{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zusammen mit einer Gruppe Waisenkinder wachsen Guy (Sullivan Brown) und seine Schwester (Maya Lawson) auf der entlegenen Insel Black Notch auf. Während Guys tyrannische Mutter (Gretchen Krich) jede Bewegung der Kinder von der Spitze des Leuchtturms aus verfolgt, tüftelt sein Vater (Todd Jefferson Moore), ein Wissenschaftler und Erfinder, heimlich Tag und Nacht im Kellerlabor.

Kritik

Die bizarre Mockumentary voller Schönheit und Schrecken zeigt die fiktiven Erinnerungen eines jungen Guy Maddin. Durch das cineastische Universum des exzentrischen Regisseurs wirbeln Stummfilme, alte Schwarz-Weiß-Serien und erfundene Familienfotos. Seine nostalgischen Einfälle sammelt der Filmemacher in einem Panoptikum kurioser Handlungsfetzen.

Eine doppelte Schicht Farbe soll alles Verdecken. Guy Maddin soll den alten Leuchtturm auf der Insel seiner Eltern neu streichen. So verlangt es Guys resolute Mutter (Gretchen Krich), die von der Spitze des Leuchtturms mit ihrem Fernrohr jedes Geheimnis des Protagonisten (Sullivan Brown) und seiner Schwester Sis (Maya Lawson) ausspähen will. Vor allem die Geheimnisse des Herzens, angestachelt von Neid auf die Jugend von Guys Schwester. Black Notch – zu deutsch: schwarzer Einschnitt - heißt die Insel, die Guy erben soll. In dem Leuchtturm sind die Geschwister zusammen mit einer Gruppe Kindern aus dem Waisenhaus von Guys Eltern aufgewachsen. Familienessen waren immer traurig. Sis war immer zu spät. Mutter hielt Moralpredigten von Unkeuschheit und Sünde und war dennoch voll seltsamer Zärtlichkeit. Was haben sie und Vater, der im Keller bizarre Experimente durchführt, mit den unheimlichen Stigmata der Waisenkinder zu tun?Ein Fall für die „Lightbulb Kids“! Die Kinderdetektive Wendy und ihr Bruder Chance kommen nach Black Notch, um das Rätsel des „Gesichts im Leuchtturm“ zu lösen. Sind das Detektivduo vielleicht in Wahrheit Guy und Sis? Rätsel über Rätsel ... 

Guy Maddin erinnert sich, bevor er alles übermalt, mit drei Schichten Farbe. Die Erzählung aus der Perspektive einer Figur, die den Namen des Regisseurs trägt, ist eine Biografie der Fantasien und Träume. Die Kamera wird zum Zerrspiegel, der die Angst und Faszination der Kindheit reflektiert. Im Zentrum der ungewöhnlichen Biopics steht nicht die absichtlich theatralische Handlung, sondern die morbide Atmosphäre. Der Konflikt zwischen unterdrückter Sexualität und aufkeimenden Liebesgefühlen mündet in emotionaler und physischer Gewalt. Maddin ist ein Symbolist des Kinos, der als Zeremonienmeister den Vorhang zum Gruselkabinett der Kindheit öffnet. Mittels emotionalen Drucks droht die dämonische Mutter die Emotionen und das Leben der heranwachsenden Kinder zu verschlingenden. Ihr Hunger nach Jugend lässt sie Kinderleichen fressen und wieder jung werden. Die eigenwillige Ästhetik des kanadischen Regisseurs unterwandern die Sehgewohnheiten mittels einer extrem stilisierten Inszenierung. Worte werden durch Texttafeln ersetzt, Persönlichkeiten verschmelzen. Abgründe psychologischer Gewalt und inzestuöser Begierde tun sich auf. Geräusche scheinen aus einer fremden Welt zu kommen, in die die Figuren auf der Leinwand nicht vordringen können.

Fazit

Maddins schwarz-weiße Stummfilmoper ist filmisches Grand Guignol. Ein Zauberreich voll skurriler Charaktere, schwarzen Humors, aber auch zärtlicher Romantik.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×