Inhalt
Kevin ist mit seiner Schwester Brittney und ihrem Macho-Verlobten Tony auf dem Weg zur Ferienhütte der Familie. Was ein entspanntes Wochenende am See werden sollte, endet jäh in blankem Horror, als sie die Eltern und Nachbarn ermordet vorfinden. Plötzlich springt ein weißer Typ mittleren Alters auf die drei zu und bedroht sie mit der Knarre. “Are you humans or demons?”, will der Mann wissen. Die anderen Kreaturen habe er schon töten müssen. Ein übergeschnappter Psychopath oder ein ganz gewöhnlicher Redneck auf Lynch-Tour? Die Ereignisse überschlagen sich und ein paar rätselhafte und unheimliche Begegnungen später sind sich die jungen Leute gar nicht mehr so sicher, was hier Wahn und was Wirklichkeit ist.
Kritik
Eine Gruppe junger Menschen, eine Hütte im Wald und ein irrer Typ mit einer Waffe. Das klingt nach den richtigen Zutaten für einen zumindest ganz ordentlichen Horrorstreifen. Leider bekommt man mit Demon Lake aber weder einen vernünftigen Slasher noch Mysteryhorror serviert, sondern irgendetwas, dass nicht einmal als Gruselfilmchen durchgehen kann. Zu Beginn darf man jedoch noch hoffen, denn in seinem Langfilmdebüt schafft es Drehbuchautor und Regisseur Timothy Covell (The Possession) eine adäquate Stimmung zu erzeugen. Die drei Hauptprotagonisten Brittney (DeShawn White, Motherless Brooklyn), ihr Freund Tony (Lenny Thomas, What It Was) und ihr Bruder Kevin (Oghenero Gbaje, I'm Rapper Girlfriend) machen sich auf den Weg zur Waldhütte. Während des Intros verfolgt die Kamera den Weg durch die herbstliche Landschaft aus der Rückscheibe des Autos. Das Ganze wird mit einem passenden und bereits auf das spätere Szenario abgestimmten Score unterlegt.
Auch danach macht der Film noch einiges richtig. Covell kommt relativ schnell zur Sache und sofort werden in der Nähe der Hütte Leichen gefunden und ein vermeintlich Irrer (Nick Damici, Vampire Nation - Badlands) mit einem Gewehr springt hervor und bedroht die Drei. Bis dahin hat man noch das Gefühl, vielleicht einen spannenden Genrebeitrag zu sehen. Man kann die horrorfilmtypischen Zitate wie „Hallo, ist da jemand“ oder klischeehaften Handlungen à la „Ich geh’ allein durch den dunklen Wald, um Hilfe zu holen“ noch verzeihen, wenn man dann mit Action, Blut oder Schrecken belohnt wird, aber das kann Demon Lake nicht bieten. Mehr als ein paar lahme Jump Scares sind nicht drin und die im deutschen Titel so propagierten Dämonen sind eigentlich überhaupt nicht präsent. Was dahingehend geboten wird, ist einfach nur lächerlich. Die Dämonen fallen nur dadurch auf, dass sie nicht wissen, wo die von ihnen befallenen Menschen wohnen oder wann sie heiraten wollen. Ihre übernatürliche Kraft ist ein hysterischer Anfall und Overacting der Schauspieler.
Zu erkennen ist auch, dass Timothy Covell versucht den Erfolg von Jordan Peele (Get Out) zu kopieren. Drei Afroamerikaner werden im Wald von einem alten weißen Mann mit einem Gewehr bedroht, der wirr von Dämonen labert. Ist er wirklich nur irre oder ein Rassist oder selbst besessen? An all das mag man denken und vermutlich will Covell den Zuschauer auch dahin lenken. Das alles spielt trotzdem keine Rolle, weil auch der Fremde keinen Schrecken verbreitet. Auch im weiteren Verlauf hält Demon Lake keine Überraschungen parat, mit Ausnahme des Endes vielleicht, welches man aber genauso wenig als gelungen beschreiben kann. Es dient eher als ein weiterer Beweis dafür, dass nur Peele nachgeahmt werden soll. Demon Lake enttäuscht fast auf ganzer Linie. Wenn man übernatürliche Ereignisse in einer Waldhütte sehen will, dann sollte man zu Sam RaimisTanz der Teufel greifen.
Fazit
"Demon Lake" beginnt ganz ordentlich und fällt relativ schnell stark ab. Die Handlung ist übertrieben lächerlich und dennoch nimmt sich der Film ernst. Es gibt weder Gruselmomente noch kommt der Mysteryfaktor durch die Dämonen zum Vorschein und tatsächlich ist der vermeintliche Horror an diesem Film der Horror selbst. Timothy Covell und seine Darsteller sind sichtlich bemüht, aber leider vergebens.
Autor: Andy Mieland