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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der große Saal, die rauschenden Farben, das Rattern des Filmprojektors – die erste Kinoerfahrung ist eine ganz besondere. Auch die Welt von Samay, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Indien lebt, wird auf den Kopf gestellt, als er von seinem Vater zum ersten Mal in das örtliche Kino mitgenommen wird. (...) Kurzerhand beginnt Samay die Schule zu schwänzen und seine Tage lieber im Projektionsraum des Kinos zu verbringen. Doch die Idylle droht ein jähes Ende zu finden: Die Ära des Zelluloids neigt sich ihrem Ende zu und dem örtlichen Kino droht die Schließung. Samays Vater ist außerdem nicht begeistert von den Plänen seines Sohnes, Licht einzufangen und Bilder in Bewegung zu setzen. Um seinen Traum zu verwirklichen, muss Samay die Rettung des Kinos selbst in die Hand nehmen – denn seine Geschichte besteht darauf, erzählt zu werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Liebeshymnen ans Kino sind im Medium Film längst keine Seltenheit. Sei es s Cinema Paradiso, Goodbye, Dragon Inn oder Hugo Cabret. Und wie ließe sich ein weiteres dieser Loblieder im Deutschen besser betiteln als Das Licht, aus dem die Träume sind? Sicherlich ist s neuster Spielfilm nicht von selbiger Größe, wohl aber mit derselben greifbaren Faszination und Leidenschaft für das Kino entstanden wie obige Beispiele. Das halbautobiografische in einem abgelegenen indischen Dorf spielende Filmdrama erzählt die Geschichte aus den Augen des jungen Protagonisten Samay. 

Dieser ist ab den ersten Lichtspielereien, die sich auf seinem Gesicht spiegeln, in einen unstillbaren Bann gezogen, welchen Jungdarsteller  mit überzeugender und naiver Leichtig- und Glaubwürdigkeit aufnehmen und mimen kann. Mit seiner behutsamen, aber auch energiegeladenen Performance trägt er überwiegende Teile des Films, die sich dem farbvollen Entdecken und den Mechanismen hinter einer Filmvorführung widmen. Neben ihm erhalten die wenigstens Figuren originelle Beachtung, wie auch viele der vertrauten Handlungselemente, die ganz und gar auf das nostalgisch angehauchte Wohlgefühl seiner cineastischen Zuschauer*innen setzen. 

Erzeugt wird die leidenschaftsvolle zuweilen träumerische Atmosphäre sowohl auf erzählerischer als auch auf inszenatorischer Ebene. Das Licht, aus dem die Träume sind erzählt vom Schwinden der Single-Screen-Kultur, dem Aussterben des Zelluloid-Materials, von Kinoschließungen und dem modernen Wandel der Industrie. In zahlreichen Detailaufnahmen und akribischen Beobachtungen der Vorbereitung von Filmvorführungen setzt Pan Nalin (Zornige indische GöttinnenValley of Flowers)auf eine große Nähe zur technischen Umsetzung und zum Kino als Handwerk. Mehr als einmal lässt er seine jungen Protagonisten Filmprojektoren nachstellen oder sie durch meterlang ausgerolltes Filmmaterial eine Geschichte greifbar entdecken. 

Titelgebende Farben sind dabei so essentiell wie das kleine Lichtspielhaus für die Leidenschaft des Protagonisten. Sein Betrachten der Welt durch Scherben, Splitter und gefärbtes Glas sorgen für farbintensives Kino und unmissverständliche Bilder, etwa wenn sich die Farbenpracht des Beginns gegen Ende in Grau- und Blautöne wandelt. Doch auch abseits der offensichtlichen Farbspielereien, die die Faszination für das Kino zu bebildern wissen, sind die zum Großteil unaufgeregt eingefangenen Bilder farbkräftig und vor allem auf der großen Leinwand sehenswert. Eher in den Hintergrund treten da gesellschaftliche Einblicke in die unmittelbar realistische Lebenswelt und das Landleben der Figuren, welche durch die Strenge des Vaters, die Passivität weiblicher Figuren oder auch kulinarisch herausstechend gefilmter Essenszubereitungen zumindest vage Andeutungen erfahren. 

Das Ende, welches sich tonal dem Schwelgen in Licht und Farben widersetzt und dennoch gefühlsselig aufgeladen ist, lässt den Fortgang der Geschichte und ein abschließendes Wohlbehagen offen. Einen letzten, nostalgisch verzierten Schmunzler gibt es höchstens in einer abschließenden Aufzählungen filmischer Größen wie  und .

Fazit

Als Huldigung ans Kino gelingt es „Das Licht, aus dem die Träume sind“ eben jener Faszination und Leidenschaft farbkräftigen Ausdruck zu verleihen. Zwar verlässt er sich dabei auf altbewährte Erzählmuster, simple Figurenzeichnungen und erzählerische Vereinfachungen, überzeugt jedoch mit einem glaubhaften Hauptdarsteller und bodenständiger wie zugleich magischer Beobachtungsgabe und Leidenschaft für das Kino.

Kritik: Paul Seidel

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