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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Jahr 1988 protestierten gehörlose Studenten an der Gallaudet University, bis die Universität ihren ersten gehörlosen Präsidenten, Dr. I. King Jordan, ernannte, was einen Wendepunkt für die Rechte und Vertretung Gehörloser darstellte.

Kritik

Wer sich über die Sound-Einstellungen im Kinosaal wundert, wenn Nyle DiMarcos (America's Next Top Modelbewegendes Regiedebüt mit Szenen absoluter Stille beginnt, ist schon gefangen in der innovativen Inszenierung der historischen Doku. Ihren Titel übernimmt sie von der 1988er Protestbewegung an Washingtons Gallaudet University. Obwohl bis heute einzigartig in ihrer Ausrichtung auf gehörbeeinträchtigte und gehörlose Menschen, basiert die 1964 gegründeten Hochschule wie leider viele spezialisierte Einrichtungen auf ableistischen Annahmen. Eine davon äußerte sich besonders dreist und diffamierend.

Laut ausgesprochen wurde sie von Elisabeth Zinser, die im Februar 1988 zur neuen Schulpräsidentin bestimmt wurde. Ihre Wahl stand in einer langen Tradition von hörenden Repräsentativ-Personen, die den Studierenden übergeordnet wurden. Nach 124 Jahren der Bevormundung setzten sich die jungen Menschen dagegen zur Wehr. Die vier Leitenden der Proteste, Greg Hlibok, Jerry Covell, Bridgetta Bourne-Firl und Tim Rarus, schildern anhand autobiografischer Episoden den ideologischen Kontext, gegen den sie sich auflehnten: Die Welt der Hörenden als „Norm“.

Meist von Kindheit an sollten die Aktivist*innen sich dieser Welt anpassen und ihre Kondition verbergen, damit sich hörende Menschen bloß nicht irritiert fühlen. „Aber die Universität war unsere Welt“. Hier sprachen sie ihre Sprache; Zeichensprache, die Zinser nicht konnte. Sie wollte die Alltagswelt der Studierenden nicht verstehen lernen, sondern bevormunden. „Taube Menschen können in einer hörenden Welt nicht funktionieren!“, verkündete Zinser. Die Aussage empörte sogar die anwesende Übersetzerin. In den folgenden Wochen bewiesen die jungen Aktivisten das Gegenteil. 

Fazit

8.5

Die ebenso effektiven wie gewitzten Mittel der titelgebenden Bewegung dienen Nyle DiMarco offenbar als Inspiration für die sensorischen Stilmittel seiner fesselnden Revolutionschronik. Gemeinsam mit „An Inconvenient Truth“-Regisseur Davis Guggenheim kreiert DiMarco, selbst Aktivist für gehörbeeinträchtigte Filmschaffende, ein organisches Zeitbild von beeindruckender Unmittelbarkeit. Berichte der Schlüsselpersonen und dramatisch arrangiertes Film-, Ton-, und Bildmaterial lassen den historischen Moment greifbar werden. Die Orientierung an hörbeeinträchtigter Wahrnehmung entrückt hörende Zuschauende der privilegierten Position, die sie gewohnt sind. Faszinierend, bewegend und unterhaltsam wie ein Spielfilm!

Kritik: Lida Bach

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