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Inhalt

Der Chirurg Dr. Paul Kersey erlebt die Folgen der Gewalt auf den Straßen Chicagos jeden Tag in der Notaufnahme - bis seine Frau und seine Tochter in den eigenen vier Wänden brutal attackiert werden. Da die örtliche Polizei die Ermittlungen nicht vorantreibt und generell von der Verbrechensflut in der Stadt überfordert scheint, beschließt Paul das Gesetz kurzerhand selbst in die Hand zu nehmen. Er begibt sich auf nächtliche Streifzüge und bringt gnadenlos einen Kriminellen nach dem anderen zur Strecke - bis er eines Tages in den Fokus der Medien gerät und sich die Öffentlichkeit zu fragen beginnt, wer eigentlich hinter dem unbekannten Racheengel steckt... Remake des Rachethrillers "Ein Mann sieht rot" aus dem Jahr 1974
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als 1974 Ein Mann sieht rot in die Kinos kam entflammten Debatten, rund um das Thema Selbstjustiz. Heute ist der Film mit Spiel mir das Lied vom Tod-Darsteller ein Klassiker des Genres und wurde erst kürzlich hierzulande vom Index genommen. Aus dem Betrachtungswinkel der heutigen Zeit wirkt das Original fast  schon harmlos, vor allem wenn man es mit Serien wie Marvel's The Punisher oder Filmen wie Gesetz der Rache vergleicht, die wesentlich rabiater und zeigefreudiger waren. Dennoch, auch nach über 40 Jahren stößt vielen Zuschauern die Glorifizierung von Vigilantismus sauer auf. All denen sei geraten, einen großen Bogen um das Remake zu machen.

Die Neuinterpretation zelebriert Selbstjustiz auf gleiche Weise und erhöht dabei noch drastisch die Idealisierung von Waffen und deren Besitz. In den Zeiten von fast wöchentlich stattfindenden School Shootings und der Debatte um Waffenbesitz, wirkt das Remake somit nicht nur ziemlich gestrig, sondern auch unverschämt verherrlichend und verrohend. Die klare Aussage, die Death Wish einem vorlegt, lautet, dass der Privatbesitz von Waffen unerlässlich ist. Wer sich dem verweigert, ist selbst schuld, wenn ihm und seinen Angehörigen etwas Schlimmes passiert. Diese Botschaft ist zu gleichen Teilen dumm wie abstoßend und ultra-reaktionär.

Sich über die manipulative Natur des Films aufzuregen, scheint aber schwierig zu sein, denn Death Wish erschwert den persönlichen Groll, mit einer effektiven Eigenheit: Er ist größtenteils unglaubliche öde und fad. Es ist ein überkoventioneller Reißer ohne wahre Besonderheiten. Hauptdarsteller und Stirb Langsam-Held spielt auf Autopilot (dazu später mehr), das Script von The Grey-Regisseur Joe Carnahan verläuft so schematisch, dass man es vermutlich als Gute-Nacht-Lektüre verwenden könnte und die Inszenierung von (The Green Inferno) wirkt für seine Verhältnisse arg bieder und besitzt keinerlei atmosphärische Kraft.

Die Gewalt des Films ist stellenweise hart, aber letztlich dürfte wohl nur eine Folterszene dafür gesorgt haben, dass Death Wish hierzulande mit einer FSK18-Freigabe in die Kinos kommt. Die restlichen Brutalitäten spielen sich im Zeitraum eines Wimpernschlages ab. Dass ist schade, denn gerade die radikale Darstellung von Gewalt und deren Folgen könnte dafür sorgen, dass das Thema Selbstjustiz differenzierter wahrgenommen wird. Diese Chance wurde leider nicht genutzt. Da war selbst das Original cleverer. Dort wurde der Angriff auf die Familie des Helden deutlich und drastisch gezeigt. Beim Remake wird hingegen weg geschaut, wenn es zur ultimativen Eskalation kommt.

Dass ist nicht die einzige ungenutzt Chance des Films. Death Wish zeigt, mit welcher Leichtigkeit sich Männer und Frauen in den USA eine Waffe besorgen können. Das gipfelt in einer Szene, die fast schon satirische Ausmaße annimmt, nämlich dann wenn Bruce Willis im Waffenladen Maschinengewehre und Pistolen angepriesen bekommt, als wären es Spar-Menüs in einem Fast-Food-Restaurant. Doch Carnahan, der seinen Waffenfetisch mit Smokin' Aces bereits unter Beweis stellte, legt die Szene letztlich als kurze, komödiantische Komponente an. Das wahre Potenzial dahinter scheint er nicht gesehen zu haben – oder er wollte es nicht wahrhaben.

Was er dafür erkannt hat war, dass Death Wish ein reinrassiger Werbekatalog für angebliche Maskulinität ist. Der Mann hat der Beschützer und Versorger zu sein, eine andere Rollenverteilung spricht der Film dem männlichen Geschlecht nicht zu. Alles was nicht in diese konservative Schablone passt wird als Schwäche tituliert und die wird nicht toleriert. Derweil werden übrigens die wenigen Frauenfiguren in die Opferrolle gedrängt. Nur Darstellerin (Dope) darf als Cop außerhalb dieses Sektors agieren, ist letztlich aber auch nur der nicht wirklich wichtige Sidekick von Dean Norris (Under the Dome), der sich mit der Rolle des ermittelnden Detective auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Am Ende ist das einzig interessante an Death Wish seine Vorgeschichte: Eigentlich sollte nämlich Carnahan sein Drehbuch verfilmen. Doch weil das Studio (MGM) auf Willis in der Hauptrolle bestand, verabschiedete sich der Autor, der eigentlich 96 Hours-Veteran Liam Neeson als Paul Kersey besetzen wollte, 2013 vom Projekt. Für die Verantwortlichen hatte er in einer geleakten E-Mail keine sonderlich netten Worte übrig. Bruce Willis wurde von ihm sogar als „alten, fauler Actionstar“ bezeichnet. Harte Worte, aber leider beschreiben sie die Performance des frühere A-List Superstars perfekt.

Fazit

Gewöhnlich inszenierter Selbstjustiz-Reißer ohne echten Mumm in den Knochen und vor allem ohne Esprit im Magazin. Dass „Death Wish“ wegen seiner Waffen- und Selbst-ist-der-Mann-Glorifizierung ins Visier gerät, ist verständlich. Den Film als wirkliches Ärgernis anzusehen fällt aber schwer, denn als Zuschauer dürfte man wohl zu sehr damit beschäftigt sein sich zu langweilen, als dass man die Zeit findet sich über dieses nutzlose Remake wirklich aufzuregen.

Kritik: Sebastian Groß

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