China in der Ming-Dynastie: Lian Shen (Chang Chen), Leibwächter in der kaiserlichen Garde, wird während einer Mission Opfer einer politischen Verschwörung. Um seinen Namen reinzuwaschen, muss er die gesuchte Rebellin Zhai Bei (Yang Mi) finden. Doch wird Zhai ihm helfen oder ist das einzige, auf das er sich im Kampf um die Wahrheit verlassen kann, sein Schwert?
Klassisches chinesisches Wuxia-Kino ist durchaus selten geworden und eher den überzeichneten wie CGI-Lastigen Fantasy-Epen wie zum Beispiel Monkey King 3, Monster Hunt 2, The Thousand Faces of Dunjia oder Kûkai gewichen. Und dennoch: Fans bekommen regelmäßig kleine Perlen serviert, die an ihrer Faszination sowie ihrer Genre-Tiefe nichts verloren haben. So auch beispielsweise Brotherhood of Blades (OT: Xiu chun dao) von Newcomer-Regisseur Yang Lu, der gleichsam mit dem Film seinen Durchbuch in China sowie International feierte. Die Geschichte rund um drei Assassinen, die sich im Spinnennetz des Kaisers verfangen und in blutiges Spiel rund um Rache, Macht und Intrigen gezogen werden, konnte gerade durch seine starken Charaktere und die fesselnde Action begeistern. Nun, rund drei Jahre später, erscheint bei uns die Fortsetzung Brotherhood of Blades 2 (OT: Xiu chun dao II: xiu luo zhan chang) als Prequel, welches sich auf Shen Lian und seine Vergangenheit konzentriert. Doch kann Yang Lu erneut mit seinen Bildern und seiner Geschichte überzeugen?
Die schnelle Antwort lautet: Zum Teil. Denn während optisch Brotherhood of Blades 2 einmal mehr ein absoluter Leckerbissen geworden ist der nicht nur mit imposanter Szenerie besticht, sondern auch glorreich die Choreografie der Action-Szenen einzufangen weiß, ist inhaltlich der Versuch der Erweiterung der Geschichte gescheitert. Zwar kann Autor Yang Lu zusammen mit Autor Shu Chen durchaus der Hauptfigur Shen Lian ein passendes Profil bieten, jedoch geht dieses erst am Ende des Films vollkommen auf, wo direkt mit Brotherhood of Blades die Story abschließt. Dennoch: Das erneut aufgezeigte Spiel rund um Macht und Thronfolge besticht durch seine Vielschichtigkeit und seinen Neo-Noir-Stil, der immer wieder zum Rätseln einlädt. Mehr als einmal verrenn sich selbst die Charaktere und müssen schließlich abwägen, in welche Richtung sie ihre eigene Moral verschieben. Mord, Leid, Sühne, Hass, Rache und auch Liebe runden das Spektakel letztlich ab. Besonders letzteres rückt zudem im Mittelstück angenehm in den Vordergrund und erinnert in den besten Momenten gar an den Klassiker Tiger & Dragon.
So sind es vor allem die verletzlichen Momente – gerade zwischen Chen Chang sowie Mi Yang, die eine tolle Chemie aufweisen – die Brotherhood of Blades 2 das Besondere verleihen. Der Rest ist durchaus gewohnte und bekannte Genre-Kost, die zwischen Ermittlungen, steifer Bürokratie der verbotenen Stadt sowie kleineren Schleichpassagen gekonnt hin und herwechselt. Zumindest die Entführung in die Ming-Dynastie gelingt dabei mit Bravour und zeigt an vielen Stellen klare Machtverhältnisse und Ungerechtigkeiten. Wo Yang Lu zudem erneut punkten kann ist bei der Inszenierung der Action: Zwar ist diese nur punktuell, doch wenn das Spiel aus Licht, Schatten, Kamera und Akteuren zusammenkommt, dann ist dies schon hervorragendes Kino, welches gerade Fans begeistern wird. Gerad die Mischung aus Schwertkampf, fantasievollen Wuxia-Elementen sowie Feuerwaffen weiß hierbei zu überzeugen. Dafür bleiben aber Nebencharaktere zu blass und auch der Beginn von Brotherhood of Blades 2 wirft lange Zeit mehr Fragen auf als er Antworten bringt. Schade.
Fazit
Ob ein Prequel zu "Brotherhood of Blades" nötig gewesen wäre, muss mit Beginn der Credits wohl leider verneint werden. Nichtdestotrotz ist der Film von Regisseur Yang Lu für Genre-Liebhaber definitiv einen Blick Wert. Die Mischung aus Neo-Noir-Wuxia Kino mit Bombast-Action weiß erneut zu gefallen, auch wenn Charaktere und Geschichte dem nicht gerecht werden. In seinen ruhigen emotionalen Momenten kann jedoch "Brotherhood of Blades 2" klar punkten. Für mehr reicht es aber nicht.
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