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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Wenn man Marina Kem nach ihrem Heimatland fragt, so antwortet die gebürtige Leipzigerin oft recht trotzig, denn die Folgefrage, aus welchem Land denn ihre Eltern kommen würden, scheint im natürlichen Gesprächsfluss oft unumgänglich zu sein. Marina, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat, weiß nichts über Kambodscha, die Heimat ihres Vaters Ottara, die er einst, zugunsten eines Stipendiums, verließ. Als dieser urplötzlich an Lungenkrebs erkrankt, beschließen Marina und ihrer zwei jüngeren Schwestern, sich auf Spurensuche in die Vergangenheit zu begeben, um der Geschichte ihres schweigsamen Vaters auf den Grund zu gehen.
Sie erhalten so ungeahnte Einblicke in das Leben eines Mannes, den sie vorher nur sehr distanziert und zurückhaltend betrachtet hatte und dessen Leben, voll Irrung und Wirrungen, letztendlich doch ein friedliches Ende nahm.

Kritik

Was bleibt nach dem Tod eines Menschen übrig? Nur die Erinnerung die diejenigen in ihren Herzen tragen, die jener Person einst nahe standen? Im Falle von Ottara Kem ist diese Frage, zumindest für seine Töchter, anfangs nur schwer zu beantworten. Marina Kem, Regisseurin und Protagonisten von „Bonne Nuit Papa“, skizziert zu beginn des Filmes ein sehr kühles und distanziertes Bild von ihrem Vater. Er blieb in Fragen über seine Heimat oft verschlossen und war grundsätzlich kein Mann der gerne im Mittelpunkt stand und ausgiebig von sich erzählte. Um hinter seine Fassade zu blicken, besucht Marina nicht nur bedeutende Orte in Ottaras Leben, wie etwa die TU Dresden, in der der promovierte Ingenieur einst seine Doktorarbeit verfasste, sondern setzt sich auch intensiv mit Zeitzeugen auseinander, die, so hat es zunächst den Anschein, weitaus mehr vom Leben ihres Vaters wissen, als sie selbst.

Die Spurensuche führt die Dokumentarfilmerin schließlich nach Kambodscha, der einstiegen Heimat ihres Erzeugers. Dank eines Dolmetschers gelingt es ihr zum ersten Mal Kontakt mit jenem Zweig ihrer Familie aufzunehmen, der ihr bis dato völlig fremd war.

Es entspinnt sich eine Geschichte, in dessen Kern das politische Terrorregime der Roten Khmer rückt, die Kambodscha einst mit blutiger Hand unterdrückten. Es war diesem Umstand geschuldet, dass Ottara, der nach dem Studium in seine Heimat zurück kehren wollte um die aufblühende Industrie Kambodschas zu unterstützen, plötzlich gezwungen war, sein Leben von Grund auf neu zu gestalten.

Gerade im Interview mit Zeitzeugen, größtenteils Angehörige und Freunde von Ottara, kommt der ganze Schrecken, den der Rote Khmer einst über Kambodscha säte, voll zum  tragen.

Zeitgleich entsteht so jedoch auch ein unschöner knick in der Mitte des Films, denn plötzlich rücken Protagonistin Marina und ihr Vater in den Hintergrund, um Platz zu machen für eine Doku über den Kommunismus in Südost Asien. Quasi eine Doku in der Doku.

Ebenfalls zu kritisieren ist der recht zähe Erzählfluss, der zudem oft ins Stocken kommt, da wild zwischen Schauplätzen, Zeitzeugen und Monolog hin und her gesprungen wird.

Fernab dieser Mängel ist „Bonne Nuit Papa“ jedoch eine sehr gute Dokumentation, die nicht nur beweist, dass das Leben am Ende immer noch die besten Geschichten schreibt, sondern den Zuschauer auch lehrt, einen Menschen nicht bloß an seiner Fassade zu messen, denn auch wenn man denkt, man würde jemanden kennen, so steckt hinter jedem Lächeln, jeder kurzen Geste und jeder schweigenden Minute vielleicht eine Geschichte, die es wert wäre erzählt zu werden.

Fazit

Trotz eines recht holprigen Startes und dem recht gediegenen Tempo, schafft es „Bonne Nuit Papa“ seine begrenzten Mittel voll auszuschöpfen. Die Lebensgeschichte von Ottara Kem bleibt bis zum Schluss fesselnd, denn genau wie die Protagonistin, weiß der Zuschauer bis zum Schluß nicht so recht,was er denn nun von der Person Ottaras halten soll.

Eine klare Antwort gibt es auf so eine Frage eben nicht, denn es sind letztendlich die vielen kleinen Abschnitte in seinem Leben, die unser Gesamtbild von Ihm Formen.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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