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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Stripperin Cherry Bomb (süß, aber farblos: Jennifer Jean Guhlin aka Julin) arbeitet in einem heruntergekommenen Nachtclub, der von dem Geschäftsmann/Zuhälter Ian Benedict (Pornodarsteller Nick Manning) geleitet wird. Eines Abends läuft ein Private-Dance aus dem Ruder und die junge Frau wird von fünf Männern zusammengeschlagen und brutal vergewaltigt. Als sie am nächsten Morgen im Krankenhaus erwacht, muss sie jedoch feststellen, dass sich die Täter bereits ein Alibi zu Recht gelegt haben und deshalb nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Daraufhin beschließt Cherry das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Unterstützt von ihrem Bruder Brandon (langweilig und talentfrei: John Gabriel Rodriguez) tötet sie einen Vergewaltiger nach dem anderen, bis sich ihnen ein nahezu unsterblicher Killer (Samuel L. Jackson für Arme: Allen Hackley) in den Weg stellt.

Kritik

Cherry Bombs revenge is just as boring as redundant

Sogenannte Rape-and-Revenge-Streifen wie „I Spit On Your Grave“ oder „The Last House On The Left“ sind seit jeher sowohl im Horror- als auch im Thrillergenre verwurzelt. Diese Filme stellen für den geneigten Betrachter, ob ihrer nihilistischen Ausgangssituation und zweifelhaften Botschaft, meist eine moralische Gratwanderung zwischen Voyeurismus, Rachegelüsten, Wut und Ekel dar. Auf eine brutale Vergewaltigungsszene und eine damit einhergehende völlige physische wie psychische Zerstörung des (in den meisten Fällen) weiblichen Opfers folgt ein – im besten Fall kathartischer – Rachefeldzug, der in der Erniedrigung und brutalen Exekution aller Beteiligten mündet. Wo qualitativ anspruchsvollere Werke wie „Irreversible“, „Death Wish“ und „Straw Dogs“ dem Grundthema mit dem dafür nötigen Respekt begegnen, nutzen Billigproduktionen wie „Chaos“, unterstützt durch unterirdische Dialoge und eine miserable technische Umsetzung, die Ausgangssituation nur zur Rechtfertigung von selbstzweckhaften Gewalttaten. In letztere Kategorie ist leider auch Regisseur Kyle Days Erstlingswerk „Cherry Bomb“ einzuordnen, welches 80 Minuten lang mit absolut überraschungsarmem, streckenweise geradezu lächerlichem Heimvideo-Flair aufwartet.

Cherry Bomb“ ist eine jener 100.000 Dollar Produktionen, die sich anfühlen als ob sie nur ein Zehntel dieses Mikro-Budgets verschlungen hätten. Frei von jedweden Höhepunkten quält sich der Streifen von einer ebenso mühsamen wie lachhaften Tarantino-Fan-Boy Sequenz zur nächsten, durch ein viel zu zähes Handlungskonstrukt, das weder Sinn ergibt noch unterhält, bis zu einem vorhersehbar miesen Schlusstwist. Noch vor wenigen Jahren wäre ein Streifen wie „Cherry Bomb“ sicherlich nicht über den Status eines, im Höchstfall 200 Kopien umfassenden, selbstgebrannten Bootlegs hinausgekommen und somit einem größeren Publikum erspart geblieben. Dank der mannigfaltigen Produktions- und Vervielfältigungsmöglichkeiten, die jungen Filmschaffenden BluRay und Co. bieten, kommt jedoch jeder, der sich von dem netten Cover und dem reißerischen Text am Back-Cover täuschen lässt, in das Vergnügen die Stripperin Cherry auf ihrem farblosen Rachetrip zu begleiten.

Die (umsetzungs-)technische Seite der US-Produktion löst erwartungsgemäß ebenfalls keine Begeisterungsstürme aus. Die miserable Bildqualität von „Cherry Bomb“ wird dem Medium BluRay ebenso wenig gerecht wie der dumpfe – mutmaßliche – 5.1 Sound, der die heimische Anlage in etwa so stark fordert wie „The New Adventures of Heidi“. Schnitttechnisch versucht sich Regisseur Kyle Day an coolen Pulp Fiction Cuts, die natürlich auf der ganzen Linie in die Hose gehen, aber, in Kombination mit der schlichten Kameraführung und dürftigen Ausleuchtung, zugegebener Weise einen gewissen anarchischen Midnight-Movie-Charme versprühen. Das wiederum verpasst der Produktion zumindest einen partiell unterhaltsamen Untergrundtrash-Anstrich. In Sachen Sex & Violence bleibt der Film ebenfalls hinter den Erwartungen zurück, da die durchaus blutigen Gewaltszenen eine Spur zu lächerlich von der Mattscheibe tropfen um wirklich zu überzeugen und die immerhin als Stripperin eingeführte Julin in keiner einzigen Szene auch nur annähernd blank zieht.

Bei den Darbietungen der Hauptdarsteller von so etwas wie schauspielerischem Talent zu sprechen, wäre wie einem Hardcorestreifen inhaltliche Substanz zu attestieren. Alle Beteiligten leisten zwar ganz offensichtlich ihr Möglichstes, sollten sich aber trotzdem alsbald nach einer neuen Profession umsehen. Julin, die bereits in mehreren Genreproduktionen („The Final“, „Spirit Camp“) ihr hübsches Gesicht präsentieren konnte, gelingt es hierbei noch am Ehesten so etwas Ähnliches wie Schauspielerei an den Tag zu legen. Der seit Jahren im horizontalen Filmgewerbe tätige Nick Manning spielt genau jenen Macho, den er bereits in hunderten Pornos präsentiert hat, wobei er sich nackt und dialoglos ganz offensichtlich wohler fühlt, als in schlecht sitzender Zuhälter-Kluft. John Gabriel Rodriguez und Allen Hackley (in seiner ersten und bisher einzigen Rolle) runden den illustren Reigen ab und offenbaren lediglich ihren Hang zum Laientheater.

Fazit

Cherry Bomb“ ist eine Ultra-Low-Budget-Produktion, der man diesen Umstand jederzeit überdeutlich ansieht. Während sowohl die technische als auch die inhaltliche Umsetzung katastrophal ausfallen, unterhält der Streifen von Kyle Day zumindest ansatzweise durch einen gewissen Trash-Charme und seine adrette Hauptdarstellerin, die jedoch weder ihre körperlichen, noch ihre (eventuell vorhandenen) schauspielerischen Vorzüge zur Geltung bringen kann. Alles in allem ist der 2011er Streifen folglich nur Allesverwertern, Müllsammlern und Rape-and-Revenge-Komplettisten zu empfehlen.

Kritik: Christoph Uitz

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