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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1988 reist die 20-jährige Finnin Kirsi Marie Liimatainen in die DDR, um an der internationalen Jugendhochschule Marxismus-Leninismus zu studieren. Im Sommer '89 endet das Studienjahr und wenige Monate später fällt die Berliner Mauer. Nach 24 Jahren begibt sich Kirsi auf eine filmische Reise nach Nicaragua, Südafrika, Chile, Bolivien, in den Libanon, Deutschland und Finnland, um ihre Kommilitonen wiederzutreffen. Was ist heute übrig von ihrem gemeinsamen Traum der Befreiung aller Unterdrückten?

Kritik

Liimatainen reist nach Bolivien, Chile, in den Libanon und nach Südafrika und unterhält sich mit ihren ehemaligen Klassenkameraden über die vergangene Zeit, die Gegenwart und wie sich die damalige Ideologie mit der Realität vereint.

Dies ist der interessanteste Aspekt der Dokumentation: Zu sehen, wie die sowjetische Ausarbeitung der kommunistischen Ideologie auf dem Boden einer anderen historischen und kulturellen Grundlage funktioniert - oder eben auch nicht. Ein kurzer Abriss dieser Aspekte und wie sie sich im Leben der Befragten niedergeschlagen haben.

Zu Beginn des Filmes wird die Suche nach den Gesinnungsgenossen, die teils nur unter falschen Namen bekannt waren, als schwieriges und aufreibendes Unternehmen dargestellt. Dieser Umstand wird auch immer wieder erwähnt. Entsprechend sollte man annehmen, dass es sich dabei um einen wichtigen Bestandteil der Dokumentation handelt. Allerdings wird über diesen Aspekt zu weiten Teilen immer wieder ausgeblendet.

Mit dieser nicht erfüllten Prämisse ist man beim eigentlichen Kernproblem von "Comrade". Die Dokumentation bleibt zwar konsequent bei seinem Grundkonzept, aber für den Zuschauer gibt es dabei keinen echten Mehrwert. Wer sich den Film ansieht, kennt mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit schon alle historische Information, die hier vermittelt wird. Dass sich die Vision eines sozialistischen Paradieses nirgends verwirklicht hat, dürfte auch kaum schockierend sein. Wie erwähnt, ist das Mysterium um den Verbleib der ehemaligen Klassenkameraden auch nicht spannend inszeniert und das verwendete Bildmaterial ist keineswegs schlecht, allerdings auch nicht spektakulär.

Im Endeffekt ist das ein kleines bisschen wie zum KIassentreffen anderer Leute zu gehen: Man versteht den Kontext und schnappt hier und da immer wieder Schnipsel einer Geschichte auf, aber letztlich bleibt man immer außen vor, weil es nunmal die verbindende Geschichte völlig Fremder ist.

Fazit

Mit einigen interessanten Ansätzen und Perspektiven ist "Comrade, Where Are You Today?" durchaus schaubar und bietet hier und da auch weniger bekannte Information über die sozio-politische Entwicklung der verschiedenen Länder, die Liimatainen besucht. Insgesamt ist die Doku aber ein extrem persönliches Werk und das leider bis zu einem Grad, der sie für Außenstehende eher uninteressant macht.

Kritik: Sören Jonsson

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