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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein filmisches Selbstporträt, welches das Werk von Leos Carax ebenso wie dessen Privatleben Revue passieren lässt. Bekannte Momente der Filmgeschichte finden darin neben intimen Privataufnahmen und großen Momenten der Menschheitsgeschichte Platz.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gesehen im Programm der Viennale 2024

Gerade einmal zwei Langfilme hat Leos Carax (Holy Motors) im 21. Jahrhundert gedreht. Dazwischen Kurzfilme, teilweiße nur eine Minute lang wie etwa My Last Minute oder Omnibusprojekte wie Tokyo! zusammen mit Michel Gondry (Eternal Sunshine of the Spotless Mind) und Bong Joon-ho (Parasite). Auch sein neuestes Werk C'est pas moi entzieht sich klassischen Zuschreibungen und versteht sich selbst als autobiografischer Essayfilm, der keiner klaren Linie folgt, sondern als loser Gedankenstrom das Chaos in Carax' Kopf auf die Leinwand bannt. Auch wenn der Titel etwas anderes behauptet, geht es dabei viel um den Regisseur selbst, sowohl um seine eigenen Filme, als auch um seinen Blick auf die (Film)welt. Das mag auf den ersten Blick egozentrisch und selbstverliebt erscheinen, geht sich aber vor allem deshalb aus, weil Carax Humor beweist und innerhalb seiner chaotischen Struktur auch über sich selbst lachen kann.

Eine der wenigen Konstanten im Film stellt Denis Lavant (Der Fremdenlegionär) dar, der in vielen Filmen von Leos Carax eine zentrale Rolle gespielt und für C'est pas moi in einer der wenigen Szenen auftritt, die nicht aus Archivmaterial besteht, sondern eigens für diesen Film gedreht wurden. Würde man den Regisseur danach fragen, ob er Lavant auch als sein filmisches Alter Ego versteht, dann würde er diese Frage vermutlich verneinen. Schließlich sagt bereits der Filmtitel: „Das bin nicht ich.“ Man könnte diesen Gedanken als ein Plädoyer für die Trennung von Werk und Autor sehen, als Schutzmechanismus vor Kritik oder einfach als schelmischen Versuch Verwirrung zu stiften. Schließlich reflektiert Carax in den Bildern durchaus verstärkt sein Privatleben, seine Rolle als Vater und wie es an einer Stelle auch heißt, seine Zuschreibung als weißer, heterosexueller Mann. Abgeschlossen wird diese Aussage mit Bildern von Wladimir Putin, Kim Jong-un und Donald Trump.

Überhaupt lässt sich C'est pas moi immer nur für einen kurzen Moment fassen, bevor der Film einem erneut entgleitet. In der Zeit, die es braucht um einen Gedanken zu fassen, schleudert Carax bereits drei neue Ideen ins Publikum, welche man abermals als Einladung zum Nachdenken begreifen kann, aber auch nicht immer weiter vertiefen muss. Denn letztlich funktioniert der Film auch, wenn man sich dem Bilderstrom einfach hingibt, über die Aufnahmen mit Wärmebildkamera staunt, darüber wie Adolf Hitler durch clevere Schnitte ins Fadenkreuz eines Gewehrs genommen wird oder bekannte Momente aus Filmen von Alfred Hitchcock (Vertigo), Charlie Chaplin (Modern Times) oder Robert Bresson (Zum Beispiel Balthasar) durch Bild-Ton-Scheren und intelligente Schnitte neuartig kontextualisiert werden. Die Macht der Bilder ist für Leos Carax omnipräsent, sowohl in seinem eigenen, als auch im Leben vieler anderer Menschen, die von einer Kamera eingefangen wurden.

Fazit

Gerade einmal 41 Minuten nimmt sich Leos Carax, um von sich selbst, seinem Leben und seinen Filmen zu erzählen. Als wäre das nicht schon ambitioniert genug, mischt er Persönliches mit der Kinogeschichte, der Weltpolitik des 20. und 21. Jahrhunderts und den brennenden Fragen unserer Gegenwart. Es ist seiner Selbstironie, seiner Fähigkeit sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, zu verdanken, dass C'est pas moi diese Gratwanderung gelingt.

Kritik: Dominic Hochholzer

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