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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

Inhalt

Der junge Izuku Midoriya hat nur einen Traum: Er möchte eines Tages ein Superheld werden – genau wie sein großes Idol All Might! Deshalb ist er umso glücklicher, als beide zusammen nach I-Island fliegen. Auf dieser künstlichen, beweglichen Insel leben allerhand Wissenschaftler, die die Superhelden und ihre Spezialitäten erforschen sowie passende Items und Kostüme entwickeln. Anlässlich der gerade stattfindenden I-Expo will All Might seinen alten Freund David Shield besuchen – einen der berühmtesten Forscher auf I-Island. Während sich die beiden über alte Zeiten austauschen, findet Izuku in Davids Tochter Melissa schnell eine neue Freundin. Und als auch noch seine Klassenkameraden der Yuei auftauchen, scheint ein paar lustigen Ferientagen nichts im Wege zu stehen – bis bei der Expo-Eröffnungsparty auf einmal Superschurke Wolfram den Saal stürmt und alle Bewohner der Insel zu seinen Geiseln erklärt!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist nicht zu leugnen, dass auf Anime-Serien basierende Kinofilme seltsame Biester sind; mal rein konzeptionell gesprochen und den Inhalt ausgeklammert. Im Gegensatz zu den Serien ist es oft schwer eine Existenzberechtigung für die Filme zu finden und es wird schnell klar, dass es diesen Film nur gibt, weil der japanische Animationsproduzent der Meinung war das Innere seines Tresors könnte mehr Grün vertragen. Diese Logik könnte man natürlich auch auf die Anime-Serien selbst anwenden, schließlich basieren diese oftmals auf erfolgreichen Manga-Vorlagen und werden nur produziert, weil der Manga-Verleih der Meinung ist, der Tresor sei nicht grün genug, doch geht es in der Serie immerhin noch um die Geschichte der Originalvorlage. 

Und da diese Geschichten aus der Feder des Manga-Autors stammen, die von der Serie adaptiert werden, erzählen die Kinofilme oftmals irgendwelche Nebenausflüge. Denn wichtig ist, dass man die Filme nicht gesehen haben muss, um die Originalgeschichte der Serie genießen zu können. Bestenfalls nimmt der Manga-Autor sich die Zeit (und akzeptiert den dicken Scheck) um den Plot für den Film beizusteuern. Aus dieser Praxis resultieren leider fast ausschließlich Filme, die immer mit der Tatsache zu kämpfen haben, dass sie im großen Kontext der Gesamtgeschichte, keine Rolle spielen, selbst wenn sie canon sind und im Einklang mit dem Originalwerk stehen, wie es bei My Hero Academia: Two Heroes der Fall ist. Diese Art von Franchise-Film genießt jedoch so einen festen Platz in der Animeindustrie (Anime-Filme knacken oft die 100-Millionen-Dollar-Marke), dass Fans der Vorlage mit entsprechenden Erwartungen diese Filme genießen und gelernt haben sie nicht zu ernst zu nehmen—oder sie einfach gänzlich zu ignorieren. 

Angesichts der Einschränkungen des vorlagenbasierten Anime-Kinofilms verschwendet My Hero Academia: Two Heroes viel Zeit damit seine nach wie vor herrlich sympathischen Charaktere neu einzuführen und die Themen anfangs nochmal breitzutreten. Was für Neulinge durchaus von Vorteil sein kann, sorgt dafür, dass Two Heroes für Fans der Vorlage zu einem Wiederkäuer verkommt und die Antithese zu One Piece Stampede darstellt. Das Piraten-Abenteuer verlor nämlich gar keine Zeit mit solch fundamentalen Expositionen und schiss mehr oder weniger auf die Seherfahrung aller unbefleckter Zuschauer. Sobald Two Heroes den zähen ersten Akt überwunden hat und der Bösewicht des Films, Wolfram, die Insel abschottet und einige Geiseln nimmt (u.a. auch All Might lahmlegt) schaltet der Film gleich drei Gänge höher und entwickelt sich zu einem Stirb-Langsam-Meets-Harry-Potter-Hybriden, in dem unsere Helden in Ausbildung einen Weg finden müssen, All Might zu befreien und die Geiselnehmer auszuschalten. Hierbei kann der Film oft begeistern. 

Wie schon in den drei Staffeln der Serie sind es auch hier die Charaktere, die diese Geschichte erst sehenswert machen. Wie die Schüler der Yuei-Akademie es auf I-Island schaffen wirkt zwar etwas "behauptet", daran denkt man aber schon wenige Minuten später gar nicht mehr und ist nur froh, dass der bunte Cast mit von der Partie sind. Nicht alle Schüler der Klasse 1-A haben es in den Film geschafft haben, was einerseits schade ist, im Rahmen eines 96-minütigen Films aber womöglich die richtige Entscheidung war. Über weite Strecken werden die Charaktere in Gruppen aufgeteilt, wo die Chemie zwischen den Charakteren einfach stimmt und für einige der unterhaltsamsten Momente sorgt. Protagonist Izuku freundet sich schnell mit Melissa an, der Tochter des "Inselpräsidenten" David Shield, einem Jugendfreund von All Might. 

Melissa ist quirklos und gehört zu den 20% der Weltbevölkerung, die keine Superkräfte entwickelt haben, weshalb Izuku sich sofort mit ihr identifizieren kann, war er doch selbst einst quirklos. Melissas Charakter bietet dem Zuschauer Einblick in die Welt eines kräftelosen Mitglieds der Gesellschaft und zeigt, dass es die Superkraft der Charakterstärke ist, die den Wert eines Menschen ausmachen, nicht die übernatürlichen Quirks. Wie man es von Studio Bones gewohnt ist, kann Two Heroes mit hervorragenden Animationen glänzen, wobei v.a. im großen Finale die Animateure sich mit Öl beschmieren und ordentlich die Muckis glänzen lassen. Und obwohl Antagonist Wolfram ansonsten wenig Substanz präsentieren kann, ist der finale Kampf gegen ihn nach seiner Anime-typischen Verwandlung in seine "wahre" Form toll inszeniert und tatsächlich spannend. 

Fazit

Den Kennern der Vorlage werden sich die nach Neulingen gerichteten Expositionen als unnötige Längen offenbaren; andererseits kann "My Hero Academia: Two Heroes" gerade deshalb den Uneingeweihten einen angenehmen Zugang in die Welt der Superkräfte anbieten. Wer sich nicht von einem narrativ-schwachen Antagonisten gestört fühlt, findet hier serientypisch, in einer angenehm kurzweiligen "Stirb-Langsam-Meets-Harry-Potter"-Prämisse verpackt, toll animierte und inszenierte Action, charmante Charaktermomente und enorm viel Herz.

Kritik: Kadir Güngör

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