{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Vor 15 Jahren schon haben Maryna, Pavel und Denis die engen Toleranzgrenzen des autoritären Regimes nicht länger hingenommen: Sie verließen das Staatstheater Minsk, um für das neu gegründete Belarus Free Theatre zu spielen. Zivilcourage als Gebot der Moral. Die Proben laufen heimlich, der Regisseur wird per Skype aus dem Exil zugeschaltet, die Mittel sind knapp, die Themen brisant. Das aktuelle Stück handelt (wie das Leben zwischen Alltag und Untergrund) von verschwundenen Oppositionspolitiker*innen und dem Verlust jeglicher Existenzgrundlage.

Kritik

Wenn die Theater-Gruppe, deren Mitgliedern Aliaksei Paluyans Langfilmdebüt bei ihrer lebensgefährlichen Arbeit zusieht, bekannt vorkommt, dann wohl dank ihres Kinoauftritts vor gut 17 Jahren. Damals widmete US-Regisseurin Madeleine Sackler dem Belarus Free Theater mit Dangerous Acts Starring the Unstable Elements of Belarus eine filmische Hommage, zu der die engagierte Doku durch die historischen Umstände in ein bizarres Gegenlicht gesetzt wird. Denn im Gegensatz zu Sackers Werk wird Courage wohl nie die Leinwand sehen.

Das die grausame Ironie des verzweifelten Kampfes, den Schauspielerin Natalia Koliada, ihr Kollege Nikolai Khalezin und Regisseur Vladimir Shcherban führen. Entführung, Folter und Mord von Widerstandsaktivist*innen und Staatskritiker*innen sind bevorzugte Mittel der Machterhaltung. Alexander Lukashenkos Kunstzensur ist radikal, manchmal tödlich. Die Angst ist ihr mächtigstes Werkzeug, das die Truppe erodiert. Koliada und Shcherban hat sie ins Londoner Exil getrieben, von wo aus er via Skype Regie führt, Schauspieler Denis Tarasenka zu einem Werkstattjob.

I very much wish that COURAGE will make a difference, that it will have an impact and show that this topic is not only politically relevant, but also in a universal sense.

Verrat an der Kunst, nennt er es harsch und treffend. Die mit Szenen von Polizeigewalt, Inhaftierung und Mahnwachen interagierenden Skizzen zeigen Menschen zerrissen von rebellischem Zorn, Resignation, Furcht um ihre Sicherheit, materieller Unsicherheit und Hingabe zur Bühne. Der nationale Konflikt externalisiert symbolisch den inneren Konflikt der Protagonisten, deren unterschiedliche Positionen zugleich Handlungsoptionen angesichts systemischer Repression repräsentieren. Die ideelle Konnotation fragmentiert die Charakterisierung, etabliert jedoch die Unverzichtbarkeit von Kunst als Essenz freien Denkens und Handelns.

Fazit

Unmittelbare Szenen, dicht dran an den professionellen Akteuren des realen Nationaldramas, fesseln mit der Gegenüberstellung von Theater und Terror. In seiner oft erratischen Dokumentation erhebt Aliaksei Paluyan die der Staatszensur trotzenden Auftrittsversuche des Belarus Free Theater zum Synonym für demokratischen Widerstand. Im Untergrund werden nicht nur Kundgebungen organisiert, es wird geprobt. Anders hier, wo die Bühnen ihre Proben eingestellt haben. Vor diesem Hintergrund offenbart sich die Vergeblichkeit des Kunstprotests. Nicht Angst hat gesiegt, sondern Geringschätzung.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×