Frank Abagnale, jr. (Leonardo DiCaprio) wächst in den 60er Jahren in einer glücklichen Familie auf. Als sein Vater (Christopher Walken) in eine wirtschaftliche Misere gerät und dieser von seiner Frau verlassen wird, endet die kleine Utopie für den 16-jährigen. Völlig erschlagen von den rasch aufeinanderfolgenden Ereignissen, soll sich der konfuse Schüler nun zwischen seinem Vater und seiner Mutter entscheiden. Er verweigert es, dieses unvertretbare Urteil zu fällen und läuft davon. Er versucht sich mit einem Scheckbuch, welches ihm sein Vater zuvor spendierte, durchzuschlagen, indem er einige Schecks illegalerweise zu fälschen versucht. Dies ist jedoch für den infantilen Frank, ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Schon bald erkennt er, gemäß Gottfried Kellers Motto „Kleider machen Leute“, die hervorragende Macht von „Anziehsachen“. Er besorgt sich eine Pilotenuniform, fälscht einige Ausweise, Dokumente und eignet sich clever das nötige Fachwissen an.
Mit gefälschten Schecks und keinem echten Dollar in der Tasche reist er quer durch die Welt. Nachdem Frank Abagnale mit siebzehn Jahren eine stolze Summe von 1,3 Millionen Dollar sich erschwindelt hat, schaltet sich das FBI ein, der gammelige und humorlose Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) vom Betrugsdezernat hängt sich an seine Fersen. Der Film beginnt jedoch zunächst in einem Gefängnis, Frank wurde bereits geschnappt und soll nun an die USA ausgeliefert werden. Die Zeit vom französischen Gefängnis bis zu seiner Freilassung wird in relativ regelmäßigen Abständen als Rückblende dargestellt, diese fügen sich jedoch nahtlos in den Gesamtzusammenhang ein. Es wirkt auf den Zuschauer nicht so, als wäre dieser Abschnitt in die Geschichte von Franks Verbrecher- Karriere gequetscht worden, wodurch Spielberg mit diesem fehlerfreien Zusammenspiel wieder ein Mal seine Größe und Imposanz als Regisseur unter Beweis stellt. Dass der Regisseur zudem auch noch problemlos und spielend, mit einer gewissen Lässigkeit und Ruhe, zum ersten Mal eine Komödie inszeniert, stützt diese Behauptung ungemein.
Einen anderen großen Teil des Films macht die Beziehung zwischen Frank und seinem Vater, Frank sr., aus. Dieser ritt sich immer mehr in die wirtschaftliche Krise, sodass bei jedem Besuch seines Sohns, er einen noch schlechteren Job auszuüben scheint. Außer all seinem Hab und Gut, verlor er auch noch seine Frau an einen reichen Beamten. Andererseits ist er sehr stolz auf seine Taten und Fehler, für die er sich nicht zu entschuldigen versucht. Er ist ein sehr ehrlicher und aufrichtiger Mann, jedoch erkennt er schon früh, dass die Machenschaften seines Sohns nicht mit rechten Dingen zugehen, weswegen er auch das Geld oder das Cabrio, das Frank ihm anbietet, dankend ablehnt. Selbst Carl Hanratty baut eine starke Beziehung zu seinem Gegner auf. Er sieht in Frank Abagnale keinen Feind oder Widersacher, sondern einen fordernden Rivalen. Paradoxerweise wird Carl Hanratty nach der Verhaftung Franks sein bester Freund, was sich bereits während der Jagd bemerkbar machte. „Catch Me If You Can“ bietet sehr leichtverdauliche und sanfte, aber hervorragende Unterhaltung.
Als Zuschauer identifiziert man sich sofort mit dem Protagonisten, obwohl eben dieser als Krimineller eigentlich „der Böse“ ist. Leonardo DiCaprio verkörpert tadellos die Rolle des zunächst sehr unerfahrenen und kindlichen Frank, der auf seiner Reise immer smarter und cleverer, dreister, gerissener wird. Der perfekte Mix aus Cleverness, Unverschämtheit und Subtilität. Wo Leonardo DiCaprio noch in seinem letzten Film „Gangs of New York“ im Schatten von Daniel Day-Lewis und seiner ausgezeichneten Darstellung stand, lässt er sich hier nicht die Show stehlen. Er passt wirklich einwandfrei in die Rolle des Frank. Er spielt den meisterhaften und frechen Scheckfälscher so gut und mit einem gewissen Charme, sodass er den Zuschauer sofort auf seine Seite zieht. Christopher Walken schindet Eindruck als stolzer Verlierer, der beim Publikum durch eben dieses Verhalten auch viel Mitleid und Mitgefühl weckt und auch für den Oscar nominiert wurde. Tom Hanks überzeugt durch seine Präsenz, stets auf der Spur von Frank und ihm immer näher kommend, zieht er die Schlinge um seinen Hals enger.
Genauso gut ist seine schauspielerische Leistung des pedantischen und humorlosen Agenten, der mit viel Eifer und Einsatz arbeitet. Er erweckt den Eindruck eines Workaholics. Dass er selbst an Heilig Abend in seinem Büro hockt schwächt diese These kaum. Außer diesen Hauptrollen sind auch die Nebenrollen zum großen Teil ideal besetzt, Amy Adams stellt die unsichere und labile Krankenschwester bemerkenswert gut dar, Martin Sheen als reicher Anwalt ist durchaus ansehnlich und alle anderen spielen ihre Rollen sehr zielsicher. Auch die musikalische Untermalung von John Williams (Filmkomponist von „Star Wars“, „Jurassic Park“, „Der Weiße Hai“, etc) ist außerordentlich innovativ und wirkt sehr nüchtern, erzeugt gegen Ende des Stücks immer mehr Spannung, ist aber stets leise. Ebenfalls zu überzeugen weiß die Kameraführung unter der Leitung des oscarprämierten Janusz Kamiński, welcher seit „Schindlers Liste“ (1993) Spielbergs Stammkameramann ist und der Schnitt unter der Führung von Michael Kahn, der wiederum seit „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) Spielberg unter die Arme greift.