Denkt man an die späten 70er sowie frühen 80er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück, so fallen einen nicht nur bunte Klamotten, skurrile Frisuren oder hippe Musik ein, sondern auch besonders spaßige Serien. Diese haben selbst heute eine so große Fangemeinde, dass sie immer noch regelmäßig über die Mattscheibe laufen. Viele davon genießen schon seit Jahren einen Kultstatus. Natürlich lässt sich Hollywood dieses Potenzial nicht entgehen und schenkt uns deshalb regelmäßig Neuauflagen in Form von Blockbustern. Miami Vice, Starsky und Hutch oder auch Drei Engel für Charlie sind dabei nur einige der bekannten Namen. Sogar die berühmte Seifenoper Dallas, bekommt 2012 ihr großes Comeback. Dieses Jahr steht allerdings mit Das A-Team die wohl kultigste Serie von allen in den Startlöchern. Der ursprüngliche spartanische Charme ist zwar dem CGI-Hollywood-Massaker gewichen, dennoch überzeugt die Verfilmung von Regisseur Joe Carnahan mit viel Humor, Nonstop-Action, sowie sympathischen Charakteren. Für kurzweilige A-Team Stimmung ist also bestens gesorgt.
Gut, Sommerblockbuster mit intelligenter durchdachter Story sind eine wahre Seltenheit. So verwundert es natürlich nicht weiter, dass die Geschichte von A-Team bei genauer Betrachtung, aus einem komplett konstruierten Wirrwarr besteht, dass sich frei von Logik zu bewegen scheint. Dennoch funktioniert die als Vorgeschichte angehlehnte Handlung als Grundgerüst recht gut. Es reicht schließlich um das A-Team von einem Handlungsort zum nächsten zu schicken sowie ein Gag-Feuerwerk nach dem anderen zu starten. Anders als in der Vorlage, die sich rund um das Vietnam-Szenario dreht, beginnt das A-Team logischerweise in der Wüste. Hierbei dreht sich alles um die einzelnen Figuren und dessen zusammentreffen. Denn ebenfalls anders als in der Vorlage, muss Hannibal das Team erst zusammenführen. Durch die jeweilige einzelne Figureneinführung, bekommt man allerdings ein recht schnelles Gefühl für die Charaktere. Jeder von ihnen besitzt seinen eigenen einzigartigen Charme. Das darauf als Ersatz für Vietnam, das Irak-Szenario folgt, dürfte jedoch kaum Überaschen. Hier versucht Regisseur Joe Carnahan zwar auch etwas Kritik mit einfließen zu lassen, die Anlehnung an die Söldnerfirma Blackwater sind kaum zu übersehen, dennoch ist dies nur eine kleine Randnotiz im eher sonst gezeigten Freizeitkrieg.
Für Fans der Serie wird es hin und wieder einen kleinen Moment geben, an dem die typischen A-Team Momente aufblitzen. Zwar reichlich rar gesät, sorgen sie dennoch dafür, dass man liebend gerne zu Hause die DVDs einwerfen würde. Sein es die kurzen Planungssequenzen, kurzes rumbasteln oder Hannibals Standardspruch. Ebenso sorgt die Titelmusik für reichlich gute Erinnerungen. Dass die Produzenten allerdings kaum verstanden haben, warum die Serie so einen Kultstatus genießt, dürfte man spätestens beim Finale erkennen. Zu pompös, zu viel CGI, zu fantastisch hebt dort Das A-Team ab.
So gibt es nur zwei Zugpferde, die den Film vor dem Untergang bewahren. Das sind zum einen die hervorragend sympathisch gezeichneten Figuren sowie dessen Darsteller, und der ironische Humor der sich durch die komplette Verfilmung zieht. Besonders Face und Murdock sorgen für einen Gag nachdem anderen. Hängt Murdock beispielsweise an einem Rotorblatt, dazu pfeifend die Titelmelodie von Hangover (Bradley Cooper), sind die Logikfehler der Handlung meist schnell verschmerzt. Solche glorreichen Anspielungen auf andere Filme, Popkultur, oder der original Serie sind es, die das Boot über Wasser halten. Die Action in Das A-Team ist zwar durchgehend rasant sowie spannend in Szene gesetzt, durch den übertriebenen Einsatz von CGI, wirkt es allerdings unfreiwillig lächerlich. Besonders ein Fallschirmsprung mit einem Panzer, steht einem Trash-Film wie Drei Engel für Charlie - Volle Power in nichts nach. Verstärkt wird das ganze durch den laienhaften Einsatz einer schnellen Schnitttechnik. Das genießen von perfekt choreografierter Actionkost, sieht deutlich anders aus.
Eine Neuauflage einer alten Kultserie steht und fällt natürlich mit seinen Hauptdarstellern. Diese müssen nicht nur auf schauspielerischer Ebene einen guten Job machen, sondern auch die Sympathien der Originalbesetzung in die neue Verfilmung transportieren. Besonders bei Das A-Team war dies keineswegs eine leichte Aufgabe. Einen Dwight Schultz, Mr. T, Dirk Benedict oder George Peppard zu ersetzen, ist eine immense Herausforderung. Dennoch ist es den Produzenten gelungen, einen Cast an Land zu ziehen, der diesen Job vollends ausfüllen kann. Besonders Bradley Cooper, als charmanter aber gleichzeitig auch eiskalter Draufgänger Face, schafft es in Perfektion seiner Figur den nötigen Charme zu geben den sie benötigt. Ebenfalls gelingt es dem aus District 9 bekannten Sharlto Copley als Murdock, genau den schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Genie mit Bravour zu bewältigen. Der ehemalige UFC-Kämpfer Quinton 'Rampage' Jackson, hat zwar als B.A. Baracus mit die schwerste Aufgabe von allen, immerhin gilt B.A. als Kultfigur schlechthin, meistert aber auch die Aufgabe ohne Probleme. Seine kraftvolle Präsenz, gepaart mit dem Zusammenspiel der anderen Charaktere, sorgt eben für die typischen B.A. Momente. Einzig und alleine Liam Neeson, der Hannibal mimt, kämpft sichtlich mit seiner Figur. Hannibal wird reduziert auf Zigarre rauchen, cool in die Kamera blicken, sowie seinen Standardspruch aufsagen. Dies stellt für Charakterschauspieler Neeson keine Herausforderung dar, allerdings kann er dadurch seiner Figur auch keine Akzente verleihen.
Bei den Nebenfiguren gibt es einige Überraschungen. Nicht nur das Jessica Biel, als kühle, rationale Agentin des Verteidigungsministeriums, einen deutlichen Beitrag zum Charme des Casts liefert, sie sorgt besonders zum Finale hin, dass der Plot nicht komplett abhebt. Auch Patrick Wilson, der den zwielichtigen und aalglatten Lynch Leben einhaucht, macht einen hervorragenden Job. Seine Rolle ist mit einem so herrlichen trockenen Humor ausgestattet, dass es Wilson sichtlich Spaß machte, seine unsympathische Figur zu spielen. Trifft sein Charakter dann noch mit Brian Bloom zusammen, der den abgebrühten Black Forest Söldner Pike spielt, kippt man vor Lachen fast vom Kinosessel. Beiden gelingt es, sich hervorragend getimte urwitzige Standardsprüche an den Kopf zu werfen, dass alleine diese 5 minütige Sequenz, ein klares Highlight darstellt.