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Quelle: themoviedb.org

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Mehrere einander fremde Personen erwachen in einem aus würfelförmigen Räumen bestehenden Labyrinth, in dem sie scheinbar gefangen sind. Doch es kommt noch schlimmer. Denn manche der stählernen Räume sind mit todbringenden Fallen versehen. Wer nicht aufpasst, stirbt einen grausamen Tod ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der aus dem Jahr 1997 stammende Cube stellt eine kleine Perle des Science-Fiction-Films dar. Ungeachtet eines überschaubaren Budgets von gerade einmal 365.000 kanadischen Dollar gelang es Regisseur Vincenzo Natali in seinem Langfilmdebüt eine gleichermaßen düstere, mysteriöse und obendrein klaustrophobische Atmosphäre zu generieren. Garniert wurde das Ganze mit einer gar nicht so geringen Portion Splatter. Für Natali, der später u. a. die Werke Splice oder Im hohen Gras sowie diverse Episoden für Serien wie Locke & Key, Westworld oder The Strain inszenieren sollte, bedeutete Cube den Durchbruch. Über die Jahre sollten zwei filmische Ableger folgen (Cube 2: Hypercube / Cube Zero), die allerdings von anderen Regisseuren gedreht wurden. Diese vermochten es jedoch nicht einmal ansatzweise, dem Original das Wasser zu reichen. Weit über 20 Jahre nach der Veröffentlichung von Natalis Cube, hat sich nun der japanische Regisseur Yasuhiko Shimizu (Vise) an eine Neuverfilmung des Stoffs herangewagt.

Wer das Original bereits kennt, dürfte mit der Ausgangslage von Shimizus Cube bestens vertraut sein. Wer dies nicht ist, bekommt bereits in den ersten fünf Minuten eindrücklich aufgezeigt, worum es die kommenden knapp 100 Minuten gehen wird. Nämlich um tödliche Fallen, ein Labyrinth aus scheinbar uniformen Räumen und darin gefangene Menschen, die keinen blassen Schimmer davon haben, wie sie in diese missliche Lage geraten konnten. Im Grunde war es das auch schon mit den Kernelementen. Natürlich dürfen die einheitlich gekleideten „Gefangenen“ darüber spekulieren, wieso sie in dieses stählerne Konstrukt aus kargen, quadratischen Räumen gesteckt wurden. Ist es irgendeine Art von Experiment? Ein diabolisches Unterhaltungsformat, bei dem sie mit versteckten Kameras von einem Publikum beobachtet werden? Eine Strafe für einst begangene Sünden? Sie wissen es nicht. Gleiches gilt für uns. Wir wissen bloß, dass jede Seite eines Raums über eine Art Zugang verfügt, dahinter stets ein weiterer Raum liegt und manche der Räume mit versteckten Fallen versehen sind. Zudem scheint sich die Anordnung der angrenzenden Räume in bestimmten Abständen zu verändern. Kein angenehmes Szenario für die bunt gemischte Gruppe.

Notgedrungen durchqueren die unglückseligen Insassen einen Raum nach dem anderen. Stets auf der Hut und um das eigene Leben fürchtend. Mit der Zeit entwickeln sie dabei Methoden, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Dennoch vermag das Szenario, so bedrohlich es im ersten Moment wirken mag, nicht sonderlich lange zu fesseln. Verantwortlich dafür sind zu großen Teilen die Charaktere des Films in Verbindung mit recht blass wirkenden Darsteller*innen. Die Figuren kommen entweder nicht über klischeebehaftete Abziehbilder hinaus oder sind absolut profillos. Sie wirken geradezu austauschbar, haben kaum Persönlichkeit. Dies hat zur Folge, dass einem allesamt ziemlich gleichgültig sind und man so gut wie keine Anteilnahme an ihrem Schicksal aufbringen kann. Bei einem Film, der seine Charaktere nicht nur ins Zentrum des Geschehens rückt, sondern visuelle Reize (z. B. durch die Uniformität der Räume) über weite Strecken hinweg regelrecht eliminiert, ist dies natürlich eine Vollkatastrophe. Daran ändern auch fadenscheinige Rückblenden, die bei uns quasi mit dem Holzhammer Mitgefühl für die ein oder andere Figur erzwingen möchten, nichts. Stattdessen torpedieren diese Momente die durchaus klaustrophobische Grundstimmung des Films.

Und obwohl es wünschenswert wäre, dass einem das Schicksal der Figuren mehr am Herzen läge, ist durch deren Interaktion untereinander zumindest phasenweise ein gewisser Unterhaltungswert nicht abzusprechen. Insbesondere dann nicht, wenn sich Konflikte zwischen einzelnen Personen abzeichnen. Leider sind derartige Momente aber eher rar gesät. Stattdessen wirkt ein großer Teil der Gespräche des dialoglastigen Films vielmehr ermüdend, wodurch einem Cube länger vorkommt, als er es ohnehin schon ist. Hält man sich vor Augen, womit die stattliche Laufzeit von rund 100 Minuten gefüllt ist, so hätte Cube locker um 20 Minuten gestutzt werden können und wäre dann trotzdem noch kein temporeicher oder spannungsgeladener Film. Daran ändert auch die omnipräsente Gefahr durch mögliche Fallen wenig. Zumal es diesen letztendlich doch an Imposanz mangelt. Mit ein paar Laserstrahlen oder rotierenden Klingen gewinnt man nun mal schon lange keinen Blumentopf mehr. Da erscheint so ziemlich alles, was einem beispielsweise die Saw-Reihe vorsetzt, kreativer. Die einzige Ausnahme stellt dahingehend eine aus verästelten Stahldornen bestehende Falle dar. Selbst in Sachen Härtegrad ist Shimizus Werk kaum der Rede wert. Jene, die mit dem Original vertraut sind, trifft das alles besonders bitter.

Denn das Remake bietet im Vergleich zum Original schlichtweg keinerlei Mehrwert. Dies liegt daran, dass Shimizus Cube über weite Strecken hinweg lediglich eine stupide Nacherzählung der Vorlage darstellt. Nur eben in schwächer, da es Shimizu (bis auf ganz wenige Ausnahmen) weder gelingt, die Stärken des „alten“ Cube zu übernehmen, noch dessen Schwächen erfolgreich auszumerzen. Von ein paar geringfügigen Änderungen (die zudem geradezu irrelevant ausfallen) einmal abgesehen, versucht das Remake erst im letzten Drittel eine eigene Note hinzuzufügen. Wirklich der Rede wert sind aber auch diese Veränderungen nicht. Wo das Original auf erhellende Erklärungen verzichtet hat, wodurch eine Entmystifizierung dankenswerterweise ausblieb, gibt die Neuauflage dahingehend einige Informationen preis. Nicht unbedingt viele und es bleibt noch Raum für Spekulation, aber dennoch genug, um hintenraus eine Ausrichtung vorzugeben, die es so nicht gebraucht hätte. Letztlich ist Shimizus Cube eine herbe Enttäuschung und dies nicht einfach nur deshalb, weil das Original einen gewissen Kultstatus genießt. Auch nicht, weil früher eben alles besser war. Sondern weil das Remake weder Akzente setzen noch kreative oder originäre Aspekte hinzuzufügen hat. Es wirkt ganz einfach seelenlos. Dabei haben genügend Werke wie z.B. Evil Dead, The Hills have Eyes, Maniac oder Die Fliege bereits aufgezeigt, wie derartiges gelingt.

Fazit

Ein rätselhaftes Setting, tödliche Fallen, kein erkennbarer Ausweg. Obwohl dies erst einmal vielversprechend klingen mag, kann Regisseur Yasuhiko Shimizus „Cube“ nicht so recht überzeugen. Verantwortlich dafür ist eine mit Unmengen an flachen Dialogen durchzogene Handlung, die nur wenig Spannung bietet und zu viele blasse Charaktere aufweist. Wer klaustrophobisches Rätselraten mit netten Splattereinlagen sucht, findet dies nicht hier, sondern im Original von Vincenzo Natali. Shimizus Neuauflage macht zwar nicht alles schlecht, aber das Original eben alles besser.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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