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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Er schockierte damals die Nation, konnte jedoch nie gefasst werden. Doch nachdem die bestialischen Morde des Serienkillers Lee Du-seok (Park Si-hoo) verjährt sind, begibt sich dieser ins Rampenlicht und veröffentlicht eine skandalöse Autobiografie. In dieser beschreibt er all seine Morde mit großem Detailreichtum. Detective Choi (Jeong Jae-yeong), dem Lees Mordserie nach 15 Jahren immer noch schlaflose Nächte bereitet, ist entsetzt und nimmt den Fall wieder auf. Unterdessen taucht jedoch ein weiterer Serienkiller auf. Choi muss sich fragen, wie eng Buch und Realität beieinanderliegen und ob er tatsächlich auf der Jagd nach dem richtigen Killer ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der südkoreanische Markt wird regelrecht von Thrillern überflutet, in denen sich Polizei und Serienmörder gegenseitig zum Duell herausfordern und sich ein Katz-und-Maus-Spiel liefern. Doch nur wenige dieser Filme schaffen es über die Landesgrenze und somit auch zu uns nach Deutschland. Dabei sind es gerade Werke wie I Saw The Devil oder The Chaser die bei uns für Aufsehen sorgen und beinah schon als moderne Klassiker zu bezeichnen sind. Und mit eben diesen beiden Titeln wird großmundig für den neuesten Korea-Thriller Confession Of Murder geworben. Das macht natürlich neugierig und steigert die Erwartungshaltung.

Die Ausgangssituation, um die der Film seine Handlung strickt, liefert dabei enorm viel Zündstoff und ist eine geniale Idee seitens der Drehbuchautoren: Während in Deutschland Mord niemals verjährt, steht in Südkorea ein Mörder nach 15 Jahren seiner juristischen Unantastbarkeit gegenüber. In Confession of Murder wartet der sadistische Frauenmörder Lee-Du Seok bewusst diese Verjährung ab, um sich dann in der Öffentlichkeit reumütig und voller Demut bei den Opfern zu entschuldigen und um seine Person gewinnbringend vermarkten zu lassen. Doch Detective Choi hat noch eine persönliche Rechnung mit dem Täter zu begleichen. Aber ist er überhaupt der wahre Täter?

Der Film beginnt mit einer Rückblende und setzt gleich zu Beginn ein unglaublich atmosphärisches Ausrufezeichen. Es ist Nacht, es regnet in Strömen. Schummrige Neonlichter sind das Einzige, was die ansonsten düstere Szenerie erhellt. Der Detective hetzt den maskierten Killer zu Fuß durch enge Gassen.
Diese Eröffnungsszene ist so gut und bildgewaltig inszeniert, dass man sich als Zuschauer sogleich denkt: Das muss ein neues Meisterwerk sein. Nachdem sich der nie gefasste Killer 15 Jahre später outet und der Detective dem Treiben machtlos zusehen muss, wird die Spannungsschraube weiter angezogen. Nach einer halben Stunde kommt jedoch der erste merkliche Bruch. Der Film schlittert mit einer total unglaubwürdigen und übertriebenen Autoverfolgungsjagd von einem Psychothriller in eine Actionkomödie á la Jackie Chan. Das wirkt so befremdlich und unpassend, dass die zuvor aufgebaute Atmosphäre regelrecht zerstört wird. Und auch im Fortgang des Films sorgen eingestreute Slapstick-Einlagen (ob bewusst oder unfreiwillig) immer wieder dafür, als wollten die Macher sagen: Nehmt unseren Film doch bitte nicht ganz so ernst. Spätestens ab jetzt hat sich der Zuschauer darauf eingestellt, dass er nunmehr zwar gut unterhalten wird, aber nicht mehr wirklich mit den Charakteren mitfiebern kann. Und genau damit konnten I Saw The Devil und der immer noch unterschätzte The Chaser, um bei diesen Beispielen zu bleiben, punkten. Sie nahmen den Zuschauer mit auf eine emotional schwer verdauliche Reise, die noch lange in der Erinnerung nachhallt. Der Newcomer-Regisseur Jeong Byeong-gil geht jedoch bewusst einen anderen Weg und stellt dramatischen Szenen immer wieder Actioneinlagen gegenüber, die zwar handwerklich herausragend und temporeich inszeniert sind, in ihrer Übertriebenheit jedoch auch oft unfreiwillig komisch wirken.

Ein Cop, der ein schlimmes Erlebnis aus seiner Vergangenheit nicht überwunden hat und nun zum Alkoholiker mutiert ist, ist wahrlich nichts Neues. Hauptdarsteller Jeong Jae-yeong (Sympathy for Mr. Vengeance) verleiht seinem schwermütigen Charakter jedoch eine gewisse Glaubwürdigkeit und macht bei humorvollen wie auch emotionalen Szenen eine gute Figur. Er ist eindeutig der Sympathieträger des Films. Ihm gegenübergestellt wird Park-si Hoo, der in Südkorea vor allem als Model und TV-Darsteller bekannt ist. Er gibt den vermeintlich reumütigen Killer sehr eloquent, gut gekleidet mit einem Dacherlächeln im Gesicht und stellt damit einen gelungenen Gegenpart des Detectives dar.

Für die komischen Elemente des Films sorgt eine Gruppe von Opfer-Angehörigen, die den Täter entführen und sich an ihm rächen will, dabei aber recht dilettantisch zu Werke geht. Das mag vor allem auch durch das gnadenlose Overacting einiger Darsteller für Lacher sorgen und die Handlung auflockern, bringt den dramatischen Grundtenor aber oft aus dem Takt und will sich daher nicht so recht in den Rest der Geschichte einfügen. Wenn man sich einige Zuschauerreaktionen direkt aus Südkorea zu Gemüte führt, ist es aber vielleicht genau das, was dem Mainstream-Publikum gefällt.

Spannend wird es nochmal gegen Ende, wenn die Macher einen Twist liefern, den man so nicht erwartet hätte, der aber rückblickend durchaus Sinn macht. Die Karten werden sozusagen neu gemischt. Confession of Murder scheint nun in einen richtig dramatischen Showdown zu starten, auf den man irgendwie den gesamten Film gewartet hat. Dieser ist im Hinblick auf die bisherige Handlung jedoch viel zu kurz ausgefallen und lässt den Zuschauer schneller als erwartet und unbefriedigt mit dem Abspann zurück.

Fazit

Der neueste Thriller aus Südkorea ist wieder ein Beispiel dafür, dass die Macher ihr Handwerk in Sachen visueller Ästhetik verstehen, bietet Confession Of Murder doch einige geniale Kamerafahrten und atmosphärisch dichte Bilder. Die eigentlich innovative Grundidee der Handlung sorgt zwar für Spannung. Jedoch wirken aberwitzige Actioneinlagen und überflüssige Nebenschauplätze eben dieser negativ entgegen. Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Thriller, der jedoch bei weitem nicht die emotionale Schlagkraft seiner großen Vorbilder erreicht, vielleicht aber auch gar nicht erreichen will.

Kritik: André Schiemer

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