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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Jessie fährt gemeinsam mit ihrem Mann Gerald übers Wochenende in ein abgelegenes Haus am See. Dort wollen sie an ihrer Beziehung arbeiten und ihr Sexleben ein wenig aufpeppen. Doch Jessie merkt schnell, dass sie mit Handschellen und Rollenspielen nur wenig anfangen kann und bittet ihren Mann, sie wieder vom Bett zu befreien, an das sie gefesselt ist. Bevor Gerald das tun kann, erleidet er jedoch einen Herzinfarkt und fällt tot vom Bett. Die Grundstücke der nächsten Nachbarn liegen meilenweit entfernt und sind noch dazu momentan unbewohnt, so dass alles Schreien nach Hilfe vergeblich ist. Auch die Handschellen kann sie nicht abstreifen oder ihr auf dem Nachttisch liegendes Handy erreichen, so dass Jessie aufgrund von Dehydration und Schock bald zu halluzinieren anfängt. WIrd es ihr gelingen, sich zu befreien?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wie wir inzwischen alle wissen, hat der amerikanischen Literat Stephen King nicht nur eine wichtige Position innerhalb der Populärkultur für sich beansprucht, sondern diese maßgeblich mitgestaltet. Man stelle sich nur vor, wie Filmemacher heutzutage die 1980er Jahre abbilden würden, wenn es die Vorlagen zu Werken wie Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers oder dem momentan unverschämt erfolgreich laufenden Es nie gegeben hätte. King hat mit seiner ungemein plastischen Schreibe ikonografische Bilder in unser kollektives Bewusstsein gestampft, die sich für jeden Filmemacher als äußerst dankbar erweisen, eben weil sie so klar und deutlich artikuliert wurden. Neben Es hat sich nun die Distributionsplattform Netflix daran gemacht, noch etwas Kapital aus dem (wieder) gewinnbringenden Namen Stephen King zu schöpfen und schickt mit Das Spiel eine weitere Adaption ins diesjährige Rennen.

Auf dem Regiestuhl hat sich Mike Flanagan (Oculus) niedergelassen, der schon bei dem durchaus sehenswerten Hush mit dem Streamingdienst kooperierte und sich darüber hinaus als bekennender Stephen-King-Verfechter zu erkennen gibt. Diese Hingabe für das Werk des Schriftstellers aus Maine, der seine prominentesten Werke im Alkohol- und Drogenrausch verfasst hat, lässt sich in Das Spiel durchaus erkennen, weist die Verfilmung des 1992 erschienenen Buches doch eine merkliche Werktreue auf, was selbst dem Zuschauer auffällt, der Das Spiel vielleicht nicht gelesen hat, dafür aber bereits Erfahrungen mit dem ausladenden, gerne auch von sich selbst mehr als überzeugten Stil Kings sammeln konnte. Der Film lebt voll und ganz von seinen ansprechend aufspielenden Schauspielern: Bruce Greenwood (The Place Beyond the Pines) und vor allem Carla Gugino (Sin City) geben ihr Bestes, um dem Werk ihren Stempel aufzudrücken.

Und genau das müssen sie auch, ist der elaboriert gefilmte Das Spiel doch voll und ganz darauf ausgelegt, sich nach und nach dialogisch zu entschlüsseln. Der Ausflug ins Grüne eines Paares, deren Ehe weitestgehend erstarrt scheint, soll dem Liebesleben wieder neuen Schwung einverleiben. Gerald versucht seine Frau Jessie zu einem Rollenspiel zu motivieren, fesselt sie dabei mit Handschellen ans Bett und verleitet sie zu Hilfeschreien, was ihr schnell suspekt wird und zu neuen Streitereien führt. Was danach folgt, ist ein Ein-Frau-Stück, verabschiedet sich Gerald doch schnell durch ein Herzinfarkt neben das Bett, tritt aber immer noch gelegentlich als innere Stimme Jessies auf, die mit sich selbst eine regelrechte Konfrontationstherapie austrägt, in der sie sich Lebenslügen und verdrängte Geschehnisse zurück ins Bewusstsein ruft und so gleichwohl ihren Überlebenswillen befeuert.

Neben einer körperlich unfassbar unangenehmen Szene, die Jessies Versuch, sich aus den Handschellen zu befreien, beschreibt, funktioniert Das Spiel als psychologisches Kammerspiel, in dem der Zuschauer in Jessies Gedanken- und Empfindungsraum eindringt und so ihre körperlichen wie seelischen Anstrengungen erfährt. Im Zuge einiger Rückblenden, die sich auf ein Vorkommnis während einer schicksalhaften Sonnenfinsternis beziehen (hier offenbart der Film auch einen Querverweis zu Dolores, ebenfalls von Stephen King), baut Das Spiel den traumatischen Grundstock seiner Erzählung weiter aus. Unverkennbar jedoch ist, dass es der Inszenierung Flanagans bereits nach der Hälfte der Laufzeit an Dynamik mangelt, eben weil er dem Konzept der Erzählung keine neuen Impulse abverlangt – oder weil sich die Ebenen dann doch etwas zu sehr im Wege stehen, ganz zum Leidwesen des anfangs wirklich sauber getakteten Pacings.

Fazit

Stephen King feiert momentan mal wieder Hochkonjunktur. Nicht nur auf dem seriellen Markt, sondern auch auf dem filmischen. Mit "Das Spiel" hat sich King-Jünger Mike Flanagan jüngst einem Roman angenommen, der als psychologisches Kammerspiel funktioniert, die für King aber charakteristischen Geschichten in der Geschichte ebenfalls aufbereitet. Der von guten Schauspielern getragene "Das Spiel" schafft es auch durchaus, das Feeling eines King-Romans adäquat heraufzubeschwören, muss in der zweiten Hälfte allerdings mit einigen Pacing-Schlaglöchern ringen, weil das inszenatorische Register des Regisseurs etwas zu überschaubar ausfällt.

Kritik: Pascal Reis

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