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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Anhand von Beispielen aus über 120 Jahren Filmgeschichte erkundet Nina Menkes den Male Gaze im Kino: Wie sehr sind Objektifizierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers in die Filmsprache eingeprägt? Und welche Folgen hat das für die Gesellschaft?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ja, im Wesentlichen ist Nina Menkes (Scarred) fokussierte Dokumentation ein filmischer Mitschnitt ihres einflussreichen Vortrags Sex and Power: The Visual Language of Oppression. Aber zum einen stellt die Filmtheoretikerin und Regisseurin ihren faszinierenden Beitrag zum Berlinale Panorama nie als etwas anderes dar. Zum anderen sind ihre Analyse und die daran geknüpfte gesellschaftliche Einordnung der männlichen Perspektive im Film so durchdacht und relevant, dass sie selbst ohne die prägnante cineastische Aufbereitung sehenswert wären. Nicht nur für Filmbegeisterte.

Letzten werden Menkes aufschlussreiche Untersuchungen vertraut sein, ebenso wie die einschneidende Essay-Trilogie Laura Mulveys, die dem male gaze in seiner gegenwärtigen Bedeutung definierte und benannte. Kompakt, präzise und pointiert erläutert Menkes die Verbindungen zwischen der männlich normierten Ausdrucksweise von Film, sexueller Belästigung und Ausbeutung in der Filmbranche sowie Ausgrenzung und Diskriminierung von Frauen innerhalb der Filmindustrie. Das Saalpublikum spiegelt das Kinopublikum, das idealerweise die eigenen Sehgewohnheiten und ästhetischen Normvorstellungen skeptisch hinterfragt - unabhängig von Gender.

Interviews mit einer diversen Riege weiblicher Filmschaffender sprechen von den Kämpfen, die es kostet, die seit Jahrzehnten etablierten Mechanismen von Kontrolle, Ausbeutung und Unterdrückung aufzubrechen. Ausschnitte bedeutender Werken der Filmgeschichte machen die visuellen Codes und inszenatorischen Techniken weiblicher Objektifizierung, männlicher Überlegenheit und der Normalisierung von Rape Culture bedrückend deutlich. Eine entscheidende Leerstelle bleibt die Filmkritik. Sie spiegelt ebenso eine überwiegend cis-männliche weiße, heterosexuelle Perspektive, die den male gaze im Kino idealisiert, kanonisiert und prämiert.

Fazit

Für alle, die sich mit Film auseinandersetzen, darüber schreiben oder Filme gucken, ist Nina Menkes essenzieller Vortrag Pflichtprogramm. Fundiert, analytisch und spannend demaskiert und ergründet die Regisseurin die Vorherrschaft der männlichen Perspektive im Film und schafft ein Bewusstsein für dessen weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Auch wenn ihr filmischer Vortrag nicht die schillernde Dynamik vergleichbarer Doku-Klassiker versprüht, ist er ein maßgeblicher Beitrag zur Dechiffrierung einer visuellen Sprache, die am lautesten zu denen spricht, die sie leugnen.

Kritik: Lida Bach

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