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Inhalt

Der New Yorker Radiomoderator Johnny (Joaquin Phoenix), der nach einer langen Beziehung wieder Single ist, muss sich nach einem Anruf von seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) unerwartet um ihren Sohn kümmern, den neunjährigen Jesse (Woody Norman). Es ist das erste Mal, dass Johnny allein für ein Kind verantwortlich ist - und das erste Mal, dass Woody längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Familie bietet so viel: Sie kann einen belustigen, sodass man sich wie die Hauptfigur in einer Komödie fühlt, aber auch nahezu albtraumhafte Situationen kreieren, die sich wie ein Kapitel aus dem schlimmsten Horrorfilm anfühlen. Doch bei C’mon C’mon ist es eine Art subtiler Optimismus, der durch die familiäre Bindung zwischen einem Onkel und seinem Neffen entsteht und einen wohlwollend durch die Laufzeit von 108 Minuten trägt. Regisseur und Drehbuchautor Mike Mills (Jahrhundertfrauen) schickt das Publikum mit seinem sechsten Spielfilm auf eine seichte Reise, die in poetischer Manier ein authentisches Bild von Familie zeichnet.  

Mit einer nahezu stoischen Gelassenheit inszeniert Mills sein in schwarzweiß gehaltenes Drama, in dem er den Protagonisten Johnny (Joquin Phoenix) die Perspektive junger Menschen entgegensetzt. Als Radio-Journalist interviewt Johnny Kinder und fragt sie, was sie von der Zukunft erwarten. Als dann sein Neffe Jesse (Woody Norman) fester Bestandteil seines Alltags wird, wird sein Leben vollends auf den Kopf gestellt. Zusammen bilden die zwei ein kontrastreiches Gespann, das eben jene Fragen ergründet, die Johnny den Kids in den Interviews stellt. Auch, wenn die Intention des Films recht plakativ scheint, wirkt sie am Ende des Tages äußerst ehrlich und herzerwärmend. Die zwei Herren streifen durchs Leben, dem zwischen all den Momenten der Glückseligkeit, der eine oder andere melancholische Funken innewohnt. C’mon C’mon zeigt schließlich, wie diese Funken entfacht werden und welch Ausmaß das dadurch entfachte Inferno haben kann.  

C‘mon C‘mon lebt dabei in erster Linie von der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die in glücklicher Farce, mit verzogener Mine oder manch einer Träne im Auge durch das Leben schreiten. Die Hauptdarsteller reißen die Leinwand derart an sich, dass alles andere um sie herum ausgraut – und genauso ergeht es auch dem Publikum. C‘mon C‘mon fühlt sich an wie eine Collage an Szenen, für die man auf der Straße kurz stehenbleiben würde, weil sie ausnaturalistischen Gründen unsere Aufmerksamkeit erhaschen. Mike Mills Film wirkt demnach wie ein verfilmtes Fotoalbum, das ohne Kitsch- oder Nostalgie-Anstrich eine Geschichte über die Einfachheit und Komplexität des Lebens erzählt. Kurzum: Das Leben kann bei all der Traurigkeit doch so schön sein!

Fazit

"C’mon C’mon" ist eine Zwei-Mann-Show, dessen brillante Darsteller das Publikum in ihren Bann ziehen, indem sie sie in authentische Momente des alltäglichen Lebens entführen. Wer sich jedoch wenig für diese – harsche Zungen würden sagen – Gefühlsduseleien interessiert, wird sich im Kinosessel wohl eher langweilen.

Kritik: Oliver Koch

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