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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

England im frühen ersten Jahrhundert. Der König der Briten erliegt einer unerwartet heftigen Krankheit im ungünstigsten Moment. Soeben nämlich besteigt Kaiser Nero den Thron Roms und kündigt den ohnehin fragilen Frieden mit den Barbaren. Königstochter Boudica möchte verhandeln und wird brutal gedemütigt, ihre jungfräulichen Töchter vergewaltigt. Darauf schart Boudica die zerstrittenen Stammesführer hinter sich und führt sie in die Schlacht gegen die Invasoren. Tatsächlich gelingt ein spektakulärer Achtungserfolg.

Kritik

Mit der Inhaltsbeschreibung gehen die historischen Quellen noch weitestgehend konform, und so stellen sich zumindest Kenner der Materie vermutlich auf eine halbwegs akkurate Darstellung ein. Doch auf historisches wird hier nicht viel gegeben. Das mag wehtun, aber theoretisch würde ja dann noch immer die Chance bestehen einen anderweitig spannenden und mitreissenden Film zu sehen zu bekommen.

Aber auch das ist leider nicht der Fall. An den Darstellern, allen voran Alex Kingston, liegt das nur bedingt. Kingston scheint sich, wenn sie mit erhobenem Schwert in der Hand ihr Heer anfeuert, auch selbst anzufeuern. Doch alles scheint ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ihr Volk sieht aus wie aus der letzten Robin Hood - Parodie entlaufen, und gewisse Anleihen bei der idealisierten Hollywood Version der Indianer scheint man ebenfalls gemacht zu haben. Wer sich den Film im Originalton gibt wird außerdem bemerken dass die Icener klingen wie die hinterletzen Bauern, während die elitären Römer ein ganz wundervolles Upper-Class-English sprechen. Dazwischen befinden sich die römischen Soldaten, die eine erbärmliche Imitation eines Cockney-Akzents zum Besten geben. Aber, und das muss man loben: die Landschaften sehen schön aus, Großbritannien hat doch einen sehr einladenden Charakter. Auch der Soundtrack kann sich hören lassen, prinzipiell ist jede Szene sehenswert in der niemand spricht und keine Menschen zu sehen sind.

Noch bedrohlicher als die Römer scheint das Script zu sein. Konstant greift es mit seinen fiesen Dialogen die Darsteller an, besitzt weder Sinn noch Verstand und benimmt sich wie ein aufgedrehtes Kind in einem Spielzeuggeschäft. Leider ist auch das Budget recht klein, was die schrägen Kostüme vielleicht noch erklären könnte. Für den Überfall auf die heutige Stadt Colchester hatte man am Ende kein Geld mehr übrig, was schade ist. Wer sich informieren will google bitte nach "Boudicca's Destruction Horizon" und bewundere für eine Weile, wie weit dieser Stamm gekommen ist.

Alternativ könnte man das hier natürlich als Trashfest bestaunen, und dann dürfte der Film um einiges besser ankommen. Da aber scheinbar der Anspruch bestand, tatsächlich ein ernstzunehmendes Biopic auf den Markt zu bringen erlischt diese Idee so schnell wie sie aufgeflammt ist. Sicher, es handelt sich um eine Fernsehproduktion, die nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Aber jeder potentiell gute und ergreifende Moment wird von allem was dazwischen liegt dermaßen heruntergezogen dass es wehtut.

Fazit

Hier stimmt viel zu wenig. Alex Kingston, eigentlich eine gute Darstellerin, kämpft in erster Linie gegen das holprige Drehbuch und gemeinsam mit allen anderen Darstellern gegen die grenzwertigen Dialoge. Dass man es hier mit einer der ikonischsten Gestalten der keltischen Geschichte zu tun hat wird ebenfalls einfach nur vernachlässigt.  Schwerter und einige wenige Frisuren innerhalb des Films könnten als historisch akkurat durchgehen, der Rest ist einfach an den durchaus vorhandenen Quellen vorbei. Meilenweit. Eine halbe Stunde damit zu verbringen Tacitus zu lesen war vermutlich zuviel verlangt. Doch selbst für diejenigen die sich bisher nicht für keltische Geschichte interessieren ist hier nichts zu finden. Lahm und lieblos inszeniert, mit null Spannungsbogen. Da wäre mehr drin gewesen. So bleibt eine Achterbahnfahrt zwischen miserabel und mittelmäßig. Das hat Boudicca absolut nicht verdient.

Kritik: Sandra Scholz

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