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Inhalt

Findelkind Totò wird von einer gutherzigen, alten Dame aufgezogen. Nach ihrem Tod kommt der Junge in ein Waisenhaus. Mit 18 Jahren verlässt er dieses und schließt sich einer Gruppe Obdachloser an. Durch seine positive und lebensbejahende Art beflügelt er die einst hoffnungslosen Außenseiter und motiviert sie zu der Gründung einer Siedlung. Als diese von einem gierigen Geschäftsmann bedroht wird, bekommen Totò und seine Freuden sogar Beistand von ganz oben…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vittorio De Sica gehörte zweifelsohne zu den wichtigsten Regisseuren des italienischen Neorealismus. Mit Filmen wie Schuhputzer oder Fahrraddiebe lieferte er so schonungslos ehrliche wie pessimistische Einblicke in das Leben des verarmten Proletariats im Nachkriegsitalien, die auf humanistischer Ebene am Ende trotzdem mit einem warmen Hoffnungsschimmer zurückließen. Empathische Durchhalteparolen mit viel Herz und Verstand, die jedoch nicht die Augen vor der harten und oft unbarmherzigen Realität verschlossen. Bei Wunder von Mailand bestritt er diesmal einen ganz anderen, sehr eigenen Weg, der bei Kritikern und Publikum seiner Zeit erstaunlich gut ankam, so z.B. bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.

Thematisch bleibt De Sica sich treu, verpackt es jedoch im Gewand eines surreal angehauchten, modernen Märchens. Neorealismus trifft auf eine italienische Frank Capra-Interpretation, Sozial-Parabel auf osteuropäischen Märchenfilm, Kapitalismus-Satire auf fast cartooneske Albernheiten. Wunder von Mailand ist eine sehr kuriose Mixtur geworden, die speziell aus heutiger Sicht nicht gut gealtert wirkt und deren gut gemeinte Botschaft knietief in kitschigem Morast stecken bleibt. Hauptdarsteller Francesco Golisano ist als dauergrinsendes Honigkuchenpferd irgendwann schlicht unerträglich, wobei er persönlich einfach nur das abliefert, was das pathetische Drehbuch ihm abverlangt. Ob die durchaus ernsthaften und zeitaktuell sehr relevanten Inhalte als hemmungslos überdrehter Fantasy-Hokuspokus mit religiösem Messias-Einschlag und kindischen Humoreinlagen wirklich gut aufgehoben ist, darf doch arg bezweifelt werden. Zumindest in der hier gebotenen Extreme. Da erscheinen auch Seitenhiebe gegen die Hässlichkeit und Entmenschlichung im neuerblühenden Kapitalismus, die sogar direkt Bezüge und Vergleiche auf die faschistische Vergangenheit nehmen, nur wie aus einer überzeichneten Sketchparade von anno knack. Alles was hier betrieben wird, ist einfach viel zu viel und so penetrant dick aufgetragen, das reine Anschauen erhöht wahrscheinlich das Diabetes-Risiko aufgrund massiver Überzuckerung dramatisch.

Der Film meint es sicherlich gut mit seinem Appell an soziale Gleichberechtigung, Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt und dem Bewahren von Hoffnung und Lebensfreude selbst in den schwersten Situationen, zeigt dafür aber keine realistischen Gründe. Stattdessen muss ein naiver, weltfremder Sonnenschein in Menschengestalt mit seiner unerschütterlichen Fröhlichkeit und nicht zuletzt himmlischen Zaubertricks die Schieflage beheben. Soll wohl zuversichtlich stimmen, erscheint aber angesichts der Lebensumstände fast wie blanker Hohn. Tricktechnisch für sein Zeit immerhin ganz nett gemacht, auch wenn das heute natürlich auch schon wahnsinnig antiquiert ist, aber wenigstens immer noch charmant und kreativ erscheint.

Fazit

Auch wenn die Meinungen da weit auseinandergehen, nach dieser ganz persönlichen Ansicht hat sich Vittorio De Sica mit seinem zwar mehrfach prämierten Film keinen großen Gefallen getan. Konnte er zuvor mit seinen reinen Neorealismus-Beiträgen zu tiefst berühren und Wichtiges über zwischenmenschliche Beziehungen wie soziale Strukturen berichten, gelingt ihm dies trotz einer brachialen Herzerwährmungs-Offensive bei diesem Experiment nicht. Es ist oftmals penetrant, überfrachtet und zu einem nicht geringen Anteil sogar unangenehm albern. Manchen mögen sich dabei sehr wohl fühlen – es sei ihnen wirklich gegönnt.

Kritik: Jacko Kunze

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