzig und allein Wans Name steht, obwohl er bloß eine Produzentenrolle einnimmt und ein wenig am Drehbuch mitgewerkelt hat. Dass er dennoch nicht allzu viel Einfluss auf den tatsächlichen Dreh und Schnitt genommen zu haben scheint, wird direkt in den ersten fünf bis zehn Minuten deutlich. Denn so deutlich würde kein Mensch seine eigene Arbeit vergangener Tage kopieren. Die Zeitungsartikel haben den gleichen Look wie jene in „The Conjuring“, das Haus, der Garten, der Wald, einfach alles sieht aus, als wäre es einfach nur übernommen worden. So schamlos wie genüsslich, wie Wans Arbeit kopiert wird, so enttäuscht und übermüdet muss der Zuschauer dabei Zeuge werden, wie ungelenk versucht wird, 80 Minuten zusammenzuschustern.
„Demonic“ ist ein öder Trittbrettfahrer von Lahmarsch-Horrorfilm, der keinerlei Kreativität, Mut oder Veränderung einbringen kann, dafür aber kein Fettnäpfchen auszulassen scheint, wenn es darum geht, sich selbst bloßzustellen. Der stete Wechsel zwischen den Handlungsebenen, die einen zeitlichen Unterschied von einer Woche aufweisen, ist ruckelig, ermüdend und dient wohl nur dazu, um die sinnbildliche Schraube immer enger zu ziehen. Dass das hier auf voller Linie in die Hose geht, ist dann eigentlich nur noch konsequent. Die stete Dunkelheit und omnipräsente düstere 08/15-Musik können auch an der absoluten Spannungsarmheit nichts ändern, gehen dafür aber mit ordentlich Motivation auf die Nerven. Die „Atmosphäre“ und jegliches Wohlwollen und jedweder Optimismus im Hinblick auf das Können des Regisseurs werden dann mit hilflos hingeprickelten Jump-Scares so in Grund und Boden getrampelt, dass man als Zuschauer irgendwann kapitulieren will.
Was an dem Film so teuflisch sein soll, erschließt sich bis zum Ende nicht wirklich, auch wenn man die lieblos abgehakten „gruseligen“ Dinge irgendwie im Bild unterbringt. Puppen, Spieldosen, Wesen im Hintergrund, schwarze Augen. Mensch, da könnte man sich ja fast fürchten. Zum Fürchten ist aber eigentlich einzig und allein die Einstellung jeglicher Beteiligten. Selbst wenn auf schauspielerische Leistungen in Gruselfilmen nicht viel Wert zu legen ist; etwas derart Erbärmliches sieht man auch nicht alle Tage. Das ist schon bemerkenswert. Die Inszenierung attestiert mit der Zeit in exponentiell steigender Anzahl die eigene Doofheit, sodass der Film de facto am Ende aus keinem Inhalt, hektischen Bildern, lauter Musik, die an gegebenen Stellen noch lauter wird und dummbräsigen Darstellern besteht.