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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Inspektor Franz Bulov muss in einer Serie von Morden ermitteln, während ihn seine zum Scheitern verurteilte Ehe stark belastet. Als sich die Ermittlungen recht schwierig gestalten, wird Bulov von seiner extremen Eifersucht auf seine viel jüngere Frau Lisa an den Rand des Wahnsinns getrieben. Dem Inspektor gelingt es schließlich den Auftragskiller Max Lindt mit den Morden in Verbindung zu bringen, doch anstatt ihn zu verhaften, beschließt er den jungen Mann anzuheuern, um sein häusliches Problem ein für alle Mal zu lösen…

Kritik

Seine Karriere im Filmgeschäft begann Massimo Dallamano in den 1940er Jahren als Kameramann, zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt dabei wohl sein Engagement bei Sergio Leone, für den er seine beiden Italo-Western-Klassiker Für eine Handvoll Dollar und Für ein paar Dollar mehr mit ikonischen Bildern versorgte. Kurz darauf wechselte er selbst auf den Regiestuhl und mit einer seiner ersten Arbeiten widmet er sich der damals noch verhältnismäßig neuen Bewegung des Giallo. Das Geheimnis der jungen Witwe entstand 1968 und somit kurz vor dem großen Boom der gelben Kriminalfilme & Thriller, die ab dem Einstieg von Dario Argento (Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe) in das Metier eine ab dann stilprägende Eigendynamik entwickelten. Dallamano inszenierte vier Jahre später mit Das Geheimnis der grünen Stecknadel noch den vorletzten Film aus der Edgar Wallace-Reihe von Rialto, der sich in seiner Originalfassung aber bereits deutlich von der Ursprüngen der Serie abhob und im Grunde ein waschechter Giallo war. Leider verstarb der Regisseur bereits 1976 im Alter von nur 59 Jahren durch einen Autounfall.

Ein Giallo an der Alster, denn die Ereignisse von Das Geheimnis der jungen Witwe spielen in Hamburg. Und sie beginnen wie auch in späteren Gialli üblich. Schnell stirbt das erste Opfer, ermordet von einem in schwarz gekleideten, maskierten und mit Handschuhe versehenen Unbekannten, der mit scharfer Klinge tötet. Ein Auftakt nach Maß, doch da wir uns noch nicht in der Ära der unzähligen Dario Argento- und Mario Bava-Klone (der mit Werken wie The Girl Who Knew Too Much & Blutige Seide für alles Folgende bereits viel früher den Grundstein legte) befinden, scheint dies fast mehr Zufall bzw. ein interessantes Foreshadowing als Kalkül zu sein. In der Folge gibt es diese nur kurze Zeit später typischen Ingredienzien praktisch kaum noch zu sehen und somit stehen nicht überstilisierte Mordsequenzen und atmosphärisch-inszenatorische Kabinettstückchen im Fokus, stattdessen wird sich mehr auf das Erzählen einer echten Kriminalgeschichte mit relativ abgründigen Wendungen konzentriert. Genau dieser Punkt ist es, der Das Geheimnis der jungen Witwe positiv von der Masse der damals meist noch unentschlossen wirkenden Früh-Gialli abhebt, die sich für Gewaltexzesse und Sleaze noch zu wenig trauten, gleichzeitig aber auch kaum andere Qualitäten zu bieten hatten und somit nur aus filmhistorischer Sicht heute etwas Relevanz besitzen.

Hier sieht das Gott sei Dank narrativ etwas gehaltvoller aus. Der erfahrene und schon etwas in die Jahre gekommene Inspektor Franz Bulov (für einen Giallo zu diesem Zeitpunkt eigentlich mehr als überqualifiziert: John Mills, Einst ein Held) musste in kurzer Zeit bereits das vierte Mordopfer beklagen, allesamt Informanten aus dem Drogenring seines alten Widersachers Schoermann, dem er dadurch immer noch nicht das Handwerk legen konnte. Seine Kollegen werfen Bulov indirekt vor, nicht richtig bei der Sache zu sein und das lässt sich ehrlicherweise auch nicht von der Hand weisen. Denn er ist in ständiger Sorge um seine attraktive und wesentlich jüngere Ehefrau Lisa (Luciana Paluzzi, James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät) oder um es präziser zu formulieren: er ist schier paranoid vor Eifersucht. Ständig vermutet er, von seiner Gattin hintergangen zu werden und terrorisiert sie mit einem schon krankhaften Kontrollzwang. Die dadurch resultierenden Spannungen sind so folgerichtig wie unvermeidlich und als Bulov dann doch auf die richtige Spur zu dem gesuchten Mörder kommt (da dessen Identität hier kein großes Geheimnis ist, sei die charismatische Performance von Robert Hoffmann, Abschied in der Nacht, explizit hervorgehoben), verstrickt er sich in ein riskantes und fatales Spiel mit dem Teufel.

Wie gesagt, Bodycount und Giallo-Fans der Argento-Ära könnten eventuell enttäuscht werden, als interessant konstruierter Thriller mit einem Hang zur selbsterfüllenden, leicht zynischen Karma-Keule funktioniert Das Geheimnis der jungen Witwe insgesamt ziemlich gut. Das Ende der auf dieser Veröffentlichung ebenfalls enthaltenen, lange verschollenen und aufgrund dessen technisch nicht mehr wirklich adäquat zu restaurierenden deutschen Kino-Fassung ist diesbezüglich sogar noch ein Stück besser, da sie sich noch etwas konsequenter präsentiert. Darstellerisch ist der Film erstaunlich gut (gemünzt auf die üblichen Vertreter seiner Zunft, nicht auf die allgemeinen Fähigkeiten der Beteiligten), die Entwicklungen sind – für einen derartigen Genre-Film – sogar gut durchdacht und in ihrer Tragweite überraschend und auch über die Inszenierung lässt sich grundlegend kein schlechtes Wort verlieren.

Fazit

Kein unabdingbares Hidden Gem, aber schon ein sehenswertes Werk aus einer Phase, als der Giallo sich in seiner Definition noch einpendelte. Gute Darsteller und interessante Plotentwicklungen liegen eindeutig über dem zu erwartenden Durchschnitt und was das Handwerkliche angeht, war Massimo Dallamano ohnehin eine grundsolide Bank. Sticht aus der Masse äußert positiv heraus, aus nicht unbedingt zu prognostizierenden Gründen.

Kritik: Jacko Kunze

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